Freitag, 30. August 2019

29.08.2019

Tach, Zusammen.

Ehrlich gesagt: wie ein Tag ohne Termine,
fühlte sich der gestrige nicht an.
Am Vortag hatte Schwiegervattern seine Chance genutzt
und war Nachmittags nach Hause gefahren.
Sein Nachbar hatte Schwiegermuttern kutschiert,
das passte wohl gerade gut
und er hängte sich auf deren Heimweg einfach mit ran.
Nun hatte der Arzt ihm aber gesagt,
dass seine Papiere erst am Morgen drauf fertig würden.
 "Der hat gesagt, die könne ich morgen, so ab 9 abholen.
Na, dachte ich, frag mal lieber bei den Schwestern nach.
Die meinten dann, um sicher zu gehen, sollte ich lieber um zehn kommen."
Er wollte gestern morgen also mit dem Auto zum Krankenhaus,
dann einkaufen, 
sein Rezept beim Hausarzt abholen
und so weiter.
Das hatte er sich Mittwochabend alles so zurechtgelegt,
als wir uns darauf einigen konnten,
dass er erstmal ausschlafen sollte.
 
Gestern Morgen rief er um neun bei mir an
und war entsetzt bis beleidigt,
dass es ihm noch längst nicht so gut ging,
wie erwünscht.
 Und dann sorgte er sich meinetwegen.
Ich hatte ja nun schon wieder kein Auto.
Und wie sollte ich denn nun hier hin und dort hin kommen.
Ich versicherte ihm,
dass ich nicht vorhatte, hier oder dort hinzugehen.
Sobald ich nämlich im Krankenhaus seine Papiere abholen wollte,
würden die mich nach einer unterschriebenen Vollmacht fragen.
"Ach du Scheiße!"
"Lass mich doch erstmal mit den Leuten telefonieren. 
Es werden doch täglich Menschen aus Krankenhäusern entlassen.
Kann doch nicht so schwer sein."
Das Telefonat mit dem Krankenhaus
zog sich etwas in die Länge,
da die nette Frau an der Info mich nicht durchstellen konnte.
"Irgendwas stimmt hier nicht...".
Kenn' ich, das Gefühl.
Ich landete immer wieder bei ihr.
Durchwahl brachte auch nur:
"Die Verbindung kann zu Zeit nicht hergestellt werden...".
Beharrlichkeit führte irgendwann zum Ziel.
Dann:
"Die Papiere liegen hier, der Arzt muss die noch freigeben,
dann faxe ich die an die Hausarztpraxis."
Da.
Geht doch.
Beim Hausarzt angerufen und mit meiner Lieblingssprechstundenhilfe palavert:
"Wenn die das heute Vormittag faxen,
haben die Ärzte das heute Nachmittag in ihren Mappen.
Also bis heute Nachmittag die Füße stillhalten, bitte, Frau Mariönkes."
Okayyyyyy...
Das klingt einfacher, als es ist 
und nach erklärenden Telefonaten mit Schwiegervattern,
einem Anruf bei meiner Mom und meiner Cousine,
war der Vormittag beinahe rum.
Immerhin habe ich eine Menge Wäsche gewaschen
und etwas Bürokram sortiert.
Zum Mittagessen Zwetschgen geerntet
und dicke Pfannkuchen draus gebacken.

 Kind kommt müde aber zufrieden, aus der Schule.
Er erzählt mir Horrorgeschichten von seiner neuen Deutschlehrerin.
"Wenn man eine Arbeit nicht mit schreibt, weil man krank ist,
dann muss man bis Januar warten
und schreibt dann IRGENDEINE Arbeit nach,
zu IRGENDEINEM Thema, das man vorher nicht gesagt bekommt."
Als wäre es nicht schlimm genug, dass man krank war und nachschreiben muss!
 Mama, ich schwör'.
Ich geh' da hin...
...und wenn ich der auf die Arbeit kotze!"

 Egal, ob das nun wahr, hohl gedroht
oder schlicht falsch verstanden worden ist,
da hat sich jemand, in seiner ersten Unterrichtsstunde, 
so richtig unbeliebt gemacht.
Aus eigener Schulerfahrung muss ich sagen,
dass sich später meist die Lehrer als "Problem" entpuppten,
die zu Beginn des Schuljahres "gut Freund" spielten.
Schüler und Lehrer sind in der Schule nämlich keine Freunde.
Sie sind Schüler und Lehrer.
Da hat einer das Sagen und wenn es gut läuft,
tun der Anderen, was verlangt wird.
Während meiner Erzieherausbildung, wurde laaaang und breiiiit 
darüber diskutiert, wie sich echte Autorität,
von einem autoritärem Erziehungsstil, abheben sollte.
Im Nachhinein betrachtet:
in einer Klasse angehender Berufsanfänger,
ein eher theoretisches Unterfangen.
Echte Autoritäten waren da noch nicht bei.
In diesem speziellen Fall,
saß leider auch keine am Lehrerpult.
 Ich kannte aber beide Lehrertypen.
 Einer meiner Deutsch- und zwischendurch auch immer mal wieder Relilehrer,
gehörte zu den echten Autoritäten meines Lebens 
und ich lasse bis heute nichts auf ihn kommen.
Nach den ersten Stunden hieß es unter uns Schülern:
"Boah, ist der streng!",
mehr konnte man ihm nicht nachsagen,
denn was er einforderte, waren Regeln,
die eigentlich für jede Unterrichtsstunde gelten sollten.
Doch, doch, die kennt man auch als Schüler.
Unsere Lateinlehrerin war das genaue Gegenteil,
obwohl meine Mutter sie auch heute noch als "streng" bezeichnet.
 Das aber wohl nur, weil sie selbst Angst vor ihr hatte.
Meine Lateinlehrerin war ein sadistischer Feldwebel.
Sie hatte gelernt, mit Verlusten innerhalb ihres Trupps umzugehen.
Man ließ Verletzte zurück.
"Aber sie war die einzige Lehrerin, die bemerkt hatte,
dass du schon seit Wochen einen Gipsfuß hattest!",
führt meine Mom gern zu ihrer Verteidigung an.
Klar.
Ich musste ja auch vor jeder Stunde Strafarbeiten vorzeigen.
Da saß sie an ihrem Pult
und alle, denen sie in der vorherigen Stunde ein "DOPPELT!!!"
zugebrüllt hatte,
stellten sich artig in einer Reihe auf
und legten ihr ihre zwei mal abgeschriebenen Strafarbeiten vor.
Da fällt ein Gips am Schülerfuß auf.
Wenn ich mal nicht vorne in der Reihe stand,
dann nur, 
weil ich die Stunde zuvor geschwänzt hatte.
Dann hegte sie sofort Verdacht, nahm mich dran, ich wusste die Antwort nicht,
DOPPELT!!!
 Zack, war das auch erledigt.
Ich wusste oft gar nicht, was ich da so doppelt machen sollte,
es war aber auch egal.
Die Erniedrigung traf immer punktgenau
und es gab in der neunten Klasse noch Schüler,
die weinend vor der Lateinstunde zusammengebrochen sind.
Da lief das zwischen ihr und mir längst ganz anders.
Der Drache kam rein.
Erstmal Strafarbeiten zeigen.
Alle saßen wieder, ich zeigte sofort auf und gestand laut und deutlich:
"Ich hab die Hausaufgaben nicht, hab ich nicht verstanden.".
"DOPPELT!!!"
Drehte mich zur Klasse rum und fragte laut:
"Kann mir jemand nach der Stunde die Hausaufgaben geben?
Ich hab die nicht verstanden."
Es kam immer nur verängstigtes Schweigen,
letztendlich habe ich bei der Besprechung der Aufgaben mitgeschrieben
und keine einziges Wort selbst übersetzt.
Wie komme ich eigentlich schon wieder auf diese blöde Kuh?
Trauma?
 Ach ja.
Die neue Deutschlehrerin des Kindes.
Warten wir mal ab, nichtwahr?
Fest steht, dass ihr der Start ins Schuljahr nicht sonderlich geglückt ist.
Die Kinder haben ihr schon den Namen "Frau Z(ett)sozial" gegeben.
Sie meinen, Asozial wäre zu harmlos...
 Ich kann Euch nur versichern:
sollte mein Kind irgendwann mal an einen Lehrer, wie meinen Lateindrachen geraten,
den mach ich fertig.
Ich hab' 'nen großen Bruder 
und kann Mikado.
Genug jetzt.

Des Weiteren habe ich am Nachmittag Schwiegervattern 
seine Pillen besorgt, während der Gatte nach Feierabend
Wasserkästen für ihn anschleppte
und Schwiegermuttern beim Bäcker und Metzger war.
Der soll sich mal zurücklehnen und
den Ball flach halten,
der kleine Kontrollfreak.
 
Spitzkohleintopf gekocht,
Füße hoch,
vor zehn im Bett.


Schöne Zeit!

;O)

Mari



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