Tach, Zusammen.
Nun beginnt schon die zweite Homeoffice-Woche nach den Ferien.
Ich muss gestehen, dass mir das ganz gut tut.
Nicht das Homeoffice an sich, das ist ja nicht mein Job,
sondern das - wenn auch kleine - Maß an Struktur,
welches damit in unseren Alltag zurückkehrte.
Überhaupt: Alltag....
Über den wird ja gerne schlecht geredet,
ist aber gar nicht so doof,
einen zu haben.
Im Gegenteil.
Man ahnt ja nun, was mit den Menschen passiert,
wenn man ihnen ihren Alltag,
ihre täglichen Routinen,
wegnimmt.
Wie auch immer, wir kommen ganz gut zurecht,
jeder hat zu tun.
Das Bloggen kommt zu kurz,
weil ich nicht kann, wenn mich jemand "beobachtet"
und ich bin zur Zeit halt selten mal allein.
Ich arbeite auf Sparflamme,
einmal in der Woche.
Da die Notbetreuungsregeln gelockert wurden,
hatten wir letzten Dienstag statt einem,
plötzlich sechs Kinder in der Betreuung.
Ich sage es hier noch mal deutlich,
für alle Eltern,
die ihr Kind in dieser Zeit in Notgruppen schicken wollen.
Wollen, ich rede nicht von denjenigen, die müssen.
Diese Notbetreuung macht keinen Spaß.
Niemandem.
Die Kinder sitzen in getrennten Räumen,
Betreuer und Lehrer beaufsichtigen sie wie Gefängniswärter.
Für ein Stündchen oder zwei könnte man das ja machen,
in der Zeit könnten die Kids ihre Schulaufgaben erledigen,
man spielt mal eine Runde Stadt, Land, Fluss, Lieblingsfarbe
und gut.
Die Abholzeiten liegen aber irgendwo zwischen 13 und 15 Uhr.
Die Kinder saßen seit 8 Uhr in den Räumen fest,
durften natürlich auch nicht alle zusammen raus.
Weil so "viele" Kinder da waren,
konnten wir nicht in den Offenen Ganztag,
sondern mussten die Kinder in den Klassenräumen einer Etage unterbringen.
Es ist schlicht und ergreifend unerträglich langweilig und deprimierend,
dort zu sein.
So viel alberne Mari gibt es gar nicht,
um darüber hinweg zu täuschen.
Zurück zur Normalität?
Haha.
Die Bekannte der Chefin näht Masken.
Darf man jetzt Masken sagen?
Oder nur nicht Mundschutz?
Egal, Ihr wisst, was ich meine.
Wir haben jetzt jeder eine,
ich sogar eine zweite, die beim Bestellen für den Rest der Family übrig geblieben ist.
Wenn diese jammernden, geldgeilen Sklavenhändler im Profifußball
ihre Spieler mit solchen Masken aufs Feld schicken würden,
dann würde ich mir die Spielübertragungen auch ansehen.
Der Stoff versperrt nämlich den Blick auf die eigenen Füße
und um den Ball zu sehen und zu treffen,
muss man sich erstmal vorbeugen,
um ihn zu suchen.
Das sieht ziemlich dämlich aus.
Wir haben das auf dem Schulhof getestet.
Außerdem male ich mal den Teufel an die Wand und behaupte,
dass viele ältere Menschen deswegen fallen werden,
während sie in der Gegend herumrollatoren.
Gibt ja so Leute.
Nehmen wir nur mal Schwiegervattern.
und stur.
war der schon wieder von der Einkaufsrunde zurück.
Meine Mom bleibt brav Zuhause.
des Nachbarenkels auf dem großen Trampolin.
Sie hat ihre Leute, die ihren Kram erledigen
und sie klagt nie über Langeweile.
Guten Morgen, Herr ...
Die letzte Hausaufgabe für Geschichte ist sehr umfangreich, vor allem aber zeitaufwendig.
Da sie heute fällig wird, sprengt sie Ls Aufgabenplan.
Er wird sie in den nächsten Tagen nachreichen.
Er selbst würde sich das nie wagen, deshalb entscheide ich für ihn,
allein, um den familiären Frieden hier zu bewahren.
Mit freundlichen Grüßen,
bleiben Sie gesund, Frau Mariönkes.
Er ruderte sofort zurück und legte für die ganze Klasse
den Abgabetermin auf die Stunde nach den Osterferien.
Letzten Mittwoch verlängerte er um eine weitere Woche.
In den drei Wochen vor den Osterferien gab es ähnliche Aufgaben auch in Bio, Musik und Politik,
alle sprengten den Rahmen und waren zeitaufwendiger,
als die Aufgaben in den Hauptfächern.
Ich war also wütend und hatte das dringende Bedürfnis,
jemanden dafür zur Schnecke zu machen.
Ich formulierte an einer Mail an alle Lehrer herum,
mit der vorgeschobenen Absicht, sie von der Situation hier in Kenntnis zu setzen,
wenn ich ehrlich bin,
wollte ich nur rumätzen und klugscheißen.
Die Situation vor den Ferien war nämlich doof und stresste
und jede zeit- und nervenraubende Aufgabe,
die das Kind eben nicht selbständig lösen konnte,
wertete ich als tätlichen Angriff.
Und ich wollte zurückschlagen.
Als ich mich in meinem Brief an die Lehrer gerade darüber auslassen wollte,
wie ungemein unerzogen einerseits und demotivierend andererseits es ist,
ständig in "an alle" adressierten Mails zu lesen,
dass man
sich gefälligst melden soll,
das sei die Pflicht aller Schüler,
dass sonst die Eltern angerufen würden,
man hätte ja schließlich noch keine Ferien,
erst da fiel mir auf,
dass ich gerade dabei war,
genau so eine Mail zu verfassen.
Ich wollte einmal rundum abwatschen,
weil ich den Zeitpunkt verpasst hatte,
sofort den Mund auf zu machen.
Aus dem Bekannten- und Verwandtenkreis
kam regelmäßig die verwunderte Aussage:
"Ich dachte, das mit dem Computer, saugen die heutzutage mit der Muttermilch auf!".
Da die Aufgabenstellung der meisten Lehrer auf eine ähnliche Einstellung hinwies,
wollte ich auch hier Klarheit schaffen.
Nein.
Wie sehr man sich auch darüber wundern mag,
was die Kids den lieben langen Tag lang am Computer treiben,
kann ich versichern:
sie schicken keine Mails,
sie formatieren keine Texte
und sie legen keine Dateien ordentlich ab.
Das mag für viele Erwachsene Routine sein.
Kinder lernen das ab der 8. Klasse,
sofern sie Informatik wählen.
Mal ehrlich?
Die sind noch nicht einmal strukturiert genug,
ihre Schnellhefter in Ordnung zu halten.
Wie sollen die dann plötzlich mit einem Bürojob klar kommen?
Ihr könnt Euch nicht vorstellen,
was für einen Verwaltungsaufwand dieser ganze Online-Unterricht-Quatsch
mit sich bringt.
Man hat das Gefühl,
die Kinder sind die meiste Zeit mit dem Ausdrucken, Abspeichern
und Hochladen diverser Arbeitsblätter beschäftigt.
Bücher werden nur selten aufgeschlagen.
Und wie läuft das in Familien, denen keine High End Ausstattung zur Verfügung steht
oder in denen Eltern weder das Wissen, noch die Zeit haben,
ihre Kinder zu unterstützen?
Ich schrieb also keine Mail.
Mit dem Kind einigte ich mich darauf:
sollten wieder irgendwelche abgefahrenen Aufgaben eintrudeln,
reagiere ich sofort und richte mich an den Lehrer persönlich.
Und wie es der Teufel will:
nach den Osterferien tauchten keine zeitraubenden Beschäftigungstherapien mehr auf.
Das Kollegium scheint sich endlich koordiniert zu haben,
es gibt keine Einzelkämpfer mehr,
die mit ihrem Fach vorpreschen.
Bevor das Kind sie löst,
bewerten wir jede Aufgabenstellung und entscheiden,
ob man sich nun darüber aufregen müsse oder nicht.
Im Moment müssen wir nicht.
Man könnte dem jungen Lateinlehrer mal auf die Finger klopfen aber nur,
weil der Arme in beängstigendem Tempo Richtung Glucke mutiert.
Liebe kann weh tun
und er liebt, was er tut.
Im Moment läuft es hier also folgendermaßen:
Ich schmeiße in aller Herrgottsfrühe den Pc an,
lade neue Aufgaben herunter und drucke eventuell Arbeitsblätter aus,
denn erstens, bin ich immer, auch ohne Wecker, spätestens um 6 Uhr wach
und zweitens ist zu dieser Zeit auf dem Schulserver noch nichts los.
Das Kind übernimmt den Arbeitsplatz nach dem Frühstück,
liest, was neu reingekommen ist
und arbeitet dann seinen Aufgabenplan ab.
Der umfasst alle Wochentage, auch das Wochenende.
Die Hauptfächer bearbeitet er drei mal,
die meisten Nebenfächer zwei mal wöchentlich
und ist zwischen zwölf und dreizehn Uhr fertig.
An den Tagen mit Videokonferenzen am Morgen,
zieht es sich bis in den Nachmittag hinein
aber nur, weil er es sich gönnt, danach erstmal zu "chillen".
Ja mei.
Wichtig ist:
der blöde Druck und die ständige Angst im Nacken, sind plötzlich weg.
Auch der Frust, einfach nie fertig zu werden,
obwohl man sich doch den ganzen Tag damit beschäftigt hatte.
Es kamen auch keine Drohungen mehr, die an die ganze Klasse gerichtet waren.
(Nur mal nebenbei: es ist ziemlich Banane, Kindern per Mail zu drohen,
weil sie auf vorangegangene Mails nicht reagiert haben,
denn vermutlich haben sie sie nicht gelesen bzw konnten es aus irgendwelchen Gründen nicht.)
Und sonst?
Der Garten...
Der Flieder blüht!
Die Pflanzen im Gewächshaus wachsen. Alle.
"Mama, warum hast du so viele Tomaten gesät?
Du müsstest doch mittlerweile wissen, dass unter deiner Aufsicht alles wächst!",
rief das Kind, als die ersten grünen Spitzen durch die Erde brachen.
Tja.
Versuch macht klug.
Ich habe schon Gurken pikieren müssen.
Tat mir in der Seele weh.
Ich habe zwei Himbeeren gekauft und sie an den Zaun zum Nachbargrundstück gesetzt.
Dafür musste ich die Malven der weltbesten Nachbarin wieder ausbuddeln.
Eine Stachelbeere wartet noch auf den richtigen Platz.
Seit ein paar Tagen grabe ich Wiese um.
Gestern konnte ich schon die Rose,
die ich im letzten Jahr im Gras gefunden habe,
ins neue Blumenbeet umsetzen.
Ich muss mit meiner Buddelei heute reinhauen,
denn ab morgen haben sie bei uns Regen angesagt.
Der ist bitter nötig,
trotzdem habe ich ein bisschen Muffe davor,
in der Wohnung festzusitzen.
Naja.
Ich kann mich ja ins Gewächshaus verkrümeln.
Bleibt gesund!
Schöne Zeit!
;O)
Mari