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Donnerstag, 12. November 2020

12 von 12 im November 2020

 Tach, Zusammen.

Caro, von Draußen nur Kännchen,

-> hier klicken und gucken 

sammelt an jedem 12. des Monats 

12 Tagebuchfotos.

  Dann woll'n wa mal....

 

1. Kaffee an Aquarell

Ich bin seit fünf Uhr auf und dachte, ich hätte eine ganze Stunde Zeit, zu malen.

Dabei habe ich nicht berücksichtigt, dass die Motivsuche immer die schwierigste Kiste ist.

Nach einer Dreiviertelstunde hatte ich mir auf Pinterest ein Käsekuchenrezept 

und eine Bastelaktion für die Kinder im Ganztag gemerkt.  

Um überhaupt noch etwas malen zu können,

beginne ich ein kleines Bildchen mit Wassertropfen 

und räume um kurz nach sechs die

feuchten Farben wieder in ihre Schublade. 

Hmpf.



2. Ich unterschreibe einen Latein-Vokabeltest.

"Ich weiß echt nicht, was da los war. Blackout, oder so...",

sagt das Kind.

Das Mysterium dieser Geschichte ist,

dass er nur einen Tag nach diesem Test,

in der Lateinarbeit eine zwei schrieb.

Da hatte einer seiner Lehrer,

mit dem ich letzte Woche aufgrund des Elternsprechtags telefoniert habe, wohl Recht,

als er die Möglichkeiten und Unmöglichkeiten eines pubertierenden Gehirns beschrieb.

Manchmal geht da einfach nix.

Und man weiß nie, wann und warum.

So sind wir also alle erleichtert, dass es den Test und nicht die Arbeit erwischt hat.

*Schulterzuck*



3. Fühlt sich ein bisschen nach Heimarbeit an:

Lämpchen (statt Kugelschreiber) zusammenschrauben.

 


 

 4. Bettwäsche wechseln, Waschmaschine anschmeißen.



5. Neues Terrain erkunden.

Ich traue mich auf den Trockenboden des Hauses, fege durch und spanne neue Wäscheleinen.

Bis vor ein paar Monaten hatten wir einen seltsamen Nachbarn. 

Der junge Mann war krank, litt unter irgendeiner Art Verfolgungswahn und/oder Schizophrenie

und hatte die nervende Angewohnheit,

fremdes Eigentum zu beschädigen oder zu beschmutzen.

Da wollte niemand auf dem Speicher Wäsche aufhängen.

Zuerst zogen seine Eltern aus,

darauf folgten die neuen Nachbarn (aus Angst vor ihm),

dann er selbst

und nun sogar seine Schwester.

Er ward lang nicht mehr gesehen und jetzt versuche ich mal mein Glück.



6. Bis hierher gebloggt und dann das große Fenster von innen geputzt.

Erfolgreich dem Drang widerstanden,

schreiend im Kreis zu rennen,

als ich vor lauter Kram um mich herum nicht mehr gefahrlos auftreten konnte.

Stattdessen zur Beruhigung xmal bis drei gezählt,

die alte Yucca abgestaubt und die elektrischen Kerzen in den Blumen verteilt.



7. Eine offene Naht geschlossen.



8. Es gibt Gammelobst zum vergessenen Frühstück.



9. Duschen, anziehen, Tasche packen, Wäsche nach oben,

Müll nach unten bringen und um 12 Uhr bin ich auf bei der Arbeit.

Ich gucke den großen Jungs beim Hühnerball zu...



10.  ... und mache mit den Kindern Hausaufgaben.


"Komisch... seit ich das Bein gebrochen habe, ist meine Mama viel netter zu mir."

:D

Seid gewarnt, liebe Eltern,

die lieben Kleinen quatschen alles aus!

 

 

11.  Feierabend.

Käffchen, Keks und Buch im Lesesessel.

Beim Kind fiel mal wieder die Nachmittagsstunde aus,

doch er hat sich trotzdem in der Kantine versorgt.

Kluges Kind.

Ich wechsle für ein halbes Stündchen aufs Sofa,

während das Kind in seinem Zimmer Mathe übt. 

Morgen wird die Arbeit geschrieben.

 



12. Nach dem Abendessen: 

Abendspaziergang mit Kind.

Wir sind eine ganze Stunde lang unterwegs,

das Kind neben mir führt einen Monolog über Freunde, Schule und Spiele

und ich habe endlich mal nichts anderes nebenher zu tun,

kann einfach zuhören.


 

Hier kehrt nun Ruhe ein,

gute Nacht, Allerseits.


 

 Liebe Caro,

vielen Dank für's Sammeln.



Schöne Zeit!


;O)


Mari



Sonntag, 13. September 2020

War was?

 Tach, Zusammen.


Ob was war?

Aber Hallo.

Die vergangenen Wochen waren im Großen und Ganzen...

doof.

Anstrengend, besorgniserregend, ... doof.

Sie begannen mit einem Notruf für Schwiegervattern, der eine Einweisung ins Krankenhaus und einen Herzschrittmacher zur Folge hatte. Wirklich anstrengend war in diesem Fall jedoch eher, Schwiegermuttern durch ihren Alltag zu bugsieren, die die Coronaregeln im Krankenhaus weder verstand, noch behielt. Voranmelden, doppelseitigen Fragebogen ausfüllen, pünktlich einchecken und zwar allein, als einziger Besucher, Nümmerchen bekommen, gut aufbewahren und wieder abgeben müssen und das alles für 30 Minuten Besuchszeit. Ich durfte sie bis zum Aufzug bringen und dort auch wieder abholen, immer in Handykontakt mit Schwiegervattern, denn wir hätten sie in dem riesigen Krankenhaus sonst verloren. Mit Schwiegervatterns Entlassung verschwand auch die größte Sommerhitze und nachdem wir uns ein Wochenende lang quasi von frischem Pflaumenkuchen ernährt hatten, fiel mir auf, dass sein letzter Krankenhausaufenthalt genau ein Jahr zurück lag. Rettungsdienst und Pflaumenkuchen. Ich könnte mir schönere Assoziationen vorstellen.

Die Arbeit ist anstrengend. Ja klar. Ist ja auch Arbeit, ne? Fuck.

 Aber die Kinder sind zufrieden. Während in Notbetreuungszeiten alle möglichst schnell nach Hause wollten, hört man nun immer wieder: "Noch nicht! Lass mich noch ein bisschen hier bleiben!". Trotz Maske, trotz getrennter Jahrgänge. Das tut gut. Sobald aber ein Rädchen im ausgefeilten Arbeitsplan klemmt, kommt alles zum Erliegen. Neulich ist den Kindern im ersten Essen ein kleiner Eimer mit Putzwasser umgekippt. Der musste natürlich aufgewischt werden, das dauerte ein paar Minuten länger als geplant und schon war an allen anderen Stellen im Haus Holland in Not. Vor Corona hätten alle einfach auf dem vorderen Schulhof gewartet, bis die Kollegin mit Tischdienst grünes Licht für's zweite Essen gab. Nun scheuchte eine Kollegin alle Kinder, die schon mit dem Essen fertig waren, auf den vorderen Schulhof, ich fing auf dem hinteren Schulhof Kinder ab, die gerade aus dem Unterricht kamen, dritte und vierte Klasse getrennt, versteht sich und die vierte Kollegin schickte die Kinder auf den Weg, die um 13:15 Uhr nach Hause gehen. Endlich im Essen, fehlten noch Kinder. Die fand ich allein in den Räumen der vierten Klasse. Die Lehrerin, die im Büro mit ihnen Hausaufgaben gemacht hatte, hatte sie Spielen geschickt. Das ist vergleichbar mit dem Warten an der roten Ampel. Bis alle wieder angefahren sind... Eigentlich bräuchten wir so einen Knopf im Ohr, leuchtende Warnwesten und Kellen, wie die Bodenlotsen auf den Flughäfen. Am besten noch eine vor die Maske geschraubte Flüstertüte, damit einen endlich wieder jemand hört, wenn man über den Schulhof brüllen muss, um Blickkontakt einzufordern. 

Das Schlimmste der letzten Wochen war jedoch, dass der Schulstart des eigenen Kindes nicht schön war.

Das Kind hat einen neuen Lateinlehrer. Das war abzusehen, nach zwei Jahren geben die Lehrer an dieser Schule ihre Klassen spätestens wieder ab. Ebenfalls abzusehen war, dass es jeder Nachfolger schwer haben würde, denn der junge Mann hatte die Messlatte sehr hoch gehängt. Der Lateinunterricht machte den Kindern Spaß. Der derzeitige Lehrer ist der ehemalige Lehrer des ehemaligen Lateinlehrers. In den ersten beiden Stunden machte es noch großen Eindruck auf das Kind, quasi vom Meister persönlich zu lernen und dann beschlich ihn das Gefühl: "Ich glaub', der kann mich nicht leiden.". Weiter ging es mit: "Der nimmt mich eigentlich immer nur dann dran, wenn ich mich nicht melde." und es folgte: "Wenn der mich einmal aufgerufen hat und ich weiß die Antwort nicht, lässt der mich die ganze Stunde nicht mehr in Ruhe.". Plötzlich hatte das Kind also Angst vor einem Lehrer und wollte nicht mehr in dessen Unterricht. Was auch immer der Mann durch sein Verhalten bezwecken wollte, der Schuss ging nach hinten los, denn anstatt sich besser auf den Unterricht vorzubereiten, mied das Kind den Umgang mit den nun verhassten Büchern und jeden Gedanken an den für ihn unberechenbaren Lehrer. "Ich weiß sowieso nicht, was der von mir will, denn ich komme ja nur dran, wenn ich die Antwort nicht kenne. Ich würde dann auch mal gerne von jemandem eine richtige Antwort hören. Da hilft es mir auch nicht, wenn die anderen hinterher sagen: "Aaaaaalter, der hatte dich aber wieder in der Mobbingzange..."." Ab diesem Zeitpunkt hasste ich ihn auch und wäre liebend gern in der Schule aufgelaufen, um ihn zu würgen. Dafür bin ich aber zu gut erzogen. Auch der Vorschlag, ihn nach der Schule zu verkloppen, wurde vom Kind dankend abgelehnt. Es ist uncool, wenn Mutti sich einmischt. So konnte das aber nicht weitergehen und deshalb organisierte ich dem Kind einen Termin bei seinem Vertrauenslehrer, der zufällig auch sein Klassenlehrer ist. Von seinen Klassenkameraden kam nur: "Aaaaalter, ich würd' das nicht machen." und auf die Frage, ob ihn jemand zum Gespräch mit dem Vertrauenslehrer begleiten würde, gab es keine verlässliche Antwort. Alle hatten die Hosen voll und jeder, der jetzt denkt: "Warum spricht er denn nicht einfach mit dem Lehrer?", der gehe mal in sich und frage sich, wann er einer solch mächtigen Person in seinem Leben, zuletzt die Meinung gegeigt hat. Zum Vertrauenslehrer ging das Kind also allein, obwohl ich hatte anklingen lassen, dass vielleicht Verstärkung dabei sein würde. Im Nachhinein vielleicht ganz gut, denn dass sich andere nicht trauen, sagt ja auch was aus und das Kind wurde auf Anhieb ernst genommen. Der Vertrauenslehrer erwischte den Lateinlehrer noch am selben Tag im Lehrerzimmer, sprach mit ihm und schlug einen Termin für ein gemeinsames Gespräch vor. Dazwischen lagen vier Lateinstunden, die für das Kind erträglich verliefen. "Ich bin mal dran gekommen, als ich mich gemeldet habe und auch einmal, als nicht. Aber jetzt kommen auch mal andere dran, die sich nicht melden. Nicht immer nur ich. " Geteiltes Leid... Und zu der Stunde kurz vor dem Gespräch: "Ich konnte mich voll oft melden. Ich hatte die Hausaufgabe falsch übersetzt aber dann in der Schule richtig verstanden. Man musste eben auch da auf die Fälle achten. Der Test? Zwei. Der Herr NamedesLateinlehrers hat uns eine Liste mit Vokabeln gegeben, die wir unbedingt für die Arbeit können müssen und außerdem....laberlaberlaber." Im Gespräch meinte der Lehrer, er hätte das Kind dran genommen, weil er sich zu selten meldete und durch sein Nachbohren wollte er sicher stellen, ob der Stoff verstanden wurde oder nicht. Gut zu wissen, fand das Kind. "Heute hat er sich übrigens ein Mädchen vorgeknöpft. Aber die war lange krank und nächste Woche schreiben wir ja die Arbeit. Die muss noch einiges aufholen." Aha. Und ob dieser kleinen Hintergrundinformation hat dieses Mädchen jetzt vielleicht Schiss vor der anstehenden Arbeit aber nicht zwingend vor ihrem Lehrer.

Ich bin stolz auf das Kind. Von dem Mut und dem Charakter, den er bewiesen hat, können sich Andere eine Scheibe von abschneiden. Und ich bin stolz auf mich, weil ich mir auf die Zunge gebissen und nicht gegen diesen Lehrer gehetzt habe. Schließlich müssen die beiden mindestens zwie Jahre miteinander auskommen. Dabei hat mir der Gedanke an seine Lateinstunden täglich den Magen umgedreht und in meiner Vorstellung sieht der Mann immer noch aus, wie die männliche Form meines alten Lateindrachens. Aber jetzt ist erstmal Ruhe eingekehrt.

 Ich gehe gleich wählen. Den Job im Wahllokal bin ich vorerst los. Ich wollte meinen Schriftführerkram ja an einen jungen Mann abtreten, der in den letzten Jahren immer mein Stellvertreter war. Aus mir unerklärlichen Gründen war das nicht möglich. Wer da jetzt Schriftführer ist, weiß ich nicht, als Beisitzer wollten sie mich auf jeden Fall nicht haben und haben mich meines Ehrenamtes enthoben. Herzlichen Dank auch. Naja. Hab ich heute also frei. Kann ich gut mit umgehen.



Schöne Zeit!


;O)


Mari




Donnerstag, 26. September 2019

War was? - 26.09.2019

Tach, Zusammen.

Es wird Zeit, die ersten Arbeitswochen zusammenzufassen.
Die vierte geht gerade zu Ende.
Der Einsatzplan wurde bisher drei mal verändert,
ich bleibe vorerst die ganze Woche über in Haus zwei,
bei den dritten und vierten Klassen,
arbeite nicht, wie zur Einstellung besprochen,
nur einmal in der Woche, sondern drei Mal bis 16 Uhr,
kenne die Namen der Kinder,
auch wenn es noch typische Verwechslungskandidaten gibt
und ich fühle mich wohl.
 "Mari, du läufst ja erst mal so mit,
du hast immer eine erfahrene Kollegin bei dir...",
so hieß es bei meiner Einstellung.
Das war gelogen.
Nicht bewusst, muss ich der neuen Chefin zugute halten.
Die Arbeitsbedingungen im neuen Haus sind nun mal ganz andere,
als in der ursprünglichen Einrichtung.
Wir achten darauf, im Essen und zu den Abholzeiten, immer zu zweit zu sein.
Den Rest des Tages verbringen insgesamt vier Betreuerinnen verteilt auf
Hausaufgaben-, Betreuungsräume und Außengelände.
Klare Absprachen, wer wann wo zu sein hat, retten den Tag.
Zum Glück bin ich schon groß und setze mich durch.
Bei Groß und Klein.
Und jetzt, just in diesem Moment, fällt mir auf:
Um mich bei Kolleginnen durchzusetzen,
habe ich die Dienstbesprechungen.
Da ist jeder gezwungen, mir zuzuhören.
Hach,
da werden heute aber eine handvoll Viertklässler staunen,
wenn ich sie zur Teamsitzung einlade.
Ich mache nämlich mit diesen Chaoten die Hausaufgaben
und mir geht das Verhalten einiger Kinder gehörig auf den Keks.
Ist nicht so, als würden sie sich außerhalb der Hausaufgabenräume anders benehmen.
Dort stören sie aber rund 20 andere Kinder.
Da sieht man mal, wie wertvoll dieses Blögchen ist.
Ich freu mich schon...

Positiv zu bemerken ist außerdem,
dass die Bude bisher noch nicht in völligem Chaos versunken ist
und wir ernähren uns auch nicht von Junkfood.
Ich wünsche mir von den Herren der Schöpfung in Zukunft
etwas mehr Beteiligung am Haushaltsgedöns.
Hier fehlen offenbar aber auch Arbeitspläne.

Jetzt kümmern wir uns erst mal um das Kind,
denn der kam vor zwei Tagen
mit Vermerken wegen nicht gemachter Hausaufgaben nach Hause.
Er war innerhalb der letzten 4 Wochen ja schon zwei Mal krank,
irgendwo hat er den Überblick verloren
und es ist nicht leicht, gegen den inneren Schweinehund anzukämpfen.
Soll mir keiner erzählen, dass er das nicht aus eigener Erfahrung kennt.
Jetzt herrscht hier Mittags so lange Bildschirmverbot,
bis ich Zuhause bin, die Hausaufgaben kontrolliert und grünes Licht gegeben habe.
Das Kind findet gut,
dass ihm diese Entscheidung einfach abgenommen wurde.
Die Versuchung war einfach zu groß.
Dumm gelaufen, aber ich denke, das lässt sich regeln.
Apropos dumm gelaufen:
gestern ist das Kind in der Schule auf der nassen Treppe ausgerutscht,
hingefallen und hat sich beide Knie und den Arm verletzt.
Das Kind ist eine Dramaqueen, das wissen wir alle
und deshalb bin ich bei Verletzungen wie dieser immer höchst verunsichert.
Ich kann das nur schwer einschätzen.
Ist es jetzt
"Aua" oder "Notaufnahme mit Röntgen"?
Gestern ist es einfach gut gegangen.
Ja, die Knie werden in wunderschönen Farben erblühen
aber abends ließ sich damit schon wieder auf dem Bett rumhüpfen,
während Mittags noch befürchtet wurde:
"Ich glaub', mein rechtes Knie ist irgendwie gebrochen...".
 Das
und die vermaledeiten Vokabeln zweier Fremdsprachen,
bestimmten meinen gestrigen Nachmittag.

 Was momentan auf der Strecke bleibt,
ist der Garten.
Am Samstag war ich zuletzt länger dort und konnte etwas abarbeiten.
Das ist schade, ist jetzt aber einfach so.
Mein Alltag ist noch längst keiner und ich werde lernen,
mich besser zu organisieren.
Erfahrungswerte fehlen,
ich setze noch die falschen Prioritäten.
Auch hier gilt:
Versuch macht klug.

Aber das absolute, oberbombige Highlight der letzten Tage ist:
ich vertrage die Äpfel aus dem Garten.
Roh.
Das ist der Knaller und zum ersten Mal funktioniert:
Obst statt Schokolade,
denn ich habe gehörigen Apfelentzug.


So, Schluss jetzt,
hab zu tun.


Schöne Zeit!

;O)

Mari



Sonntag, 24. Februar 2019

War was? Wochenrückblick


Sonntag, 17.02.2019

Küchenfenster geputzt und noch so einiges mehr.

Mich gut zugedeckt, denn in der Glotze lief für mich "The Terror".
Eine gescheiterte Polarexpedition?
Passt zu meiner Februar-Stimmung.


Montag, 18.02.2019

Der Putz geht weiter.
Die große Fensterscheibe.
Kind ist nicht ganz fit,
geht Nachmittags nicht zum Sport.
Erhöhte Temperatur, Schwindel, 
er schleppt da was mit sich herum,
das nicht richtig ausbrechen möchte.


Dienstag. 19.02.2019

Kind bleibt Zuhause,
Mari fährt zum Laden,
denn die Chefin hat heute die Voruntersuchung für ihre OP.


Zum Arbeitsabschluss noch ein Ründchen mit dem besten Hund vonne ganzen Welt.


Zuhause...

...spielt das Kind...

...mit Verpackungsmaterial.


Mittwoch, 20.02.2019

Mom-Taxi-Tag
Einmal Neurologe, Hamsterkäufe und zurück.

"Ich geh' schon mal vor..."
Schwupp, steh' ich allein in der Apotheke.

Die Vermieterin bringt uns eine Fernbedienung für's neue Tor in der Einfahrt.
Sollte mir mal langweilig werden,
kann ich endlich,
ganz gemütlich vom Fenster aus,
Parksünder ärgern.

 
Außerdem fragt sie mich,
ob ich die Gartenpflege 
-und damit Nutzung-
übernehmen möchte,
denn die Nachbarn, die das bisher gemacht haben,
ziehen aus.
Da muss ich nochmal drüber schlafen...



Donnerstag, 21.02.2019

Vorbereitungen für's Abendessen: Polenta

Wie lange ist der Kinderarzt nun schon in seiner neuen Praxis?
Anderthalb Jahre oder so.
Bis ins Wartezimmer sind wir in dieser Zeit auf jeden Fall noch nicht vorgedrungen.
Das werte ich mal als gutes Zeichen.
Doc meint,
das Kind solle noch ein wenig den Ball flach halten,
dann wird das schon wieder.
Falls nicht,
treffen wir ihn irgendwann zur Blutuntersuchung.
Na dann...

Vom Kinderarzt schnell nochmal nach Hause,
Stulle essen,
dann die Kollegin im Laden ablösen.
Die Chefin kommt heute unters Messer.

Es gibt Menschen...
Ich hatte schon abgeschlossen,
Kasse gemacht
und das auch mehrfach betont,
trotzdem wollte die Kundin nicht wahrhaben,
dass wir in der Zeit, in der die Chefin ausfällt,
den Laden eine Stunde früher schließen.
So kam ich doch erst um halb sieben raus.
Bus weg,
dickster Feierabendverkehr,
danke.


Hier einfügen: Polenta und Porreegemüse.
Später dann noch die erleichternde Nachricht aus dem Krankenhaus:
Chefin hat die OP offenbar gut überstanden.


Freitag, 22.02.2019


 Der Tag läuft nur schwer an.
Alles ist anstrengend.
Ich bin unkonzentriert und laufe viele doppelte  Wege.
Lästig.
Ich bereite Reissalat für's Abendessen vor.
Wie immer: 
erst habe ich alle Zeit der Welt und plötzlich wird's eng.
Als ich das Handy in die Tasche stecke,
entdecke ich eine Nachricht.
Neuigkeiten aus dem Hospiz.
Gestern Abend, 
in der Zeit, in der ich ständig auf die Uhr sah,
und meinen Feierabend herbeisehnte,
ist sie gestorben.


Ich muss trotzdem los
und als ich dem Bus hinterherrenne, frage ich mich,
was um alles in der Welt ich hier eigentlich mache.
Ich will doch gar nicht in den Laden.
Ich will auch nicht mit Leuten sprechen.
Nicht lächeln, bitte, danke sagen.
In mir wachsen ganz kleine, fromme Wünsche:
einfach zwei Stationen weiter fahren.
Am Laden vorbei.
Mal eine Runde über den Kaiserberg spazieren.
Oder in den Zoo gehen.
Das würde ich jetzt gerne tun.
Stattdessen habe ich extra einen Bus früher genommen,
denn ich befürchte einen vollen Anrufbeantworter,
unzählige Mails
und ungeduldige Kundschaft.

 Stecke den Schlüssel ins Schloss...
und mein Arbeitskollege kommt angeflitzt.
Spikey hält doch schon die Stellung!
Ich werde derart freudig begrüßt,
mir wird ganz schwindelig im Kopp,
und wir beschließen:
wir ziehen die Sache gemeinsam durch.

Es hat über Nacht ein bisschen geregnet,
doch nun kommt die Sonne durch,
die Luft ist wunderbar klar.
Vorfrühling.
Ich treffe für mich die Entscheidung:
Ich mach' das, mit dem Garten.

Wir treffen tatsächlich Kunden auf unserer Runde,
die vor allem den Hund erkennen 
und uns zurufen:
"Guten Morgen! Ist der Laden schon geöffnet?"
Wir winken und rufen zurück:
"Nein, wir öffnen Punkt elf!"

Große Schritte machen
und einfach weiteratmen.

Natürlich sind wir rechtzeitig zurück.
Nutzt ja alles nix.
Aber der Spaziergang tat gut.

Ab hier ist mir der Tag freundlich gesinnt.
Läuft.
Keine Katastrophen,
keine nervenaufreibenden Schwierigkeiten.
Was reinkommt, kann ich abarbeiten
und habe am Ende das gute Gefühl,
meiner Kollegin keine Altlasten zu hinterlassen.
Hier fängt mein Wochenende an.

Zuhause angekommen, frage ich mich kurz,
ob ich jemanden anrufen soll.
Meine Mom?
Meine Cousine, die mir die Nachricht geschickt hat?
Meinen Bruder?
Ich fühle schnell,
dass die Frage rein rhetorisch war,
die Antwort lautet: Nein.
Mittlerweile wissen alle Bescheid,
die Buschtrommeln in meiner Familie funktionieren
und ich will nicht.
Immer noch nicht.

Ich gehe gewohnt früh ins Bett und vor dem Einschlafen
entschuldige ich mich im Geiste bei ihr:
Heute noch nicht, Süße. 
Ich bin so müde.


Samstag, 23.02.2019

Ich wache um 3 Uhr auf.
Ab Oberkante Unterlippe aufwärts
fühlt sich mein Schädel an,
wie ein aufgeblasener Luftballon.
Die Tore öffnen sich und Tränen fließen.



In den frühen Morgenstunden backe ich ein Blech Puddingstreusel.
Den soll das Kind zur Staffelolympiade des Ruderclubs mitbringen.
Die Kinder werden von 10 bis 16 Uhr 
in einer Turnhalle bespaßt.

Es dauert ewig, einen kurzen Einkaufszettel zu schreiben.
Von einem unruhigen Mittagsschläfchen unterbrochen.
Ich fühle mich,
wie in Watte gepackt.

Ich telefoniere mit der Außenwelt.

Ich fahre mit auf Einkaufsrunde
und um das Kind abzuholen.

Kind und ich zocken eine Runde gemeinsam,
eine Folge Enterprise,
ab ins Bett.
 

Heute,
 Sonntag, 24.02.2019

Wieder 3 Uhr, in der Nacht.
Hat das gerade geschellt?
Hab ich das geträumt?
Ich weiß es wirklich nicht,
ist auch egal.
Ich bin hellwach.

Ich habe heute so viel zu tun...
Die Wäsche ist liegengeblieben.
Wie überhaupt alles.
Das Karnevalskostüm des Kindes
will endlich in Angriff genommen werden.
 Aber erstmal gehe ich noch etwas auf die Couch.
Vielleicht zeigt sich das Sandmännchen ja gnädig
und ich bekomme eine zweite Mütze Schlaf.

Macht's gut, Ihr Lieben.

Schöne Zeit!

;O)

Mari




 

Samstag, 13. Oktober 2018

10 von 12


7:30 Uhr
Da steht mein Kaffee, da liegt mein Buch, dort ist mein Platz für die nächste Stunde.

8:30 Uhr
Erst mal das Grobe. An der großen Wohnzimmerscheibe prokrastiniere ich schon seit Wochen rum. Dabei geht das Putzen von außen ganz fix. Fest daran gekoppelt ist aber auch Balkon fegen und so... Ich staube also auch die Bank und die zusätzlichen Gartenstühle schon mal ab. Wenn das Wetter sich bis Sonntag hält, kann der Geburtstagsbesuch nach draußen ausweichen. Meine Güte, ist das schon warm! Brauche tatsächlich eine ganze Stunde da draußen und stehe im eigenen Saft. Aus dem Wohnzimmer schlägt mir noch wärmere Heizungsluft entgegen. Fußbodenheizung ist Fluch und Segen zugleich.

 

Weiter, weiter!
Die komplette Wohnung saugen, wischen und im Anschluss noch:
Hausflur.

Um 10:30 Uhr bin ich tatsächlich und endlich reif für eine ausgiebige Dusche.
Vermutlich sitzt das Kind jetzt schon im Bus. Um 11:20 Uhr verlasse ich das Haus und marschiere Richtung Schule. Der verknackste Knöchel spielt heute schon wieder prima mit. Ich traue dem Braten nur noch nicht so richtig, trete bedächtig auf. Für den Weg werde ich ca. 25 Minuten brauchen. Die Rückkehr aus dem Schullandheim ist für 12 Uhr angekündigt. Beim letzten Mal waren sie aber früher da. Ich werde die Vorhut sein und die Kumpelmutter holt uns um kurz nach 12 mit dem Auto ab, wenn sie von der Arbeit kommt. So der Plan. Ich laufe Zickzack durch Hinterhöfe und Gassen, zwischen den Hochhäusern durch und durch die alte Zechensiedlung. Und während ich noch grübele, welches Bild ich hochladen werde, alte, schäbige, abrissreife Betonklötze oder alte, denkmalgeschützte, liebevoll restaurierte Häuschen, drehe ich mich nochmal um und habe plötzlich Blick auf beides.



So ist das hier.

Kaum trete ich auf die Hauptstraße, fahren zwei Reisebusse an mir vorbei. Als ich am Treffpunkt ankomme, haben die Kinder schon ihre Koffer ausgeladen. Keine 5 Minuten später kommt der Kumpelvater angefahren.
"Ich weiß, eigentlich wollte meine Frau kommen, aber als ich vor unserer Haustüre aus dem Auto stieg, sind die Busse an mir vorbei gefahren..."
So läutete die Kirchturmuhr gerade 12, als ich den Schlüssel in der Wohnungstür umdrehte.
Er ist also wieder da.


Erstmal erzählen, erzählen, erzählen.
Das Kind könnte noch aushalten, aber mir dreht sich vor Hunger beinahe der Magen um.
Mittagessen, weiter erzählen. 

Wir packen gemeinsam die Taschen aus. Erzähl, erzähl.
Das Fläschchen mit dem "Heimwehsaft" ist ganz leer. Das Kind beruhigt mich. Das lag nicht an großem Heimweh, sondern daran, dass er drei Klassenkameraden am Discoabend damit behandelt hat. "Heimwehsaft" hilft auch gegen Liebeskummer. Tests an lebenden Verliebten haben das bewiesen. Ich verrate Euch die Inhaltsstoffe nicht. Ich wittere das große Geld. Das muss ich mir patentieren lassen! ;O)



Mittagsschläfchen für Mari. Ich hab so furchtbar schlecht geschlafen, letzte Nacht.
Das Kind sucht im Netz nach der Musik, die ihn an den gestrigen Discoabend erinnert.

 

Den Nachmittagskaffee gibt's auf dem Balkon,
To do Listen abhaken, gestrige Einkaufsliste bearbeiten, bis hierher bloggen.


 
Dann schrillt schon das Telefon und der Kumpel ist dran.
Will mit dem Kind zocken.
Kind ist nicht gaaaaanz so begeistert, denn der Kumpel will immer "battlen", sprich: große Ballerei. Nicht lange und dem Kind wird es zu bunt. Die Anspannung der letzten Tage, die Müdigkeit, all das fällt ganz plötzlich von ihm ab und er heult mir erst mal eine Runde das Hemd nass. Willkommen Zuhause, du großes Kind. Lass laufen. Passt. Hier geht das.
Ich schicke das Kind unter die Dusche, auf dass es ihm danach besser geht und bereite für die Jungs das Abendessen vor. Chicken Nuggets. Schon mal selber gemacht? Voll einfach. Für ein Blech:
600 g Hähnchenbrust in Stücke zerlegen, in einer Schüssel mit Öl und etwas Salz verrühren. Dann eine Tüte Chips zerbröseln. Dann wird es etwas pfui, vor allem dann, wenn man eine Abneigung dagegen hat, mit rohem Fleisch herum zu hantieren. Man nimmt ein Stück Hähnchen und Brösel in die Hand und drückt die Chips ganz fest an. Gibt Muckis. Das Ganze kommt bei 200°C Ober/Unterhitze für 20-30 Minuten in den Backofen. Wenn man sehen kann, dass die Nuggets brutzeln, sind sie gar. 



Auf dem Foto sind sie noch roh, denn ich habe nur Arbeitsanweisungen hinterlassen und bin dann losgefahren, um die weltbeste Nachbarin, die keine Nachbarin mehr ist, abzuholen.
Gemeinsam fuhren wir zum Laden und zum letzten Buchabendtermin.
Der verlief wieder prima, nur habe ich leider vergessen, zu fotografieren.
Prioritäten, nicht wahr?
Meine ausgefeilteste Formulierung war heute:
"... im Gegensatz zu einer Kurzgeschichtensammlung lässt sich ein Roman mitunter flocker lockig weglesen...."
Und die Chefin sprach die bedeutungsvollen Worte:
"Ach, übrigens: die Feldlerche wird wieder Baum des Jahres!"
Ich kann Euch sagen: wir sind Koniferen auf unserem Gebiet!
;O)

Weltbeste Nachbarin wieder daheim abgesetzt,
gegen 23:40 Uhr selbst Zuhause.
Essen, bloggen, jetzt müde.

Gute Nacht!

;O)

Mari

Wieso is'n das jetzt so strubbelig formatiert?
Keine Ahnung. Püh.
Das bleibt jetzt so.

Dienstag, 9. Oktober 2018

Ohne Kind

Ich muss sagen:
es fällt Tagsüber kaum auf,
dass das Kind nicht da ist.
Er ist sonst ja auch die Hälfte des Tages außer Haus.
Natürlich hat mich die Kumpelmutter gestern angerufen.
Die Kinder sind gut angekommen,
haben ihre Zimmer bezogen,
zu Mittag gegessen
und wollten dann das schöne Wetter
im Dunstkreis der Jugendherberge genießen.
Ich glaube, heute sind sie zum Nürburgring gefahren.
Bin mir aber nicht sicher.
Der Buchabend gestern fluppte.
Unser Optikergoldstück war unter den Besuchern,
das war besonders schön.
Ulkig war auch,
dass mein Kollege Spikey ständig auf den Schoß wollte
und so hielten die Chefin und ich
abwechselnd Hund und Bücher in den Händen.
Als ich gegen halb zwölf Zuhause ankam,
war der Gatte schon im Bett.
Die Kinderzimmertüre stand sperrangelweit offen.
Das konnte ich aber seltsamerweise gar nicht gut ertragen
und hab sie schleunigst geschlossen,
um den Schein zu wahren,
alles sei wie immer.
Statt schlafen zu gehen,
hab ich Musik geguckt.
Die Aufzeichnung eines Blind Melon Konzertes.
Woodstock 1994.
Herrje.
Muss man sich mal vorstellen:
das ist beinahe ein Vierteljahrhundert her.
Etwa ein Jahr später starb Sänger Shannon Hoon.
Sucht ist ein tödlicher Scheiß.
Heute wie geplant mit den Vorbereitungen für die Geburtstagsfeier am Sonntag begonnen.
Leider bin ich nicht so mobil wie erhofft,
denn ich bin gestern umgeknickt.
Nun schmerzt der Knöchel.
Hinkelotte.
Das Flanieren über den Wochenmarkt morgen früh
ist ersatzlos gestrichen.
Reicht, wenn ich morgen Abend wieder in den Laden muss.
Bis dahin:
So oft wie möglich Füße hoch legen.
Kühlen tut auch gut.
Ich liege schon auf dem Bett rum,
der Gatte flucht zwischendurch im Wohnzimmer.
("Was? Warum kann ich vom DIESEM Computer hier nicht auf die scheiß Fritzibox zugreifen?")
Im Moment telefoniert er mit irgendeiner Hotline.
Ich bin heilfroh, dass ich mich mit so einem Mist nicht beschäftigen muss.
Wenn das für IHN schon Probleme aufwirft...
vermutlich hätte ich nicht mal das richtige Kabel angeschlossen.
So.
Zeit, noch eine Seite zu lesen.
Dafür braucht man auch kein WLAN.

Schöne Zeit!

;0)

Mari

Mittwoch, 29. August 2018

KKK - Kind, Krise, Kirmes

Mittwoch: Erster Schultag in der 6. Klasse.
Lateinlehrer cool.
Schulfächer cool.
Jetzt nämlich auch Philosophie und Politik.
Cool cool cool.
Das Kind hat den Kumpel zur Wahl des neuen Klassensprechers vorgeschlagen
und er gewann haushoch,
obwohl oder gerade weil er gar nicht anwesend war.
Weiß man nicht genau.
Er nahm die Wahl nach Schulschluss telefonisch an.
Mari hatte Autotag.
Den Gatten zur Arbeit gefahren.
Einkaufen.
Böden wischen.
Essen kochen.
Kind abholen, weil: viele schwere Bücher im Tornister.
(Kurzzeitig war ich auch cool, weil: echter Kartoffelpü mit Spinat.)
Schon wieder einkaufen.
Schulzeug für die morgige Lateinstunde.
"Ich will das heute sofort besorgen, weil..."
Cool, halt.
Da er nun schon mal mit dabei ist,
muss das Kind 1000 Sporthosen anprobieren.
Eine überteuerte Jogginghose gekauft,
da das Billigzeug mal wieder nicht passte.
Mein Ansehen sinkt, Umkleidekabinen = uncool.
Zuhause dann Hefte beschriften,
Tonne packen,
Kind soll zum Rudern,
ich würde ihn sogar hinfahren,
bevor ich den Gatten schon wieder abholen muss,
doch das Kind explodiert wie ein defekter Schnellkochtopf.
Ich bin natürlich Schuld, er schreit mich an.
Türen knallen.
Pf.
Hab ich jetzt keine Zeit mehr zu.
Gatten abholen,
Brötchen kaufen,
Zuhause hat das Kind sich etwas abgekühlt
und entschuldigt sich.
Ich kann ihn so gut verstehen,
aber anbrüllen lasse ich mich nicht.
Diese Bearbeitung der Materiallisten
und die Organisation  drumherum ist zeitaufwendig,
nervig und - mal ehrlich - in ihrer peniblen Genauigkeit
mitunter auch völlig schwachsinnig.
Aber wenn es so bestellt wird...
Zum Beispiel Kunst.
Das Kind steht auf Bleistifte unterschiedlicher Härte.
Er zeichnet gern, hat 5 verschiedene Härtegrade im Mäppchen
und hütet die Stifte wie seinen Augapfel.
Die Lehrerin kann das natürlich nicht ahnen
und gibt allen den Auftrag, nächste Woche zwei bestimmte Stifte mitzubringen.
Einen harten, einen weichen.
Genau einen solchen harten hat er,
den weichen nicht.
Den will er eigentlich auch gar nicht.
Er hat nur noch und noch weicher.
Was nun?
Kauft er einen Stift, den er nicht haben will
oder vertraut er erstmal seinen eigenen Erfahrungen?
Solcher Kleinkram treibt das Kind an die Grenzen des Wahnsinns.
Ich bin gespannt, wie er sich entscheidet.
Ich werde stillhalten und mich notfalls wegducken.

Der zweite Schultag verlief kaum anders.
In der Schule Partytyp,
Zuhause Poltergeist.
Der Lateinlehrer hat so einiges auf dem Herzen.
Er will eine Sammelbestellung für Lernboxen und eine Whatsapp-Gruppe ins Leben rufen.
Brauchen wir beides nicht.
Lernbox ist schon
und Whatsapp kommt uns nicht mehr ins Haus.
Der Gatte meint nur: "Die spinnen, die Römer..."
Da hat wohl jemand die Nutzungsbedingungen nicht gelesen.
Ab 16, Metadaten futsch, bald mit verbraucherorientierter Werbung...
Ich reg' mich erstmal so richtig auf.
Das Kind hat derweil Zukunftsängste.
Was, wenn er DAS ALLES nicht schafft?
Er hat gehört, dass es ab der sechsten viiiiiiiel mehr Hausaufgaben gibt.
In Mathe hängen sie hinterher,
die Lehrerin hat schon regelmäßige Hausaufgaben angedroht.
Es sind drei Sitzenbleiber in die Klasse gekommen.
Das wäre sein Horror.
Sitzenbleiben.
Raus aus dem Klassenverband...
Ich muss ihm mal klarstellen, dass er sich im letzten Schuljahr nicht überarbeitet hat
und trotzdem ein guter Schüler ist.
Damit er nicht ins Straucheln kommt,
erarbeiten wir ihm einen Hausaufgabenplan.
Mo-Fr jeweils die Hausaufgaben für 2 Hauptfächer und ein Nebenfach,
dazu abwechselnd Latein- oder Englischvokabeln.
Am Wochenende je 1 Hauptfach und 1 Nebenfach plus Vokabeln.
Er hatte noch keine einzige Schulwoche,
in der es in jedem Fach was auf gab
aber man muss ja mit dem Schlimmsten rechnen. ;0)
Abends machen das Kind und ich noch einen ausgiebigen Spaziergang durchs Viertel,
bis die Laternen angehen
und kauen alles nochmal durch.
Gesprächsbedarf.
Sich erden.
Freitagmorgen rufe ich in der Schule an und
teile dem Lehrpersonal meine Meinung zu Messengergruppen für Hausaufgaben im Allgemeinen
und Whatsapp im Speziellen mit.
Armer Herr Erprobungsstufenkoordinator.
Musste schon wieder dran glauben.
Augen auf, bei der Berufswahl.
Das Kind wächst in einem technikaffinen Haushalt auf.
Das Interesse an einer Sache
muss jedoch nicht unweigerlich zu Dummheit, Naivität, Kritikunfähigkeit oder Abhängigkeit führen.
Man probiert viel aus und macht auch dementsprechende Fehler
aber solange man noch feststellen kann,
dass dies oder das ein Schuss in den Ofen war,
hat man am Ende nur dazugelernt.
Es gibt Kinder in der Klasse,
die besitzen gar kein Smartphone.
Fallen die einfach aus der lateinischen Statistik raus?
Neun von zehn Leuten finden Mobbing super.
Macht noch mehr Spaß,
wenn der Lehrer unter der Mehrheit ist.
Ehrlich: Die können sich ihre Elternabende zum Thema Cybermobbing in den Allerwertesten schieben.
Habe ich dem Herrn Erprobungsstufenkoordinator auch verdeutlicht.
Er meint, er wird sich kümmern und mir Rückmeldung geben.
"Ich bin da ganz bei Ihnen, Frau Mariönkes."
Hört, hört.
Wusste halt nur von nix.
Kind weiß von alldem auch nix.
Er kommt Freitag mit dem Plan nach Hause,
den mühsam ausgetüftelten Hausaufgabenplan zu ignorieren
und stattdessen mit dem Kumpel zur Kirmes zu fahren.
Nach dem xten Telefonat stellt sich raus,
dass die Kumpelmutter ihren Spross nicht unbeaufsichtigt dorthin lässt
und da sie selbst keine Zeit hat,
spiele ich die Anstandsdame.
War überflüssig.
Aber ich konnte mir Salzgurken kaufen.
Das war wiederum gut.
Ohne mich im Schlepptau
hätten die Jungs vermutlich ihr komplettes Budget in Autoscooterfahrten gesteckt
(was mir völlig schnuppe war, denn Kirmesgeld ist Kirmesgeld. Das macht keinen Sinn, nur Spaß.)
und wären auch viel länger am Rand der Fahrbahn stehen geblieben.
So cool, halt...
Ganz nah an den Lautsprecherboxen ...
Hat aber letztendlich allen gut gefallen.
Auf dem Heimweg würde ich dann vom Kind zurechtgewiesen,
Ich solle aufhören, zu quengeln,
es wären nur noch höchstens 100 Schritte bis zur Haustür.
Mir taten aber die Füße weh
und gelogen war es auch.
Es waren 135.
Der kriegt alles wieder, das sag ich Euch. :0)
So.
Heute steht noch eine Tour durch diverse Geschäfte an.
Unter anderem wollen wir dem Kind eine neue Schreibtischplatte besorgen.
Das wird sicher wieder lustig bis irre.

Schönes Wochenende!

;0)

Mari

Mittwoch, 4. Juli 2018

Schweinehunde, innere

Blanker Nerv.
Explosionsgefahr.
Wisst Ihr, was mich wirklich, ehrlich, richtig und bis ins Mark stresst?
Hitze?
Nope.
To-Do-Listen bei Hitze?
Nein.
Moms Geburtstagsplanung?
Non.
Hin- und Herfahren, Einkaufszettel abarbeiten und aktualisieren?
Neeee.
Räumen, waschen, Feudel schwingen in zwei Haushalten?
Auf keinen Fall.
Was mich inmitten dieses Gewusels völlig fertig macht,
ist ein Kind,
das aus der Schule kommt,
sich dort die meiste Zeit gelangweilt hat,
keine Hausaufgaben machen muss
und ab da nur noch von einem einzigen Gedanken beherrscht wird:
Wie verkaufe ich meiner Mutter glaubwürdig,
dass ich heute das Rudertraining schwänzen muss?
Er spricht es nicht aus
aber ich sehe, was er tut.
Er putzt sich demonstrativ 8x hintereinander die Nase.
Er stöhnt ausgiebig wegen der Hitze.
( Hier in der Wohnung sind es jetzt gerade entspannte 24 Grad)
Er klagt über Kopfschmerzen,
bis ich ihm rate, die Spielkonsole einfach auszuschalten.
Er lacht, quatscht und kreischt beim Onlinespiel mit seinen Kumpels,
sobald er mit mir spricht,
wird er wehleidig und wortkarg. 
Ich ignoriere all seine Bemühungen,
innerlich bin ich schon lange auf 180.
Dann, kurz vor knapp, weil ja gar nichts hilft,
zieht er das letzte Register:
"Mama, mir fällt gerade ein...
ich kann heute gar nicht zum Rudern gehen....
Morgen ist doch der Sporttag in der Schule
und da darf ich keinen Muskelkater haben..."
*entschuldigendmitdenSchulternzuck*
Ich muss wie ein Pferd geglotzt haben.
Ich wusste einfach nicht,
ob ich hysterisch lachen, herumbrüllen oder ihn einfach sofort erwürgen sollte.
Ihn über's Knie zu legen, hätte mir in diesem Moment besonders gut getan
und meinen innerlichen Gärprozess zu einem fulminanten Abschluss verholfen.
Blöd, dass das Kind überhaupt nicht mitbekommen hatte,
dass ich schon den ganzen Nachmittag einen stillen, erbitterten Kampf
gegen SEINEN inneren Schweinehund führte.
Deshalb kam nur irgendwas leises, drohendes aus mir raus.
"Vergiss es. Mach dich fertig...."

"Ok!"

?

Und plötzlich konnte er wieder schwatzen, lachen, Witze reißen,
mir erzählen, welches Boot er am liebsten heute fahren würde
und strahlend zum Bus marschieren.

Und ich?
Ich muss das hier aufschreiben,
weil MIR keiner sagt:
Hör einfach auf zu quengeln und MACH WEITER!
Mein eigener Schweinehund liegt gerade auf der Couch,
entfusselt sich den Bauchnabel
und lacht sich schlapp.
Muss jetzt nochmal los.
Einkaufslistenblablabla...
Schnauf.


Schöne Zeit!

;O)

Mari

Dienstag, 8. Mai 2018

Der Teufel trägt Jeans

Es ist ja so,
ich kann gar nicht oft genug erwähnen,
wie toll es ist,
ein großes, selbständiges Kind zu haben.
Finde ich super.
Und dann passieren wieder so Korken...
da packst du dir an den Kopf.

Heute, Elternsprechtag.
Die Mathe Lehrerin hat uns eingeladen.
Klar,  wenn ein vorheriger 1-2er Kandidat
plötzlich ne 4- schreibt,
dann läuten so einer neuen Lehrerin schon mal die Alarmglocken.
Kind kommt mit nem Zettel an:
"Du sollst dir eine Uhrzeit wünschen! "
"Pfff... Damit das 5 mal hin und her geht?
Lass mal.
Wir halten den Nachmittag frei
und kommen dann, wenn sie uns sehen will"
Kind verschwindet mit dem Zettel,
nach der nächsten Mathestunde steht 15:10 Uhr drauf.
Alles klar.
Das war vor fast zwei Wochen.
Als Sonntagabend das Gespräch auf den Elternsprechtag kommt,
fragt mich das Kind:
" Mama, hast du eigentlich den Zettel gefunden,
den ich in der Hosentasche hatte?
Mit den Terminen ist irgendwas durcheinander gekommen.
Ich meine, der neue ist um 16 Uhr.
Weiß aber nicht genau...."

Der Teufel steckt oft im Detail.

Zettel in der Hosentasche...
Dann war das also doch keine versteckte Rotzfahne,
die mir die Buntwäsche versaut hat...
Zettel....
Den kann man beim Taschen durchwühlen auch schnell übersehen. ..

Mein Cousinchen brachte mich am Telefon auf den Vergleich:
Das ist wie in
"Der Teufel trägt Prada".

Nur bin ich leider nicht Meryl Streep,
sondern die verzweifelte Assistentin.

Da das Kind keine Möglichkeit mehr sah,
den echten Termin abzuklären,
waren wir heute vorsichtshalber um 15 Uhr in der Schule
und kamen um 15:10 Uhr auch dran,
obwohl wir uns bereits auf einen einstündigen Bummel durch die Einkaufsstraße eingestellt hatten.

Die wirklich gute Nachricht :
Es wird alles gut.
Bei der aktuellen Arbeit hat das Kind wieder ein gutes Gefühl.
Fronten sind geklärt,
Erwartungen formuliert,
kann weiter gehen.

Schöne Zeit!

;0)

Mari

Freitag, 27. April 2018

Kurze Pause, por favor.

Kind und Kumpel abgefüttert.
"Mari, Mathe müssen wir jetzt machen,
ich versteh' kein Wort."
Also gut.
Erkläre ich nun zum gefühlt 1000. Mal,
wie man von einer Einheit in die andere umrechnet.
Hab ich das nicht neulich erst gemacht?
Jaja.
Aber da ging es um Längenmaße,
jetzt um Flächen.
Das ist ja um das 10fache komplizierter.
Schließlich muss man da immer
ZWEI Nullen dranhängen oder streichen, nicht eine.
Irgendwann sage ich das Richtige
und in den Kinderaugen flackert
Erkenntnis auf.
Ein Lichtblick.
Schnell üben.
Schulsachen aus den Augen schaffen.
Dann Nudeln futtern,
Tisch abräumen,
zu zweit schleppen die Kumpel einen vollen Wasserkasten aus der Garage nach oben.
Weil es in Biologie gerade Thema wird,
matschen wir ein bisschen mit Speisestärke rum.
Faszinierend.
Spülmaschine an, einen Nudelteller vorbereiten.
Es schellt, die Kumpeline hat nun auch Schule aus.
Spät, dafür keine Hausaufgaben.
Während die Kumpeline mit ihren Nudeln kämpft,
machen die Kumpel ihr Faxen vor.
Jetzt sind alle im Zimmer verschwunden,
lautes Lachen und das ein oder andere Gebrüll
dröhnt durch die geschlossene  Tür.
Käffchen für Mari.
Die Waschmaschine schreit nach Aufmerksamkeit.
Nun denn.
Päuschen vorbei.

Schöne Zeit!

;0)

Mari