Donnerstag, 28. November 2019
Besserwisseritis
Mittwoch, 27. November 2019
Beinahe
Sonntag, 21. Juli 2019
Jugendschutz
Er verschläft den Vormittag, ist bis in die Puppen wach.
Was das angeht, erinnert es mich sehr an genau jenes Verhalten,
das man ihm als Kleinstkind abgewöhnen musste,
damit überhaupt mal irgendwer in der Familie zur Ruhe kam.
Dieses Erziehungsziel in den Ferien ad acta zu legen,
fällt mir mitunter schwerer als erwartet,
doch ich klopfe mir täglich brav auf die Finger und sage mir:
Lass ihn in Ruhe.
Du erinnerst dich doch daran, wie schön das war...
Schlaaaaaafen...
Erst kurz vor'm Mittagessen aufstehen...
Den ganzen Tag im Schlafanzug vertrödeln...
Sich langweilen und
aus der Langeweile heraus,
das die Stunden im Nullkommanix verfliegen lässt...
Mittwoch, 20. März 2019
Spendierhosen
Kind bricht zur Schule auf.
Mari: "Ich hab' dir 'nen Fünfer ins Portemonnaie gesteckt."
Kind: "Ahhh, gut! Ich hatte nämlich kein Geld mehr.
Ich hab' mir was in der Cafeteria gekauft
und den Rest hab' ich gespendet -
Brot für die Welt."
Da stehen die Eltern dümmlich lächelnd und nickend in der Diele,
geben beide Daumen hoch,
sind stolz, dass das Kind so etwas wie soziale Verantwortung fühlt,
zu teilen und schenken gelernt hat,
während im Hinterkopf die Warnleuchte blinkt:
VORSICHT!!!
DAS KANN NOCH RICHTIG TEUER WERDEN!!!
Um herauszufinden, ob es sich hier tatsächlich um ein Problem handelt,
halten wir uns einfach an unseren Erziehungskodex für Faule.
1. Ruhe bewahren
2. Drüber atmen
3. Tut mir das weh?
4. Tut es dem Kind weh?
5. Gibt es schlimmere Laster?
6. Kann das nicht noch bis morgen warten?
7. Hat es sich dann vielleicht von selbst erledigt?
7. Schaumermal.
Schöne Zeit!
;O)
Mari
Mittwoch, 4. Juli 2018
Schweinehunde, innere
Explosionsgefahr.
Hitze?
Nope.
To-Do-Listen bei Hitze?
Nein.
Moms Geburtstagsplanung?
Non.
Hin- und Herfahren, Einkaufszettel abarbeiten und aktualisieren?
Neeee.
Räumen, waschen, Feudel schwingen in zwei Haushalten?
Auf keinen Fall.
ist ein Kind,
das aus der Schule kommt,
sich dort die meiste Zeit gelangweilt hat,
keine Hausaufgaben machen muss
und ab da nur noch von einem einzigen Gedanken beherrscht wird:
Wie verkaufe ich meiner Mutter glaubwürdig,
dass ich heute das Rudertraining schwänzen muss?
Er spricht es nicht aus
aber ich sehe, was er tut.
Er putzt sich demonstrativ 8x hintereinander die Nase.
Er stöhnt ausgiebig wegen der Hitze.
( Hier in der Wohnung sind es jetzt gerade entspannte 24 Grad)
Er klagt über Kopfschmerzen,
bis ich ihm rate, die Spielkonsole einfach auszuschalten.
Er lacht, quatscht und kreischt beim Onlinespiel mit seinen Kumpels,
sobald er mit mir spricht,
wird er wehleidig und wortkarg.
Dienstag, 19. Juni 2018
Zum Ausflug ausgeflogen
Nachgereicht
"Weisst du, wo ich jetzt gerne wäre?",
fragte das Kind Samstag Vormittag.
Wusste ich keine Antwort drauf.
"Bei Oma. Bei Oma ist immer so eine schöne, gechillte Atmosphäre..."
Sprachs,
erledigte seinen Hausaufgabenkram,
packte den Rucksack
und fuhr über eine Stunde mit ÖPNV quer durch die Stadt,
um Oma zu besuchen.
Die Oma buk Waffeln, briet Frikadellen
und freute sich 'n Loch in 'n Bauch.
Win Win Win Win- Situation.
Gutes Kind.
Schöne Zeit!
;0)
Mari
Donnerstag, 19. April 2018
Gute Startbedingungen
Das Kind hat das erste Rudertraining hinter sich
und will wieder hin.
Der Gatte war gestern mit ihm dort
und versorgte mich mit Nachrichten aus dem Hafenbecken.
Zum Beispiel, wer so alles mit löchrigen Socken aufwartete.
Von unserem Kind mal ganz abgesehen,
denn der ist hier für seine DIY-Netzstrümpfe bekannt.
Scheint ein weit verbreitetes Phänomen zu sein,
das nicht einmal vor Trainern halt macht.
Ich hätte auch gerne gesehen,
wie das Kind aufs Wasser geht,
doch ich bin für solche ersten Male
nicht mehr die richtige Begleitung.
Ich bremse das Kind aus.
Das ist keine bewusste Entscheidung.
Von niemandem.
Eher ein Gefühl.
Oder ein physikalisches Gesetz,
wie die Gravitation.
Das Kind umkreist mich enger.
Um den Gatten kann er größere Bahnen ziehen.
Ich finde das gut, richtig und auch logisch.
Wer keine enge Bindung eingegangen ist,
kann sich auch nicht abnabeln,
sondern treibt im leeren Raum.
Ich kenne Kinder aus seinem Umfeld,
bei denen das so ist
und ich finde es traurig.
Selbständigkeit wurde immer als Deckmantel der Einsamkeit genutzt.
"Das kann der schon allein",
bedeutete eigentlich
"Interessiert mich nicht ".
Das Gegenteil sind Eltern,
denen das Kind nicht von der Seite weichen darf.
Da kreisen Eltern um Kinder.
Wenn sich dann herausstellt,
dass das Kind doch nicht stark genug ist,
die Eltern zu halten,
platzt die Blase und alle haben verloren.
Warum dieses Gedankenkarussell?
Weil ich spüre, dass es soweit ist.
Es beginnt und bisher macht das Kind es richtig gut.
Und wie beim Rudern
wird er sich abstoßen müssen,
um selbst Fahrt aufzunehmen.
Abstoßen von mir.
Von uns.
Das wird vielleicht auch mal weh tun.
Aber wenn wir den richtigen Zeitpunkt erkennen,
können wir ihn mitunter sogar anschubsen
und ihm Schwung geben.
Also wachsam bleiben.
Auf die Plätze, ...
Schöne Zeit!
;0)
Mari
Samstag, 14. April 2018
Auf, zu neuen Ufern?
Heute ist das Wetter einigermaßen offen und freundlich.
Die Sonne zeigt sich zwischendurch.
Von mir aus kann es so bleiben.
Heute sind wir mit dem Kind
zum Bootshaus des hiesigen Ruderclubs gefahren.
Der ist untergebracht in den Gemäuern des alten Hebeturms.
Cooler geht's nicht.
Der Steg, von dem aus gestartet wird,
liegt gleich neben dem Schulschiff.
Angehende Kapitäne sind hier untergebracht.
Die "kleinen", zu denen das Kind gehören würde, rudern allein oder höchstens zu zweit im Boot
und bleiben im Hafenbecken.
Jugendliche Betreuer sind mit auf dem Wasser.
Die Trainer geben Anweisungen vom Steg aus.
Der Verein betreibt keinen Leistungssport.
Hier wird aus Spaß anne Freud gepaddelt.
Wanderrudern steht auf dem Plan.
Die " großen", ab 15 Jahren, kamen gerade von einer Tour zurück.
Der Sohn unserer Freunde ist begeisterter Ruderer
und war heute auch auf dem Rhein.
Das Kind hat heute erstmal nur zugesehen.
Als nächstes wird es darum gehen, sich in ein solches Ding zu setzen.
Der Gatte und ich sind überzeugt,
dass das der richtige Sport für ihn werden könnte.
Er hat ein gutes Körpergefühl,
einen tollen Gleichgewichtssinn,
und ist unfassbar ausdauernd.
Kinder und Trainer waren unglaublich nett, aufgeschlossen, fröhlich uns witzig.
Drücken wir also dem Kind die Daumen,
dass er sich wohlfühlt.
Was für tolle Erfahrungen da auf ihn warten,
wenn er sich dafür entscheidet.
Wir werden sehen.
Schöne Zeit!
;0)
Mari
Freitag, 23. März 2018
Der Rückruf
Kaum hatte ich ihn veröffentlicht,
schellte das Telefon,
das Warten hatte ein Ende.
...
Im Display steht, dass die Schule anruft.
"Guten Tag, Frau Mariönkes. Hier ist Herr Erprobungsstufenkoordinator.
Sie haben um Rückruf gebeten.
Was kann ich denn für Sie tun?"
Das klingt zaghaft, beinahe ängstlich.
Der Arme.
Weiß gar nicht, was ihn erwartet...
Ich kichere in den Höhrer, denn vor MIR braucht er sich gerade wirklich nicht zu fürchten.
"Ooooch, Herr PraktischerweiseauchderMusiklehrer...
Sie müssen nur meinen Sohn retten,
dann ist alles wieder gut."
Er gibt das Lachen dankbar zurück,
alle mal durchatmen.
"Und wie kriege ich das hin?"
...
Rückblick
Das Kind hat irgendwas.
Er wirkt bedrückt, wenn er aus der Schule kommt.
Nicht so dubbdiedei wie sonst.
Er trägt was mit sich rum.
Ich schiebe das auf die Mathearbeit am letzten Freitag.
Er meint, er hätte die in den Sand gesetzt.
Rückblickend betrachtet, war das dumm.
Er ist noch nicht so weit, dass er sich damit das ganze Wochenende lang
und zum Wochenstart erneut davon runterziehen lassen würde.
Noch funktionert: aus den Augen, aus dem Sinn.
Er trödelt beim Schlafengehen rum.
Will nicht ins Bett, schläft extrem spät ein.
Wir bekommen allabendlich Krach deswegen,
drohen ihm, dass er sich zukünftig wohl noch früher bettfertig machen muss,
damit es nicht so spät wird.
Er kriegt es trotzdem hin, dass er um 22 Uhr noch wach ist,
wenn ich ins Bett gehe.
Mittwochabend ebenso.
Als ich aus dem Bad komme, höre ich ihn im Zimmer schluchzend weinen.
Ich bin ungehalten.
Diese Geheimniskrämerei geht mir gegen den Strich.
Ich schnauze ihn an, frage ihn, was in Herrgottsnamen denn bloß los sei.
Es ist spät!
Verdammt spät!
Und morgen früh ist Schule!
"Warum um alles in der Welt schläfst Du noch nicht?!?"
Er spuckt es mir vor die Füße:
"Ich kann nicht einschlafen!
Ich hab' Angst hier im Zimmer!!!"
"Und warum sagst du dann nichts, sondern sitzt hier allein im Bett rum???
Himmelherrgottnochmal Kind, sprich!"
"Ich kann hier nicht mehr raus, wenn ich einmal im Bett bin!!!
Ich stelle mir vor, hier im Bett ist es sicher!!!
Aber überall höre ich Geräusche und hab' das Gefühl,
jemand ist im Zimmer!!!"
Ich bin ernsthaft erstaunt. Mit elf Jahren? Angst, bis Tränen kommen?
Ist das normal?
Egal.
"Jetzt pack deinen Krempel und schaff' ihn ins Schlafzimmer!
Du schläfst bei mir!
Der Zirkus hier bringt doch niemanden weiter..."
Das Kind fragt vorsichtshalber nochmal nach,
doch der Gatte meint, er würde das schon aushalten, allein im Kinderzimmer schlafen zu müssen.
Er ist ja schon groß.
Bettzeug wandert, der Gatte sagt uns gute Nacht, Licht aus, Tür zu.
"So. Erzähl."
"Was?"
"Was war das da gerade?"
Und dann kommt's raus.
...
"Keine Ahnung.
Auf jeden Fall muss jemand etwas tun, denn das Kind hat sich in eine Lage manövriert,
aus der er allein nicht mehr heraus kommt.
Er schläft schlecht ein, hat Angst in seinem Zimmer und das liegt an einem Horrorspiel,
das einige Klassenkameraden während der Pause auf ihrem Handy spielen."
"Na, DAS ist ja mal interessant zu erfahren. Wissen Sie, was das für ein Spiel ist?"
"Ja. Das heißt Granny, wie die englische Großmutter."
"Ich schreib' mir das mal auf. Wissen Sie auch schon, was das ist?"
"Ich hab' mir heute morgen Screenshots und den Trailer angesehen und ich muss sagen:
ICH würde das nicht spielen! Aber ich bin ja auch ein Schisser.
FSK 16. Man ist in einem Horrorhaus, wird von Granny dort gefangen gehalten.
Granny ist eine geisterhafte Gestalt, mit weißen Augen.
Sie schleicht einem hinterher. Man muss sich vor ihr verstecken,
sonst erschlägt sie einen mit 'nem Baseballschläger."
"Au weia. Wer spielt das denn?"
"Das weiß ich nicht. Genau das ist ja das Problem.
Das Kind will nicht petzen und jetzt sitzt er zwischen allen Stühlen.
Er will das Spiel aber auch nicht mehr sehen.
Einfach weggehen funktioniert offenbar auch nicht.
2-3 Kinder spielen das in der Pause, die anderen schauen ihnen über die Schulter.
Der Sog der Gruppe und die Faszination des Schreckens ist einfach zu groß.
Ich meine...
... das ist ein Horrorspiel! Und offenbar eines, das sehr gut funktioniert.
Man MUSS da hingucken. Sobald man sich wegdreht, macht einem das Spiel Angst.
Weil er selber zugeguckt und deswegen ein schlechtes Gewissen hat,
konnte er auch erst gestern Abend endlich mit der Sprache rausrücken.
Erst wollte er hier zuhause gar nichts erzählen.
Er wollte die älteren Patenschüler der Klasse ansprechen.
Das geht aber nicht, ohne dass es die anderen mitkriegen.
Und wie hätte er sich rausreden können?
Dann hat er sich überlegt, sich ein neues, cooles Spiel auf sein eigenes Handy zu laden.
Hat ja so'ne Hütehund-Mentalität, das Kind.
Er wollte wenigstens die anderen Kinder damit von der Granny weglocken.
Er fürchtet aber, dass seine Spiele niemals cool genug sein werden.
Da ahnt man, was für eine Dynamik dahinter steckt.
Das dauert doch keine drei Tage mehr, bis der Nächste mit einem noch heftigeren Spiel ankommt.
Nur, damit die ganze Klasse um ihn herum steht..."
"Die Idee mit den Paten ist schon mal super. Die sind in einer ganz anderen Position.
Aber auch die Pausenaufsicht muss das wissen.
Und Sie haben Recht, wir dürfen da nicht länger warten, sondern müssen zügig handeln.
Sind ja bald schon Ferien..."
"Genau. Und dann ist es erstmal zu spät.
Ich meine... Mein Sohn ist ja sicher nicht der Einzige, dem es so geht.
Er ist einer der Ältesten aus dem Jahrgang.
Da sind Kinder bei, die noch fast ein ganzes Jahr jünger sind als er!
Selbst Kinder in der 6., 7., 8. Klasse sind vielleicht zu jung für dieses Spiel.
Es kann ja Horrorspiele spielen, wer mag, doch den Kindern muss klar sein,
dass der Schulhof nicht der richtige Ort dafür ist.
Es ist eben nicht jeder einverstanden, der schweigt. Im Gegenteil.
Sie sind plötzlich als Mitwisser zum Schweigen verdonnert.
Die Kinder können doch niemandem davon erzählen,
ohne das Gesicht zu verlieren und um so ein Geheimnis zu bewahren
und mit sich selbst auszumachen, dafür sind sie einfach noch zu klein.
Deshalb muss jetzt irgendjemand von Außerhalb etwas tun,
damit auch mein Sohn nicht mehr im Kreuzfeuer steht.
Allein kommt er da nunmal nicht mehr raus.
Er war dermaßen erleichtert, als ich ihm sagte, er habe alles richtig gemacht.
Und dass er nun nichts mehr unternehmen muss, weil jetzt andere am Zug sind."
"Frau Mariönkes, wir machen das so: ich habe ja morgen in der Klasse Unterricht.
Da werde ich das Thema ansprechen, nochmal ganz klare Regeln und Verbote aussprechen
und verdeutlichen, dass demjenigen, der sich nicht daran hält, auch noch ganz andere Konsequenzen drohen. Das betrifft ja vermutlich nicht nur diese Klasse, sondern alle Schüler, das werde ich auch so erklären, damit niemand auf die Idee kommt, ich hätte einen Wink bekommen. Vielleicht sage ich, dass sich höhere Jahrgänge beschwert haben, aber wie genau ich das tun werde, weiß ich jetzt noch nicht. Wie schon gesagt: die Idee, die Paten einzusetzen, ist sehr gut. Aber erstmal muss schnell etwas passieren. Es war richtig, anzurufen. Und bitte melden Sie sich, wenn noch irgendetwas nachkommt."
...
Kind kommt nach Hause.
So gar nicht dubbdidei.
Das liegt diesmal aber wirklich an der Mathearbeit.
Die letzte war 1, jetzt eine 4-.
Kind ärgert sich, weil er ja eigentlich alles konnte.
Da muss ich ihm zustimmen.
Ist eben die erste Mathearbeit bei der neuen Mathelehrerin.
Die geht die Sache etwas anders an,
jetzt ham wa auch das gelernt,
nun könn wa uns drauf vorbereiten.
"Ich hab' mit Herrn Dings telefoniert.
Die Grannygeschichte läuft, Hilfe ist unterwegs.
Er lobt auch, dass du den Mund aufgemacht hast.
Wenn du nochmal was siehst, bei dem dir unwohl ist, sollst du dich sofort melden..."
Kind grinst breit übers ganze Gesicht:
"Coooool.... Dann bin ich jetzt also Doppelagent...."
"Was zum.... "
"*gibbelkicherlach*"
"NEIN!"
....
Der Musiklehrer knöpfte sich die Klasse gleich am Donnerstag vor.
(Kind war beeindruckt von der Standpauke.)
Er sprach von Horrorspielen im Allgemeinen und würde darauf kommen, weil er genau wisse,
dass einige Kinder aus der Klasse Granny spielen.
(Kind meint, das hätte den ein oder anderen in leichte Panik versetzt.)
Außerdem wären sie nicht die Einzigen, er würde allen Klassen die Leviten lesen, da auch
höhere Jahrgänge keine Horrorspiele auf dem Schulhof daddeln dürften.
Die Kinder sollen bedenken, dass es eine Aufsicht auf dem Hof gibt und dass sie bei so vielen Schülern und Lehrern niemals wirklich unbeobachtet sind.
Sollte doch noch irgendjemand ein solches Spiel spielen,
wird er denjenigen höchstpersönlich vom Schulhof holen
und die Eltern herzitieren.
....
"In der Pause hat dann niemand mehr Granny gespielt..."
"Und? Hat G. die Granny gleich gelöscht oder nicht?"
"Weiß ich nicht. Der kann ja Zuhause weiterspielen. Darf halt nur nicht mehr auf dem Schulhof..."
"Ja. das ist natürlich ein Problem. Jetzt suchen sie sich vielleicht einfach nur einen anderen Ort, an dem sie ungestört sind. Aber vielleicht müssen dann nicht auch die Kinder davon erfahren, die es gar nicht wissen wollen. Wer waren denn die anderen, die Granny gespielt haben?"
Schockmoment
Groschen fällt
"Ey! Woher weißt du denn überhaupt, dass G. Granny gespielt hat???"
Ach, Kind...
bist du putzig.
Schöne Zeit !
;O)
Mari
Freitag, 9. März 2018
Lobhudelei
Eigentlich wollte er heute nichts mehr von Schule wissen.
"Weißt du, was heute das Beste war?
Der Bio-Test.
Wir haben nämlich gar keinen geschrieben. "
(Ich bin mir nicht ganz sicher, wie ich sowas bewerten soll. Mich erst mal mit ihm freuen? Ich meine... Die machen in der Schule regelmäßig Seminartage zum Thema Das Lernen lernen. Dabei geht es immer wieder darum, sich Arbeit ein- und aufzuteilen. Das Einzige, was die Kinder in bestimmten Fächern lernen, ist, dass man sich auf die Termine der Lehrer nicht verlassen kann. Schon mehrfach geschehen, deshalb schreib ich das hier. Aber genug gemotzt...)
Kein Bio-Test.
Dafür noch ein bisschen mehr Stoff,
den er für nächste Woche mit üben darf. Ich schweige.
"Mathe haben wir auch voll viel auf aber ich hab da jetzt keinen Bock drauf!"
"Musst du ja vielleicht gar nicht machen. Guck dir nur an, was du erledigen musst. Sonst nagt das so an dir. Unwissenheit macht Angst."
Stöhnt und packt seine Sachen aus.
Stellt fest, dass er Deutsch mal eben schnell machen kann.
Nur ein paar Sätze.
Bis ich verstanden habe, was die Mathe Lehrerin von ihm will,
ist er damit fertig.
Ja gut.
Dieses eine Geometrie-Blatt kann man auch noch erledigen.
Formen ausschneiden und ins richtige Kästchen kleben...
"Dann ist dieses Basteln schon mal weg!"
Oh ja.
Das erleichtert ihn sehr.
Da isser so gar nicht für...
Und weil ich ihn nun schon mal genötigt habe, die Trainingshose in einer Nummer größer anzuprobieren,
kann er auch gleich zum Training gehen.
Obwohl er ja eigentlich gar keine Lust hat.
Und ziemlich müde ist.
Und sowieso noch Muskelkater hat.
Aber nun gut.
Vom Training zurück,
hilft er dem Gatten, die Wasserkästen aus dem Auto zu schleppen.
Vor dem Schlafengehen sagt er mir,
dass er irgendwas tun muss,
um die Eisbären zu retten und er hat Angst,
dass die nicht warten können,
bis er erwachsen ist.
Gutes Kind.
Tapferes, gutes Kind.
Wird ja immer so viel gemeckert,
über die Jugend.
"Haben wir schon gemacht,
da haben ihre Eltern noch nichtmal an die gedacht!"
Dabei haben wir den größten Teil davon schlichtweg in den Sand gesetzt.
Lobt die Kinder.
Und ich nehme gerne Tipps entgegen,
wie ich ihm helfen kann,
die Eisbären zu retten.
Schöne Zeit!
;0)
Mari
Dienstag, 16. Januar 2018
21, 22, drüberatmen
Gestern.
Kind steigt 7:20 Uhr in den Bus,
ich laufe weiter, in den großen Supermarkt.
Selber Schuld, wenn die um 7 Uhr öffnen...
Kann ich auch jetzt meine Paprika für's Abendbrot kaufen.
Bin beinahe die einzige Kundin.
Ein paar Typen in Blaumännern,
die sich ein Brötchen aus der Selbstbedienung gegraben haben,
eine junge Mutter mit Kleinkind im Buggy,
ein paar Teenies, die sich 'ne Cola kaufen.
Eigentlich müsste im Laden entspannte Stille herrschen,
aber aus den unsichtbaren Lautsprechern dröhnt eine Coverversion von U2s "One".
An der Kasse angekommen, staut es sich ein kleines bisschen,
alle wollen so schnell wie möglich weiter weiter weiter.
Das Kassenpiepsen ist so unerhört laut und schrill,
dass ich bei jedem Artikel,
den die Kassiererin über den Scanner zieht,
die Augen zusammenkneifen muss.
Wie bei plötzlichem Zahnschmerz.
Dazu jault eine Frauenstimme undefinierbare Kapriolen um die Melodie des Liedes herum.
Zur Hochfrequenz reicht es leider nicht,
es ist nur nahe dran und deshalb schmerzhaft.
So stehen wir paar Leutchen schweigend an der Kasse und
um uns herum tobt der Lärm.
Ich möchte schreien:
"Ruhe, verdammt nochmal! Mach doch wenigstens mal einer die Scheißmusik aus!".
Stattdessen gröhle ich der Kassiererin zu: "Aufrunden, bitte!".
Hab's passend, schnell raus hier. Uff.
Auf dem kurzen Heimweg erreicht mich eine Textnachricht des Kindes:
"Hab Bauchschmerzen. Schwummig. Mir geht es nicht gut."
Ich rate ihm, ruhig zu bleiben und erstmal die Mathearbeit in der ersten Stunde abzuwarten.
Danach geht es einem Fünftklässler erfahrungsgemäß wieder besser.
Arme Wurst.
Bissken Haushalt.
Waschen und so.
9 Uhr abwarten, dann öffnen die meisten Praxen.
Letzte Woche Mittwoch habe ich für Mom bei einer Physiopraxis nachgefragt,
ob sie auch Hausbesuche machen.
Die Dame am Telefon konnte mir das nicht beantworten,
da müsse sie erst nachfragen,
von wegen Kapazitäten und so,
sie oder Chefin würden dann zurückrufen.
Würden sie. Eventuell. Haben sie aber nicht.
Ich hätte ja nachgefragt,
aber seitdem läuft der Anrufbeantworter gleich nach dem ersten Klingeln.
"Das Telefon ist zur Zeit nicht besetzt..."
Na gut, vielleicht krank geworden, was weiß ich.
Schwinge mich an den Hörer und versuche erneut mein Glück.
Es klingelt nur unendlich lange.
Vermutlich ist mittlerweile der Aufnahmespeicher voll.
Nochmal nochmal nochmal probieren.
Erfolglos.
Irgendwann rufe ich Mom an.
Will nur fragen,
ob sich bei ihr jemand gemeldet hat.
Komme aber nicht dazu.
"Weisst Du, was ich gerade gemacht hab???"
"Öhm... Nööö!?"
"Ich wollte Kaffee kochen. (sprich: aufbrühen)
Dazu hole ich mir alles ran und setze mich auf den Rollator. (Mhm.)
Da sitze ich dann aber ziemlich niedrig. (Joah, stimmt.)
Und der Wasserkocher ist so schwer.
Das ist mir vorher nie aufgefallen. (Zartes Alarmglöckchenläuten)
Den muss ich dann mit beiden Händen hochheben,
damit ich das Wasser in den Filter gießen kann. (ringringring)
Da kann ich den Filter nicht festhalten. (möööööpmööööpmööööp)
Und da stoße ich doch glatt mit dem Wasserkocher an den Filterrand,
der Filter kippt um und der ganze heiße Kaffee landet auf meinem Oberschenkel!
(lalüüüülalaaaalalüüüülalaaaa)
Was sagst du dazu?
Wie blöd muss man sein.
Bist du noch da?"
"Wie jetzt?
Was?
Du hast dir den Oberschenkel verbrüht??"
"Ja klar!
Ich kam da ja auch nicht weg.
Hatte ja artig die Bremsen am Rollator angezogen...
Den nächsten Kaffee hab ich mir mit der französischen Drückkanne gemacht.
Dass immer erst was passieren muss, bevor man dazulernt..."
"Aaaaber...
Wie jetzt?
Was?
Du hast dir den Oberschenkel verbrüht??"
"Die Krankenpflege war auch noch nicht da.
Hat die nicht gesagt, die kommt um halb neun?"
"Ja, doch...
Aber dein Bein!!!"
"Ich sitze hier und warte auf die... "
klingeling!
"Das wird'se sein!
Bis später mal!"
???
Wie jetzt?
Was?
Die hat sich den Oberschenkel verbrüht??
Ja ist die denn wahnsinnig???"
Erstmal Kaffee.
Aus Padmaschine.
Feigling, ich.
Weiter telefonieren.
Physiophon.
Es geht jemand ran!
"Hab letzte Woche schon... Hausbesuch blabla"
"Ah ja. Ich sehe hier die Notiz.
Die Kollegin konnte das letzte woche nicht mehr bearbeiten,
morgen ist sie aber wieder da und meldet sich."
Hm.
Telefon bimmelt,
Mom ruft zurück.
Am Apparat ist aber nicht sie selbst,
sondern die Krankenpflege.
"Hallöööchen!
Hat ihre Mutter ihnen schon erzählt,
was sie für 'nen Mist veranstaltet hat?" (Mom lacht laut im Hintergrund)
Ich jammer.
"Jaaaaa.
Wie sieht das aus?
Ist das groß?"
"Naja, so doppelte Handfläche,
würd' ich sagen.
Wirft auch schon Blasen...
Ich hab das versorgt und verbunden,
ihre Mutter braucht aber neue Brandsalbe..."
"Wuuuähhhh... Und jetzt?
Wie geht's weiter???"
"Och wissen'se...
Das bleibt jetzt erstmal so.
Ihre Mutter hat so geniales Heilfleisch...
Und wegen der Wunde an der Ferse:
Ich würde den Termin im Wundzentrum erstmal wieder absagen.
Das sieht so toll aus, heute...
Ich komm dann - wie vorher geplant - Mittwoch zum Verbinden wieder
und behalte auch den Oberschenkel im Auge.
Der Hausarzt will ja im Laufe der Woche auch vorbeikommen.
Sobald sich irgendwas wieder verschlimmert, ...
sie hat ja die Überweisung und die Termine gibt's ja recht schnell..."
"Echt?
Ich muss sie nicht da hinbugsieren?"
"Nöööö. Würd' ich nicht machen...
und ich ziehe das Wundzentrum gern zu Rate...
und ich bin auch regelmäßig mit Patienten dort,...
aber so, wie die Ferse heute aussieht,
brauchen sie sich und ihrer Mutter den Stress nicht anzutun."
("Na, Gott sei Dank!", klingt's aus dem Off.)
Na, Gott sei Dank.
Die haben für morgen Schneeschauer angesagt.
Und Mom in ihren Gesundheitsschläppchen...
Mir fällt der Brocken vom Herzen
und ich sage den Termin im Wundzentrum ab.
Das klappt erstaunlich schnell.
Gute Leute.
Ich kann nicht anders,
ich rufe mein Cousinchen an,
missbrauche sie als seelischen Blitzableiter.
Ich schnattere und flattere aufgeregt mit den Flügeln,
sie hört sich alles an und
streichelt mir beruhigend das Köpfchen...
Alles wird gut.
Telefon schellt.
Mom.
"Ich wollte dir nur sagen:
die Psychiotante hat angerufen.
Die können keine Hausbesuche mehr annehmen."
Ich kann mich gar nicht richtig darüber beömmeln,
dass meine Mom das Wort "Physio" einfach nicht über die Lippen bringt.
Ich bin beleidigt.
Also muss eine andere Praxis ran.
Es geht schon schwer auf die Mittagszeit zu.
Neben dem schon bekannten:
"Ich bin nur der AB und außer mir ist hier jetzt gerade keiner.",
und:
"Hausbesuche? Theoretisch: ja, aber wir sind hoffnungslos überlastet, deshalb praktisch: nein."
bekomme ich richtig hilfreiche Tipps, wie:
"Versuchen sie es doch mal in den großen Therapiezentren..."
"Welche Therapiezentren???"
"Hier in Duisburg?"
"Äh... Ja klar!"
"Ja da weiß ich jetzt auch nicht..."
Oder
"Gucken sie doch einfach mal im Internet."
Oder
"Nee, bis in den Nachbarstadtteil fahren wir nicht..."
Oder
"Ich würd' da einfach mal anrufen..."
Danke an Alle.
Das versuchen wir also heute nochmal.
Ich bin genervt.
Das Kind ist mittlerweile Zuhause.
Mittagessen.
Wir sichten gemeinsam die Hausaufgaben.
Die Englischlehrerin hat wohl eine falsche Aufgabennummer diktiert,
die passt nicht zu dem, was sie machen sollen.
Fehler passieren.
Kind findet die richtige Aufgabe,
fängt aber mit Musikhausaufgaben an.
Die sind liegengeblieben.
Er hat sich nämlich am Wochenende für Bio
mit seinem ersten Säulendiagramm herumgeschlagen.
Das war nicht leicht, kann ich Euch sagen,
denn das Kind hat einen Fluchtreflex vor großen Zahlen.
Die vorgegebene Einheit: 1mm für 5000 Tierarten
jagte ihm eine Heidenangst ein.
Da muss man ihn wie ein scheues Fohlen heranführen...
Gestern also nur Musik und Englisch.
Kind meint, das ginge alles schnell.
Telefon.
Grundschulkumpel weiß nicht,
was es mit Englischaufgabe auf sich hat.
Kind: Laberlaberlaber.
Nächster Anlauf: Musikhausaufgaben.
Telefon.
Grundschulkumpel weiß nicht,
wie die Aufgabe gemeint ist.
Sollen sie sich jetzt in Echt über AGs an der Schule informieren
und darüber schreiben
oder sich was ausdenken?
Kind: Laberlaberlaber Internetseite der Schule Laberlaberlaber
Musikhausaufgaben...
Telefon.
Grundschulkumpel weiß nicht,
wie die Internetseite der Schule heißt.
Mit Punkt, Minus oder was?
Kind: Laberlaberlaber legt auf.
Mari: "Der tut ja so, als hätte der noch nie 'nen Computer gesehen..."
Kind: "Boah manchmal hasse ich den!
Der sagt, ich soll rausfinden,
wie die Internetseite richtig heisst und ihn dann anrufen.
Er muss nämlich noch Musik machen!"
"Hat der 'se noch alle??? Ich glaub' mein Schwein pfeift! Der soll..."
Mein Handy brummselt.
Die Mutter einer seiner Klassenkameradinnen schreibt mir über ein "soziales" Netzwerk.
Viele lustige Emojis,
eine ganze Reihe Lachgesichter sind dabei.
Hallihallohallöööööchen...
Wie habt "ihr" denn Bio gemacht???
Dieses Diagramm???
Schickst Du "mir" ein Foto davon???
Ich glaub, es hackt.
Ich schnaube.
Ich schimpfe.
Kind schnaubt.
Kind schimpft.
"Ja, sind denn alle bekloppt geworden?"
"Boah Mama! Soll ich den jetzt anrufen, oder nicht?"
"Sag mal... fühlt es sich bei dir auch so an,
als hätten WIR beide jetzt Zoff?"
"Ja."
Schluss.
Feierabend.
"Mach deine Aufgaben,
ich mach den Rest."
Ich rufe den Kumpel an.
Der ist 'ne Weile allein Zuhause,
deshalb triggert der so.
Ich mache ihm 'ne klare Ansage und gut.
Dann belüge ich eiskalt die Diagramm-Mutter.
"Tut mir leid,
Bio ist noch nicht fertig,
Hausaufgaben muss das Kind später machen,
sind noch unterwegs."
Ganz viele traurige, bedauernde Gesichter.
Mobile Daten: aus.
Kind macht Hausaufgaben.
Ich setze Brotteig an.
Kind packt die Tonne.
Ich mache noch schnell ein Foto von der Biohausaufgabe.
Der Hefeduft besänftigt.
Zum Abendessen gibt es frisches Weißbrot,
dazu für jeden einen Teller mit Paprikastreifen und Tzatziki zum stippen.
Gegen 19:30 Uhr schalte ich das Handy kurz wieder ein
und versende das Foto.
Antwort sofort.
Offenbar wurde weiter herumgefragt und man stellte zufrieden fest,
dass die Aufgabe offenbar auch anderen Müttern "zu hoch" war.
Die Kinder haben also schöne, bunte Diagramme gemalt.
Mal sehen, welche Prioritäten die Lehrerin setzt,
ausmalen findet das Kind nämlich zum Kotzen.
Gefühltes Fazit des gestrigen Tages:
So viel heiße Luft wie heißes Wasser.
Schöne Zeit!
;O)
Mari
Montag, 25. Dezember 2017
War was? - Weihnachten 2017
Nicht zu fassen.
Rückblickend lässt sich sagen:
selten so entspannte Weihnachten gehabt...
Ja, meine Nackenschmerzen,
die Rückenschmerzen des Gatten,
die immer wieder aufkommen,
Mom in dieser Reha....
aber irgendwas ist immer und
dieser Mist bleibt uns ja auch nach Weihnachten erhalten.
Ich meine den Stress, ein schönes Weihnachten verleben zu müssen.
Die fixe Idee, dass eine besinnliche Zeit nur entstehen kann,
wenn man sich zuvor hinreichend abgehetzt,
gegen alle Windmühlen gekämpft hat.
Dieser Druck fehlte
und ich habe ihn weißgott nicht vermisst.
Das Kind und ich besuchten Heiligabend Omma in der Reha.
Den Spielekoffer hatten wir dabei,
schoben die Omma in den Aufenthaltsraum
und hatten zwei wirklich lustige Stunden.
("Omma, wenn du mich nochmal rausschmeißt,
rolle ich dich da hinten ans Fenster!")
Der Gatte, der Antichrist, blieb Zuhause
und spielte Christkind.
Als wir gingen, mussten noch Geschenke verpackt werden
und er hatte sich vorgenommen,
den Lichtstreifen über der Fensterfront anzubringen.
Als wir wiederkamen,
waren die Heimwerkerspuren beseitigt,
der Boden gesaugt,
die Geschenke verpackt,
der süße Teller aufgefüllt
Tannenbaum, Adventskranz und LEDs strahlten um die Wette
und weil ich all das in den letzten Jahren
immer an mich gerissen habe,
war ich umso dankbarer,
es einfach genießen zu dürfen.
Niemand hatte Zeitdruck.
Niemand hatte Langeweile.
Es war ja gerade mal 15:30 Uhr,
als wir Geschenke auspackten.
Genug Zeit für mich,
den Kuchen für den nächsten Tag vorzubereiten.
Genug Zeit, das neue Spiel auszuprobieren.
"Werwölfe" ist ein kleines Rollenspiel.
Der Geschichtslehrer spielt es mit den Kindern in Vertretungsstunden.
Wir haben uns eine Version zugelegt,
die man auch mit nur 3 Personen spielen kann.
Es gibt eine App, die den Spielleiter übernimmt.
Das war für uns Neulinge sehr hilfreich
und funktioniert prima.
Der Heiligabend reichte jedoch nicht aus,
das neue Computerspiel auf dem Rechner des Kindes zu installieren.
Von unserem schnellen Internet
bekommt er in seinem Zimmer nur wenig ab.
Egal.
Wie gesagt, wir hatten Zeit (für's Kind) und außerdem bekam er noch ein anderes, ganz klassisches Weihnachtsgeschenk:
eine Waffe.
Jaaaa, ich weiß....
Fest des Friedens und so....
...aaaaber
auf der Weihnachtsfeier des Sportvereins versprach der Trainer den Kindern,
im neuen Jahr auf ihre Vorschläge und Wünsche einzugehen.
So wie zur Weihnachtsfeier,
möchten sie auch mal außerhalb des Trainings
miteinander Zeit verbringen.
Die Älteren schlugen eine Nerf-Battle in der Turnhalle vor
und der ganze Kinderhaufen verwandelte sich bei der Vorstellung
in vor Freude hechelnde, sabbernde Welpen.
Fazit: eine Nerf zum Heiligabend.
Während ich Kuchenteig rührte, und
das Computerspiel nur noch schlappe 24 Stunden brauchte,
schossen Kind und Gatte auf Streichholzschachteln.
Gar nicht so einfach, kann ich Euch versichern.
Fröhöliche Weihnacht, überall...
Am ersten Feiertag waren wir zum Kaffeetrinken
bei Omma in der Reha.
Sie hatte einen Raum organisiert
(Gatte: "Ich hab von ihr auch nix anderes erwartet")
und die ganze Mischpoke fiel gegen 15 Uhr bei ihr ein,
Kaffee, Kuchen und Geschirr im Gepäck.
Die lieb gewonnene Bettnachbarin
wurde kurzerhand adoptiert
und wir machten uns eine Weihnachtsfeier,
wie wir sie gewohnt sind.
Zwar ohne echten Baum und echte Kerzen,
dafür aber mit jeder Menge lautem Geschnatter und Gelächter.
Ganz uneigennützig habe ich dem Kind von Omma "Abalone" schenken lassen.
Er liebt Strategiespiele und
"Alberne Melone", wie es jetzt hier heißt,
ist mal schneller gespielt, als eine Partie Schach.
Am Abend des ersten Feiertages war auch das Computerspiel installiert
und das Kind ward nicht mehr gesehen.
Mir ging es in dieser Nacht gar nicht gut.
Doch zu viel rumgesessen.
Deshalb lud ich am zweiten Feiertag das Kind ins Auto
und wir fuhren zum See.
Eine Runde joggen.
Nachmittags wieder zu Omma,
diesmal waren die Schwiegereltern mit dabei.
Sie haben sich mit meiner Mom angefreundet,
treffen sich regelmäßig,
meist spielen sie Karten.
Den Mittwoch haben wir verschlumpft.
Die einzige Überraschung brachte der Postbote.
Was'n jetzt los?
Hat noch jemand was bestellt?
Neeee.
Ein Päckchen aus Norden.
Für mich!
Vom lieben Nordlicht.
Die Frau weiß, was ich brauche.
Der Tee war mir beinahe ausgegangen.
:0*
Gegen Abend war ich allein bei Mom,
Weihnachten war vorbei,
die Anwendungen hatten wieder begonnen.
Die Ladies waren beim Abendessen, als ich ankam,
also wartete ich im Flur.
Nach und nach gesellten sich alle zu mir.
Meine Mom, die Bettnachbarin, ihr Besuch
und so hockten wir ein Stündchen dort
und amüsierten uns über die neuesten Rehageschichten.
Donnerstagvormittag wieder joggen.
Die Luft war zu eisig für die kleinen Kinderlungen.
Zum Glück hängen noch Knallerbsen am Wegrand
und zum Päuschen einlegen kann man immer Steinchen in den See werfen.
Nachmittags waren wir im Kino,
Star Wars gucken.
Ich sag's mal so:
Vor Disney funktionierten die Filme folgendermaßen:
Große Bedrohung,
Schier unlösbare Aufgabe,
nur EIN Versuch.
EINEN Generator abschalten.
EIN Geschütz abballern.
EINE monströse, imperiale Waffe zerstören.
IF: "hoffnunglos"
THEN GO TO: "Gute Seite der Macht"
Gute Seite metzelt böse Seite nieder,
Verluste beklagen,
Sieg feiern.
Diesmal war die Monsterwaffe schon vor der Pause zerstört
und ich erkenne diese EINE große Herausforderung nicht,
die sonst in allen Filmen die Hauptrolle spielte.
Also sortiere ich die beiden letzten Filme danach,
welche Figur in welchem Teil den Löffel abgeben muss.
Die Zeiten ändern sich.
Sogar vor langer Zeit,
in einer weit entfernten Galaxis.
Der Rest ist Schweigen und ungläubiges Staunen.
Im Familienheimkino läuft seit geraumer Zeit "Big Bang Theory"
und der Gatte schlug dem Kind vor,
auch mal in einen Comicbuchladen zu gehen.
Es gibt den Comic-Treff auf der Ludgeristraße
und es gab von der Verwandtschaft Bargeld für's Kind.
Der Comicbuchladen.
Unendliche Weiten....
Das Kind stöberte eine geschlagene Stunde lang,
ließ sich beraten,
verglich Einbände und Serien
und entschied sich für eine Assasinen Action Figur
und zwei Hefte, jeweils erste Teile.
Batman und Deadpool.
Besonders interessant, da der
Deadpool-Film für ihn
auf dem elterlichen Index steht.
Von Batman kennt er viele Teile
als sogenannte "Momcut Version".
Deadpool hatte er demnach gestern Abend schon durch.
Das Kind beginnt, größer zu denken.
Ich finde das ganz erstaunlich und
beobachte das begeistert.
Plötzlich kommen Fragen auf wie:
"Ich bin elf. Heißt das, dass ich
in einen Film ab 6 allein gehen dürfte?"
" Ich hab doch das Schülerticket...
Könnte ich damit auch einfach mit einem Freund zum Kino fahren?"
"Kommt man mit dem Bus zum Comicbuchladen?"
Er zieht immer weitere Kreise.
Bin gespannt, wie oft er noch darüber schlafen muss.
Selbständig kann man nur selber werden...
Nach dem Comicbuchladen haben wir
die Chefin bei Flummi besucht.
Ich war ja schon Ewigkeiten nicht mehr da.
Käffchen trinken, bisschen schnacken,
Chefin bei der Arbeit zusehen,
Lesestoff abgreifen,
mit dem Arbeitskollegen gassi gehen,
mittlerweile schneeregnet es und
alle wollen nach Hause.
Der Einfachheit halber an der Pommesbude angehalten,
legga Mittagessen mitgenommen.
Jumanji in der Glotze,
Minesweaper für alle auf den Handys.
Und heute?
Wir werden sehen.
Ich werde jetzt erstmal Deadpool lesen.
Wahrscheinlich muss doch mal irgendwas eingekauft werden.
Der Bausatz für das neue Fernlenkauto
steht noch unangetastet herum.
Der erfordert erhöhte Aufmerksamkeit.
Wer weiß?
Vielleicht wird der Silvesterabend lang genug?
Dienstag, 7. November 2017
Nachtgespenst
Komme gerade aus dem Kinderzimmer.
Unruhe und Angst verjagte die Müdigkeit.
Wovor hat ein elfjähriger Junge die größte Angst?
Vor eigenen Fehlern.
Und davor, sie eingestehen zu müssen.
Er hat den Deutschschnellhefter mit seinen Englischsachen aus dem Tornister gezogen und in den Spind gelegt. Nun konnte er das Arbeitsblatt nicht ausfüllen. Das wäre Hausaufgabe gewesen.
Vielleicht schaffe ich das ja noch in der großen Pause auf dem Schulhof???
Dann muss ich die Sachen mit raus nehmen...
Das Kind grübelt und bibbert und kommt der Lösung doch nicht näher.
Hätte er nur einen Moment besser aufgepasst.
Hätte hätte Fahrradkette.
Denken wir also gemeinsam.
Was passiert denn-schlimmstenfalls- wenn man die Hausaufgaben vergisst?
Man bekommt einen Strich.
Tut das weh?
Nein.
Was ist denn so doof daran, die Hausaufgaben nicht zu haben?
Man ist im Nachteil, den anderen gegenüber. Die sind dann schon irgendwie weiter...
...und außerdem...
Es kann peinlich sein, wenn der Lehrer feststellt, dass man keine Hausaufgaben gemacht hat. Man fühlt sich vorgeführt, vielleicht sogar verhört...
Wie kann man das umgehen?
Ich mach das schnell in der Pause....
Diese Heimlichtuerei raubt dir doch gerade den Schlaf! Wieso willst du dir denn unbedingt die Nacht und die Pause versauen? Wie wäre es denn, wenn du deiner Lehrerin sofort reinen Wein einschenkst? Gleich zu Anfang aufzeigen und sagen: Frau Sowieso, ich hab die Hausaufgaben nicht, denn ich hab da einen saublöden Fehler gemacht.
Ich glaube, das interessiert die nicht, warum...
Kann ich mir nicht vorstellen. Die wird bestimmt nachfragen, wie denn dein Fehler ausgesehen hat. Um den Strich kommst du deswegen aber trotzdem nicht rum.
Ich zeig nicht auf. Ich geh direkt nach vorne.
Guter Plan.
Da hat man was, womit man arbeiten kann.
Bin gespannt, wie er das löst.
Auf jeden Fall konnte nach dieser Entscheidungsfindung endlich Ruhe einkehren.
Dieses nächtliche Problemewälzen und Mücken zu Monstern aufbauschen...
Von wem hat er das nur???
Schöne Zeit!
;0)
Mari
Dienstag, 17. Oktober 2017
War was? 17.10.2017
Was haben die Leute mit unserer Küche zu schaffen?
Die geht auf eine andere Schule.
und ich trau mich kaum zu öffnen...
Macht, dass Ihr weg kommt."
Possessivpronomen? Later, Data.
Gesaugt, gewischt,
Sachen auf die Heizung gelegt, denn Wäscheständer voll.
Kurz mit dem Inspector auf'm Balkon, weil saugwischen ist anstrengend.
Stückchen Tantchenkuchen dabei.
Schon erwähnt?
Samstag ist das Kind 11 geworden.
ELF!
Unfassbar.
Auf jeden Fall war hier Geburtstagsfeier.
Elektriktrick zusammengesucht
Handtuchtüte gepackt
Statt Possessivpronomen gab es hier eine 75 minütige Unterrrichtsstunde
über "There is / There are / There isn't / There aren't any"
und ich frage mich mehrfach, was mit den Kindern geschieht,
deren Eltern nicht in der Lage sind, die Aufgaben nachzuvollziehen.
Schwamm drüber.
Hausaufgaben Ende,
Schulschluss für heute.
Der Kumpel wird abgeholt und würde morgen gern zum Lernen wiederkommen.
Wir werden sehen.
Lernziele, Didaktik, Methodik, Reflexion, Feedback ...
dergleichen Wörter ploppen in meinem Hirn auf.
Ganz hinten, da wo die Erzieherausbildung wohnt.
Ich hoffe auf lots of plopps in Frau Englishteacher's brain.
Ich habe Blumenkohl aus der Kühli geholt und kloppe in der Pfanne Eier drüber,
lecker.
Der Gatte macht einen kurzen Zwischenstopp Zuhause und verschwindet dann zum Elternabend.
Thema: Cybermobbing
Er hat nix dazugelernt.
Er hat keine peinlichen Fotos geknipst, die man ins Netz stellen könnte und ich fürchte,
er hat sich nichtmal die Namen der dozierenden Polizisten gemerkt.
Pfff...
Kind und ich schauen derweil ein bisschen Big Bang Theory,
dann ab ins Bett mit dem Bengel.
Der Abend hätte anders verlaufen sollen
aber was soll's.
So ist es nun.
Müde.
Ich verschwinde nun mit dem Inspector im Bett,
denn auch morgen gibt es wieder jede Menge
Wecker, Wecker, Wecker.
Gute Nacht!
Schöne Zeit !
;O)
Mari