Mittwoch, 20. März 2019

Spendierhosen

Morgens, kurz vor halb acht in Deutschland.
Kind bricht zur Schule auf.

Mari: "Ich hab' dir 'nen Fünfer ins Portemonnaie gesteckt."
Kind: "Ahhh, gut! Ich hatte nämlich kein Geld mehr.
           Ich hab' mir was in der Cafeteria gekauft
           und den Rest hab' ich gespendet -
           Brot für die Welt."
Da stehen die Eltern dümmlich lächelnd und nickend in der Diele,
geben beide Daumen hoch,
sind stolz, dass das Kind so etwas wie soziale Verantwortung fühlt,
zu teilen und schenken gelernt hat,
während im Hinterkopf die Warnleuchte blinkt:
VORSICHT!!!
DAS KANN NOCH RICHTIG TEUER WERDEN!!!

Um herauszufinden, ob es sich hier tatsächlich um ein Problem handelt,
halten wir uns einfach an unseren Erziehungskodex für Faule.
1. Ruhe bewahren
2. Drüber atmen
3. Tut mir das weh?
4. Tut es dem Kind weh?
5. Gibt es schlimmere Laster?
6. Kann das nicht noch bis morgen warten?
7. Hat es sich dann vielleicht von selbst erledigt?
7. Schaumermal.


Schöne Zeit!

;O)

Mari



Montag, 4. März 2019

War was? Wochenrückblick 04.03.2019


Sonntag, 24.02.2019

Mein Schläfchen auf der Couch dauert bis 8:30 Uhr.
Fein.
Der Tag verläuft so:
Schlafzimmer samt Fenster geputzt
Wäsche gewaschen
erste Handgriffe am Kostüm des Kindes
Mathe geübt
Englisch vorgesagt
Deutsch vorlesen lassen
Abendessen gekocht
"Early Man" geguckt
Heiapopeia


Montag, 25.02.2019

Beinahe 8 Stunden geschlafen.
Das war auch mal nötig.


Fast normaler Montagswahnsinn.
Einziger Unterschied: der Gatte hat seinen monatlichen Überstunden Tag.
Für mich geht's im Kinderzimmer weiter.
Meterhohe Staubschichten wegschaufeln,
Fenster putzen,
Badputz,
Küchen-Kölsche-Wisch,
überall saugen und wischen,
Als ich unter der Dusche stehe, ist es Viertel nach zehn.
Hunger.
Der Gatte hat Brötchen gekauft,
Ein Kaffee mit höchstmöglichem Milchschaumberg,
geschlagene 10Minuten Powernapping.
Hähnchenbrust marinieren,
Salat und Paprika putzen,
Joghurtdressing anrühren.
Heute Abend gibt es Wraps.
Schminken, anziehen, um 12:15 Uhr aus dem Haus gehen.
Beim Umsteigen die Bahn verpasst,
weil wir mit dem Bus hinter einem Astloch von Mercedesfahrer feststeckten.
Der hatte seine Scheißkarre, mit eingeschalteter Warnblinkanlage, weil dann darf man das,
 mitten auf der Fahrbahn abgestellt, um an der Trinkhalle Brötchen und Kaffee zu kaufen.
Der Busfahrer war kurz davor, auszusteigen.
Ich glaube, der hatte eine Schrotflinte neben seinem Fahrersessel stehen.
Im Laden war es stressig.
Es ist mehr liegen geblieben als in den Tagen zuvor.
Da merkt man deutlich, dass wir die Öffnungszeiten um insgesamt drei Stunden verkürzt haben.
Die Arbeit im Hintergrund bleibt aber dieselbe.


Der Gatte nutzte den Tag,
um neue Leselampen im Schlafzimmer zu bauen
und mit dem Kind Mathe zu üben.


Dienstag, 26.02.2019

Kurz vor 10 Uhr.
Ich sitze im Bus, auf dem Weg in den Laden.
In meinem Rücken sitzt eine junge Frau,
um die eine meterdicke Haarspraywolke wabert.
Ich kriege kaum Luft.
War schon unterwegs, um mir ein paar neue Anziehsachen zu kaufen.
Dunkelgraue Hose, schwarzer Schlabberpulli.
Irgendwie behagt es mir nicht,
in meinen Alltagsklamotten zur Trauerfeier zu fahren.
Ich konnte gestern Abend nicht einschlafen.
Meine Gedanken drehten sich entweder um die Trauerfeier
oder wahlweise um den Berg Arbeit im Laden.
Da waren die Kopfschmerzen vorprogrammiert.
Alles fühlt sich so unwirklich an.
Im Laden war es anstrengend.
Siehe oben.
Kurz nach drei war ich wieder Zuhause.
Mittagessen (in dem Fall Müsli, das Kind hatte Pommes)
Abendessen vorbereiten,
nochmal für die Mathearbeit pauken,
Fahrgemeinschaft zur Trauerfeier organisieren,
das neue Leselicht im Schlafzimmer testen, 
dabei nur knapp nicht einschlafen,
Bad,
Bett.


Mittwoch, 27.02.2008

Nachts zwischen halb eins und zwei Uhr wach,
weil irgendwelche Hammel auf der Straße gestritten haben.
Ok.
Deshalb bin ich aufgewacht.
Geschlafen habe ich nicht, weil siehe oben.
Entsprechend bräsig aufgewacht.
Kind zur Schule, Gatten zur Arbeit geschickt.
Dann:
Aufräumen
Bett abziehen
Wäsche waschen
Spülmaschine: Geschirr raus, rein, raus
Saugen
Wischen
Spätstücken
Abendessen kochen
Mom anrufen
Haare färben
Duschen
Anziehen
Los


Die Chefin ist entlassen worden.
Das ist gut.
Sie rettet mich abends,
bei der mit monatlichen Remission.
Ich wäre um Mitternacht noch nicht fertig gewesen.
Gegen 20 Uhr Zuhause.
Der Gatte wärmt mir mein Essen auf:
Salzböhnchen. Njomnjom.
Er hat die Betten neu bezogen,
das Kind betüddelt,
ich muss mir nur noch
gemütliche Klamotten anziehen und...
eine Trauerkarte schreiben.
Die zweite in diesem Jahr.
Lieber Gott...
Lass morgen Abend werden.



 Donnerstag, 28.02.2008

Ich muss irgendwann geschlafen haben.
Es fühlt sich aber nicht so an.
Heute ist die Trauerfeier.
Wider erwarten fühle ich Erleichterung,
statt Grauen.
Endlich.
Endlich kann man etwas tun.
Sich auf den Weg machen.
Ich fahre den Gatten zur Arbeit,
Dann über die noch überfüllten Autobahnen 
zu meiner Mom.
Um neun sitzen wir zu fünft im Auto.
Mom, Bruder, Schwägerin, Nichte, 
und ich kutschiere uns quer durchs Ruhrgebiet, nach Sprockhövel.
Mittlerweile sind die Straßen frei.
Wir kommen zeitig an der Friedhofskapelle an.
Obwohl mitten in der Woche,
sind sehr viele Menschen gekommen.
Familie, Freunde, Arbeitskollegen.
Die Flügeltüren bleiben während der
Trauerfeier weit geöffnet,
Viele bekommen gar keinen Platz im Innern,
Sondern stehen auf dem Vorplatz.
Beileidsbekundungen.
Dann zum Leichenschmaus in den Dorfkrug.
Die Stimmung löst sich,
Der Appetit meldet sich zurück.
Schnittchen, Käffchen, Kuchen 
und für jeden eine Tasse heiße Suppe.
Die tat besonders gut.
Die Heimfahrt ist still,
auf der Rückbank wird das ein oder andere Schläfchen gehalten.
Ich klemme mich hinter einen Brummi 
und bringe meine Bande nach Hause.
Viele aus meiner Familie, mit denen ich
gerade noch getrauert habe,
werde ich schon Übermorgen wieder sehen.
Zum Karnevalszug.
Da wäre sie auch gern mitgegangen.
Um 22Uhr bin ich im Bett
und schlafe 6 Stunden durch.



Freitag, 01.03.2019

Der Gatte hat gefühlt schon die ganze Woche Freitag.
Jetzt ist er also tatsächlich da.
Nachdem die Jungs aus dem Haus sind,
Starte ich die Aufräumrunde, sauge, wasche, programmiere die Spülmaschine.
Noch den Einkaufszettel schreiben und mehr geht schon nicht mehr.
Beim Doc liegt ein Rezept für den Gatten,
Apotheke, Bus und Laden.
Ich fühle mich ein wenig koddrig.
Als würde ich Durchfall kriegen.
Sehr unangenehm.
Zum Schichtwechsel ist die Chefin im Laden
und liebe Kunden,
die sich hervorragend für ein Kaffeeklätschchen eignen.
Fazit: ich verpasse mal wieder meinen Bus.
Gehe ich halt zuerst einkaufen und fahre dann beladen nach Hause.
Nur eine Frage der Reihenfolge.
Ich bekomme Gänsehaut,  kalte Gliedmaßen,
Es geht mir nicht gut.
Zuhause erstmal ein ausgedehntes Mittagsschläfchen,
dann geht's langsam wieder.
Morgen ist der Karnevalszug.
Unter Druck arbeitet man ja bekanntlich am effektivsten...


Dann mach ich mir 'nen Schlitz ins Kleid ...

Vor Jahrzehnten hat meine Mom mal zwei Mönchskutten genäht.
Papa und sein Kumpel
haben darin, zu irgendeinem Jubelfest,
einen Sketch aufgeführt.
Seitdem liegen die Dinger rum.
Ich gehe also Karneval als Kirchenreform.
Als erster, weiblicher Mönch.
Das Kind hat andere Pläne...


... und muss mit ran.


Tadaaaaa!!!!

Mönchskutte,
Westerngürtel aus dem Trödelladen,
Karnevalsstoff,
Knöpfe aus Ommas Fundus
und zwei schwarze Tischsets aus dem Euroladen,
für coole Manschetten.
Fertig ist der Assassine.
Assasine?
Asssssassssine.
Egal.
"Der Connor hat das so...
der Blablabla hat an seiner Montur so was..."
"Kind! Du musst dir immer sagen:
auch Assassinen haben Wechselwäsche!
Die laufen doch nicht ewig mit denselben Klamotten rum!"
Kurz vor Mitternacht
ist das Ding fertig.


Samstag, 02.03.2019


Sachen packen,
dicke Unterwäsche anziehen.
Kurz nach zehn steige ich ins Auto,
hole meine Mom ab.
Auf dem Rückweg halten wir kurz bei uns Zuhause,
das Kind steigt zu
und wir fahren
- wie jedes Jahr -
zu meiner Tante.
Dort gibt es
- wie jedes Jahr-
ein Süppchen zum Mittagessen.
Traditionsbruch:
Das Kind hat sich mit Schulkameraden
an einer anderen Straßenecke verabredet.
Da bringe ich ihn hin
und kehre dann zu meinem Clan zurück.


 Sonnenschein!
Weder gefroren, noch nass geworden!



Rückweg
Überzählige Assassinen wieder auf den Stadtteil verteilt.



Beim Tantchen: Teilen der Beute.
Wir Erwachsenen wollten uns eigentlich gar nicht nach Süßigkeiten bücken,
aber wenn man gezielt damit abgeworfen wird...
was will man da machen???
 Und ratet mal,
wer jetzt den meisten Kram davon Zuhause hat.



Sonntag, 03.03.2019

Feddich.
Bin ich.
Tagesplan sah vor:
zocken,
lesen
und ein Mittagsschlaf ohne Wecker.
Alles geschafft.


Montag, 04.03.2019

Es stürmt.



Kind hat gestern schon beschlossen,
dass er auch heute noch den Ball flach halten wird.
"Chillen"
Der Laden bleibt heute geschlossen,
Kind muss erst Mittwoch wieder in die Schule,
Wetter ist bescheiden,
also was soll's.
Es ist halb zehn,
der Gatte ist pünktlich zur Arbeit raus,
Kind pennt noch,
schaumermal.


 Schöne Zeit!

;O)

Mari