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Sonntag, 12. September 2021

Still, still, still...

... weil's Kindlein schlafen will.

Seine erste  Coronaimpfung vor vier Wochen, hat das Kind locker weg gesteckt. Die zweite hat ihn nun gefällt. Das Fieber stieg heute Mittag auf über 39 Grad, jetzt liegt er, mit einem feuchten Waschlappen über Augen und Stirn, im Bett und rührt sich nicht. Ich kann es ihm nachfühlen, ging mir ähnlich. Hoffentlich ist der Spuk morgen wieder vorbei. 


Schöne Zeit!
Bleibt gesund!

;0)

Mari

Mittwoch, 28. April 2021

Business as usual

 Tach, Zusammen.


Gestern war ein stinknormaler Homeoffice-/Homeschcooling-Tag für die Jungs. Ich habe mir die Haare gefärbt, das große Bad geputzt, Handtücher gewaschen und einen wirklich leckeren Kartoffelsalat zum Mittag gemacht. Nach dem Mittagessen und einer kurzen Mittagspause ging's in den Garten. Im Gewächshaus habe ich weiter gesät: Staudensalbei, Fingerhut, Sonnenhut, Gurke, Zucchini und Kürbis. Danach wurde noch das olle Gras im Teich geschnitten und selbiger ordentlich abgekäschert. Der Gatte kam zum Quätschchen runter, das Kind fuhr zum Rudern. Zum Abendessen gab es ein Nudelprodukt, dessen Name an Mirakulix erinnert. Schwiegervattern hatte es mir Sonntag mitgegeben, denn: "Das sind ja  FÜNF Portionen! Weiß auch nicht, warum die (Schwiegermuttern) sowas kauft.". Auf meinen Einwand hin, er könne doch einfach nur die Hälfte der Nudeln dazu kochen, drückte er mir das Paket Kopfschüttelnd in die Hand. Undenkbar. Ich habe nachgewogen. In der Packung waren etwas über 400 Gramm Spaghetti. Die haben wir gestern Abend untereinander aufgeteilt. Schließlich war das Kind gerade erst aus dem Ruderboot geklettert... Danach verträgt der so Einiges.


Bleibt gesund und schöne Zeit!


;O)


Mari



Montag, 19. April 2021

Durchgeimpft

 Tach, Zusammen.


Gegen halb neun machte ich mich gestern auf den Weg zu meiner Mom. Unterwegs habe ich erst beim Bäcker und danach bei Papas Grab vorbei geschaut und Kerzen angezündet. Bei Papa. Beim Bäcker kaufte ich nur Brötchen. Meine Mom kommt nicht mehr so gut zum Friedhof, sie läuft zu wackelig. Deshalb zünde ich jede Woche Kerzen auf dem Grab an, so, wie sie das sonst täte, knipse ein Foto und schicke es ihr sofort via Messenger aufs Tablet. Jawoll, Ihr lest richtig, die Frau hat Internet. Gegen halb zehn war ich bei ihr, wir frühstückten gemeinsam und ausgiebig und machten uns um halb zwölf auf den Weg ins Impfzentrum. Schwiegervattern trafen wir auf dem Parkplatz, wir kamen beinahe zeitgleich an. Der Ablauf war vom letzten Mal bekannt und die halbe Stunde, die wir nach der Impfung im Konzertsaal des Theaters am Marientor saßen und quatschten, verging wie im Flug. Ich bin so dermaßen erleichtert... Vielleicht können unsere Ü80er diesen Sommer im Garten Karten kloppen. Das täte allen gut. Mitte Juni bekomme ich auch meine zweite Impfung, heißt es. Ich bekam noch AstraZeneca, bevor die Impfung meiner Altersgruppe damit eingestellt wurde. Was sie mir als Zweitimpfung spritzen, ist mir Schnuppe. Ich nehme alles. Öhm... Ah ja. Auf dem Parkplatz trennten wir uns wieder und ... Nein, Moment mal. Ich muss hier nochmal die Helfer im Impfzentrum lobhudeln. Die sind da so nett! Vom Platzanweiser auf dem Parkplatz, über den Bundeswehrsoldaten an der Anmeldung, Türsteher an der Türe, Papierkramsortierer im Durchgang, Ärzte, Arzthelfer, lebende Wegweiser, bis hin zum Sitzplatzjongleur im Theatersaal, bei meinen mittlerweile drei Besuchen dort waren alle immer super gelaunt, fröhlich, freundlich und zuvorkommend. ( -innen habe ich mir gespart. Klar, sind da auch überall Frauen. ) Meiner Mom wurde beide Male zum Abschied durch das noch geöffnete Autofenster gewunken und "Tschüß und alles Gute!" nachgerufen. Ganz große Klasse. So. Wir sind also beschwingt und gut gelaunt zurück zu meiner Mom gefahren. Ich hatte Käsefondue aus dem Kühlregal mitgebracht, das gab's mit einem weiteren Brötchen zum Mittagessen und dann überließ ich sie ihrem Mittagsschläfchen. Zuhause gab es für mich auch noch ein Nickerchen und ein Stück "Prinz Philip". Im Gewächshaus säte ich Tomaten, Mangold und Rauke und zum Abendessen hatten wir ein Nudelsüppchen.

Ich hatte meiner Mom gedroht, sie solle sich melden, wenn es ihr nach der Impfung nicht gut ginge. Ich würde kommen, ihr Tee kochen und sie betüddeln. Heute Mittag schrieb sie mir: "Es geht mir gut. Brauche keinen Tee.". Sei noch gesagt: Meine Mom trinkt NIEMALS Tee. Kaffee verträgt sie den ganzen Tag über, Tee hält sie - wie Asterix bei den Briten - für schmutziges Wasser. Ich werde sie gleich anrufen und nochmal nachhorchen. Nicht, dass sie sich nur vor dem Tee drücken will...

Aus dem Off: Der Gatte las mir gerade eine Schlagzeile vor: "Impfstoff von Johnson & Johnson in NRW zuerst für Obdachlose" und ich hielt das für eine böse Satire aus dem Postillon...

Hier sind mal wieder alle Zuhause. Das Kind hat zumindest in dieser Woche Distanzunterricht, hier in Duisburg fliegen uns die Fallzahlen um die Ohren. Im Moment sitzt er am Esstisch, stopft Osterschokolade in sich hinein und dekliniert lateinische Nomen. Der Distanzunterricht taugt nicht zur Verinnerlichung und Wiederholung. Es gibt auch kaum Hausaufgaben. Nun hat er erhebliche Lücken. Was soll's. Gefahr erkannt... Muss er eben mal wieder was tun. Der Gatte hat Homeoffice, bis er sich aus dem Büro neue Arbeit besorgen muss. Auch die Grundschüler sind im Distanzlernen, es gibt eine Notbetreuung. Da gehe ich Mittwoch hin, alle arbeiten nur einen Tag in der Woche. Bei den paar Kindern... diese armen Socken...

Ich war vorhin im Gewächshaus, habe Löwenmäulchen, Schnittlauch, Schnittknoblauch und Phlox gesät, als es anfing zu regnen. Das fühlte sich ein bisschen nach Camping an, mit einer Tasse schmutzigem Wasser, in warm-modriger Luft, unter dem prasselnden Wellblech festzusitzen. Gefiel mir gut. 




Bleibt gesund und schöne Zeit!


;O)


Mari




Freitag, 5. Februar 2021

WMDEDGT? - Februar 2021

 Tach, Zusammen.


Heute ist der Fünfte, Frau Brüllen ruft.

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Meine Güte.

Seit Weihnachten nichts mehr geschrieben.

Ihr habt aber auch nix verpasst.


Ich hatte eine Reihe wirklich guter Nächte, die musste ja irgendwann enden. Warum also nicht heute? Ich wurde um halb vier wach, einschlafen konnte ich nicht mehr, so stand ich auf und erledigte das, was mir noch vor dem Öffnen der Augen im Hirn herum spukte. Ich druckte drei Ü80-Leutchen die Dokumente für ihre Corona-Impfungen aus. Der Download klappte gestern Abend. Ich sortierte, tackerte, tütete ein, beschriftete und dann war auch schon Kaffeezeit und gleich drauf Morgen. 


Der Gatte stand auf, ich prügelte das Kind aus dem Bett und unter die Dusche und nach einem schnellen Frühstück, kroch ich wieder ins Bett. Zurück auf Los. Zum zweiten Mal aufgestanden um neun Uhr, völlig konfus im Kopf, unkonzentriert, wie in Watte gepackt. Das Kind sitzt in seinem Zimmer vor Videokonferenzen im Takt des Stundenplans, der Gatte sitzt vor dem PC im Wohnzimmer und ich nehme gegen halb zehn unseren Wocheneinkauf an der Wohnungstüre entgegen. Picnic liefert hier jetzt auch vormittags. Ich laufe alle Wege doppelt und benötige unglaublich viel Zeit, bis ich alle Einkäufe verstaut habe. Währenddessen kochen schon mal die Kartoffeln für's Mittagessen. 

Um elf starte ich zu Fuß zum Wochenmarkt im benachbarten Stadtteil. Da steht ein Fischwagen, ich kaufe Matjes. Die Kirchturmuhr läutet zwölf, als ich wieder Zuhause bin. Etwas mehr als vier Kilometer betrug die Strecke. Zuhause gibt es ein Käffchen, je ein Telefonat mit Schwiegervattern und meiner Mom und Bratkartoffeln in der Pfanne. Um viertel nach eins hat das Kind Schulschluss und wir essen gemeinsam zu Mittag. Danach bin ich wieder bereit für? Genau. Bett. Ich wache zum dritten Mal an diesem Tag auf, genauso verschwurbelt, wie die beiden Male zuvor. Ein bisschen Haushalt... saugen, wischen, auch das Treppenhaus. Dann zieht es mich wieder raus. Gestern war ich die meiste Zeit im Garten. Habe ich heute keine Lust zu. Da müsste ich mich ja entscheiden, was ich tun soll. Kann ich nicht. Ich spaziere einfach wieder los, Richtung Rhein. Morgen kaufe ich mir dann ein T-Shirt mit der Aufschrift: "Ich war dabei! Hochwasser Februar 2021".

 

Auf dem Rückweg nochmal ins Geschäft, einige bestellte Sachen waren nicht lieferbar und Zuhause meint meine Uhr, ich sei nochmal fast sieben Kilometer gelaufen. Find ich gut. Zum Abendessen koche ich ein grünes Curry aus einer Kochbox. Passt perfekt. Bloss nicht das Hirn einschalten und Zutaten raussuchen. Einfach alles aus der Kiste schnibbeln und fertig. Nach dem Essen ein paar Runden SkipBo mit dem Kind gespielt, dann den Kühlschrank kontrolliert und Zeug eingefroren und zu guter Letzt den Rucksack für morgen gepackt, da fahre ich nämlich zum Frühstück zu meiner Mom. Zur Arbeit gehe ich im Moment nur Montags, für dreieinhalb Stündchen. Notbetreuung in der Grundschule. Wuäh. Langweilig für alle Beteiligten.

 

 

Vielen Dank an Frau Brüllen.

Bitte haltet Euch von diesem Virus fern,

bleibt negativ,

gesund und

habt eine schöne Zeit!

;O)

Mari


Samstag, 19. Dezember 2020

Geschafft

 Tach, Zusammen.


Gestern war mein letzter Arbeitstag. Obwohl... Arbeit geht anders. Es waren nur zwei Kinder da und auf diese beiden Wollmäuse aufzupassen, ist entspanntes Vergnügen. Die Kleine, die sich gleich nach den Herbstferien auf dem Schulhof das Bein gebrochen hat, war mit ihrem Lastentier (= beste Freundin) da. Der Gips ist seit ein paar Tagen runter. Abstand zu halten und auf dem Platz sitzen zu bleiben, war für die beiden kein Problem. Sie stickten noch eine Weihnachtskarte und wickelten ein paar Ponpons. Ich baute -schweren Herzens- Lego ab.

 

-Oh Tannenbaum-

 

 

-Café-

(Mit Abstandslinien vor den Bedienschaltern. Warum die Frau da liegt, ist mir nicht klar. Hoffen wir mal, dass sie gesund ist und einfach nur auf den Service wartet...., ... der vielleicht im Januar nächsten Jahres... ...Ich weiß es doch auch nicht. )

 Die Schichten in der Notgruppe am Montag und Dienstag übernehmen Kolleginnen, die in der letzten Woche nicht voll gearbeitet haben. Meine Viertklässler sind alle in den Ferien.

Der Gatte hat bereits seit Mittwoch Urlaub, Montag war er zuletzt im Büro.

Das Kind hat während der vergangenen Woche im Distanzunterricht viel gelernt. Zum Beispiel, wie man  einen QR-Code auf dem PC-Bildschirm öffnet oder dass sein Handy zum Runterladen einer App über nicht mehr genügend Speicher verfügt und er sich deshalb auf meinem Gerät Mariah Careys Weihnachtsgequietsche anhören muss. Man lernt nicht für die Schule... Ein paar auf die eigentlichen Schulfächer bezogene Hausaufgaben waren auch dabei. Dafür sind Informatik- und Mathearbeit ersatzlos gestrichen worden. Trauer darüber wurde hier noch nichtmal geheuchelt.

Gestern Nachmittag kauften die Jungs einen Tannenbaum, den wir auch sofort aufstellten. Ich hege den leisen Verdacht, dass die Dinger von Jahr zu Jahr größer werden. Der diesjährige passt gerade noch so in seine Ecke, im nächsten Jahr müssen wir vielleicht schon das komplette Wohnzimmer ausräumen. 

Folgendermaßen soll es hier weiter gehen: Im Verlauf des Wochenendes wienern wir das Wohnzimmer und lassen Weihnachten frei. Montagmorgen gehe ich zum vorsorglichen Covid-Test, damit mein Abstrich vor Weihnachten ins Labor kommt. Treffen wollen wir uns in den Weihnachtsferien mit meiner Mom, einer Freundin, die selbst seit März im Homeoffice ist und vielleicht mit dem Cousinchen. Wir werden sehen, nichts ist in Stein gemeißelt, nichts fest geplant.

Im Garten möchte ich meinen vor Monaten erstandenen Komposter zusammenbauen und aufstellen und endlich mal unseren neuen Futtergast erblicken. Bisher hat ihn nämlich nur der Gatte vor die Kamera gekriegt.



(Das nächste Jahr bringt demnach Hasel- und Walnussbäume.)


Macht es Euch schön und bleibt gesund!


;O)


Mari




Samstag, 12. Dezember 2020

12 von 12 im Dezember 20

 Tach, Zusammen.

Caro, von Draußen nur Kännchen,

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sammelt an jedem 12. des Monats 

12 Tagebuchfotos.

 

1.

Kurz vor sieben, 

Guten Morgen.

 



 2.

Weihnachtskarten malen.

Hier wird aber noch nicht gespoilert.



3.

Frühstück



4.

Zwei Schüsseltorten basteln.

Eine große für uns,

eine kleine für meine Mom.

Die kriegt sie morgen.



5.

Bestellung abholen.



6.

Weihnachtspost einwerfen.



7.

Zweites Frühstück.

Oder doch eher Mittagessen.



8.

Corona hin oder her...

Als Eltern eines heftig heranwachsenden Kindes,

kann man sich den Zeitpunkt, ihm neue Schuhe zu kaufen,

nicht wirklich aussuchen.

Als heranwachsendes Kind erst recht nicht.

Deshalb:

Kind ins Schuhgeschäft gepeitscht.



9.

Torte!



10.

Schönheitsschläfchen



11.

Nochmal los.

Abendspaziergang und ein Botengang für meine Mom,

durch den sich ein kleines Quätschken an Cousinchens Haustür ergab.

Auf dem Rückweg an dem Vorgarten vorbei, 

an dem das Kind schon Lichter gucken musste,

als es noch ganz klein war.

Mitunter ist es doch schön,

wenn Dinge sich nicht ändern.



12.

Abendessen.

Ich mag den/das?  Pfannengyros nicht, den/das? die Jungs so gern essen

und ersetze ihn/es? deshalb durch die komplette Süßkartoffelernte aus dem Garten. 

"Du isst also Pommes mit Kartoffeln?", fragte der Gatte ungläubig.

Ähm... ja.

Warum auch nicht?

War legga.



Liebe Caro,

vielen Dank für's Sammeln.


Bleibt gesund!

Schöne Zeit!


;O)


Mari




Freitag, 20. November 2020

Quarantänchen Nr. 1

 Dienstag, 17.11.20

Das Kind will nicht zur Schule. Er klagt über schlimme Halsschmerzen und ist heiser. Aus eben diesen Gründen noch schlecht geschlafen, da fühlt man sich schon mal bescheiden. 

Im Sekretariat empfiehlt man mir, ihn 24 Stunden lang zu beobachten und sollten sich zu den Halsschmerzen keine weiteren Symptome gesellen, dürfe er wieder in die Schule kommen.

Das Fieber und die Kopfschmerzen setzten später am Tag ein.


Mittwoch, 18.11.2020

Der Gatte darf noch mal ins Büro, um sich Arbeit für die nächsten 2-10 Tage zu holen, ich habe Mittwochs meinen freien Tag, da bin ich schon mal fein raus.

 

Anruf im Sekretariat:

"Erklär, erzähl, erklär, ... und deshalb werde ich versuchen, an einen Test für ihn zu kommen."

"Melden Sie sich bitte, sobald Sie etwas Neues haben."


Anruf in der Kinderarztpraxis:

"Erklär, erzähl, erklär, ... und deshalb brauchen wir jetzt einen Test."

"Hatte er denn Kontakt mit positiv getesteten Personen?"

"Ein Schulkamerad ist in Quarantäne, weil die Mutter positiv getestet wurde..."

"Ich mach' Ihnen alles fertig."

Um kurz vor zwölf stehe ich vor der Praxis und nehme die Überweisung für's Testzentrum in der Stadtmitte entgegen. Die brauchen einen ganzen Tag Vorlaufzeit, wir sind also für morgen angemeldet. Irgendwann zwischen keine Ahnung und 16 Uhr. Wie Handwerker.

 

Anruf im Sekretariat:

"Erklär, erzähl, erklär, ..."

Notier, notier, notier, ...

"Melden Sie sich bitte, sobald ..."


Stöhn, seufz, stöhn,

tiger rum, tiger rum, tiger rum.

Mein Bauchgefühl sendet mir eindeutig zweideutige Signale.

Einerseits bin ich mir beinahe sicher, dass das Kind seine pupsnormale Halsschmerzzeit hat.

Fieber kriegt der ja schon,

sobald ein Virus winkend an ihm vorbeifliegt.

Andererseits fühle ich mich geradezu gehetzt.

Ich müsste doch irgendwas tun!

Was soll ich denn jetzt machen?

Abwarten?

Schon wieder?

Meh.

Meine Chefin wünscht mir alles Gute und erklärt mir im übertragenen Sinne,

 ich solle bleiben, wo der Pfeffer wächst.

 

 

Donnerstag, 19.11.2020


Der Gatte werkelt im Homeoffice,

das Kind und ich schlafen aus.

Das Fieber ist weg.

Wir frühstücken gut und ziehen uns warm an.

Kurz nach elf sind wir am Theater am Marientor. 

Zuletzt haben wir da die Neubauten gehört und gesehen, jetzt beherbergt es das Testzentrum.

Am Parkscheinautomaten löse ich ein Ticket für 3 Stunden,

vorsichtshalber ...

Ich habe diese Bilder endloser Warteschlangen vor Augen,

wer weiß, wie lange wir da rumstehen müssen...

Und dann war da einfach nix los.

Nix, nada, niente.

Nach weniger als 15 Minuten ist das Kind getestet

und wir sitzen wieder im Auto.

 Zuhause kriechen wir beide erstmal wieder in die (eigenen) Betten,

Verdrängungsschläfchen,

lesen,

abwarten.

Wegen dieser ganzen Schlaferei komme ich abends nicht ins Bett.



Freitag, 20.11.2020

Der Gatte geht wieder als erster an seine Arbeit am Schreibtisch,

dann krieche ich und erst viel später das Kind aus dem Bett.

Dem geht es schon viel besser.

Ich putze, wasche, krame ein bisschen herum,

koche Mittagessen, esse mit dem Gatten (Kind hat keinen Hunger, zu spät gefrühstückt.),

lasse mich vom Tanklastwagen, der sich direkt unter's Fenster stellt, um Heizöl zu liefern,

aus dem Schlaflesezimmer vertreiben und irgendwann,

obwohl die "mindestens 36 Stunden", die man auf das Testergebnis zu warten hat,

noch lange nicht um sind,

logge ich mich in die Webauskunft des Labors ein.

 


 Schnell alle benachrichtigen, die sich sorgen und

wir feiern das mit einem Spaziergang durch die Gemeinde.

Schön langsam, das Kind ist wirklich noch nicht fit.

Das Wissen, dass wir die Wohnung wieder verlassen dürfen,

ist ungemein beruhigend.

 So beruhigend, dass wir es nun gut Zuhause aushalten.


Ich schätze, das wird nicht unsere letzte Quarantäne bleiben.

Solange das Kind und ich täglich an dieser Großveranstaltung Namens Schule teilnehmen

und der Gatte ins (wenn auch durch Homeoffice personell ausgedünnte, aber trotzdem) Großraumbüro muss,

wird es immer jemanden geben, der einen kennt, den es erwischt hat

und sollten wir denen wieder zu nahe gekommen sein...

 

Ich gehe am Montag auf jeden Fall wieder zur Arbeit,

der Gatte bleibt im Homeoffice, weil ... darum

und ob das Kind wieder zur Schule geht, wird sich zeigen.

 

Für's Erste sind wir mit dem Schrecken davongekommen.



Bleibt gesund und schöne Zeit!


;O)


Mari




Donnerstag, 12. November 2020

12 von 12 im November 2020

 Tach, Zusammen.

Caro, von Draußen nur Kännchen,

-> hier klicken und gucken 

sammelt an jedem 12. des Monats 

12 Tagebuchfotos.

  Dann woll'n wa mal....

 

1. Kaffee an Aquarell

Ich bin seit fünf Uhr auf und dachte, ich hätte eine ganze Stunde Zeit, zu malen.

Dabei habe ich nicht berücksichtigt, dass die Motivsuche immer die schwierigste Kiste ist.

Nach einer Dreiviertelstunde hatte ich mir auf Pinterest ein Käsekuchenrezept 

und eine Bastelaktion für die Kinder im Ganztag gemerkt.  

Um überhaupt noch etwas malen zu können,

beginne ich ein kleines Bildchen mit Wassertropfen 

und räume um kurz nach sechs die

feuchten Farben wieder in ihre Schublade. 

Hmpf.



2. Ich unterschreibe einen Latein-Vokabeltest.

"Ich weiß echt nicht, was da los war. Blackout, oder so...",

sagt das Kind.

Das Mysterium dieser Geschichte ist,

dass er nur einen Tag nach diesem Test,

in der Lateinarbeit eine zwei schrieb.

Da hatte einer seiner Lehrer,

mit dem ich letzte Woche aufgrund des Elternsprechtags telefoniert habe, wohl Recht,

als er die Möglichkeiten und Unmöglichkeiten eines pubertierenden Gehirns beschrieb.

Manchmal geht da einfach nix.

Und man weiß nie, wann und warum.

So sind wir also alle erleichtert, dass es den Test und nicht die Arbeit erwischt hat.

*Schulterzuck*



3. Fühlt sich ein bisschen nach Heimarbeit an:

Lämpchen (statt Kugelschreiber) zusammenschrauben.

 


 

 4. Bettwäsche wechseln, Waschmaschine anschmeißen.



5. Neues Terrain erkunden.

Ich traue mich auf den Trockenboden des Hauses, fege durch und spanne neue Wäscheleinen.

Bis vor ein paar Monaten hatten wir einen seltsamen Nachbarn. 

Der junge Mann war krank, litt unter irgendeiner Art Verfolgungswahn und/oder Schizophrenie

und hatte die nervende Angewohnheit,

fremdes Eigentum zu beschädigen oder zu beschmutzen.

Da wollte niemand auf dem Speicher Wäsche aufhängen.

Zuerst zogen seine Eltern aus,

darauf folgten die neuen Nachbarn (aus Angst vor ihm),

dann er selbst

und nun sogar seine Schwester.

Er ward lang nicht mehr gesehen und jetzt versuche ich mal mein Glück.



6. Bis hierher gebloggt und dann das große Fenster von innen geputzt.

Erfolgreich dem Drang widerstanden,

schreiend im Kreis zu rennen,

als ich vor lauter Kram um mich herum nicht mehr gefahrlos auftreten konnte.

Stattdessen zur Beruhigung xmal bis drei gezählt,

die alte Yucca abgestaubt und die elektrischen Kerzen in den Blumen verteilt.



7. Eine offene Naht geschlossen.



8. Es gibt Gammelobst zum vergessenen Frühstück.



9. Duschen, anziehen, Tasche packen, Wäsche nach oben,

Müll nach unten bringen und um 12 Uhr bin ich auf bei der Arbeit.

Ich gucke den großen Jungs beim Hühnerball zu...



10.  ... und mache mit den Kindern Hausaufgaben.


"Komisch... seit ich das Bein gebrochen habe, ist meine Mama viel netter zu mir."

:D

Seid gewarnt, liebe Eltern,

die lieben Kleinen quatschen alles aus!

 

 

11.  Feierabend.

Käffchen, Keks und Buch im Lesesessel.

Beim Kind fiel mal wieder die Nachmittagsstunde aus,

doch er hat sich trotzdem in der Kantine versorgt.

Kluges Kind.

Ich wechsle für ein halbes Stündchen aufs Sofa,

während das Kind in seinem Zimmer Mathe übt. 

Morgen wird die Arbeit geschrieben.

 



12. Nach dem Abendessen: 

Abendspaziergang mit Kind.

Wir sind eine ganze Stunde lang unterwegs,

das Kind neben mir führt einen Monolog über Freunde, Schule und Spiele

und ich habe endlich mal nichts anderes nebenher zu tun,

kann einfach zuhören.


 

Hier kehrt nun Ruhe ein,

gute Nacht, Allerseits.


 

 Liebe Caro,

vielen Dank für's Sammeln.



Schöne Zeit!


;O)


Mari



Montag, 26. Oktober 2020

Auf die Plätze, ...

Gestern war ich,  wie gewohnt, um halb sechs wach. Nachdem ich geschnallt hatte, dass die Zeitumstellung mir eine Stunde zurück gab, hockte ich mich sofort an den PC, um Urlaubstagebücher zu verbloggen. Die hatte ich blöderweise nicht direkt in die App getickert, sondern musste aufwendig Mails aus dem Memo des Tablets verschicken und Fotos rauszusuchen dauert bei mir ohnehin immer ewig. Ich war also einige Zeit beschäftigt. Den Tag über haben wir ausgepackt, gewaschen und ausgiebig mit der Familie telefoniert, 
Gerade habe ich das Kind zur Schule gefahren. Der Gatte hat in dieser Woche, bis auf Mittwoch, Homeoffice und kann ihn in seiner Mittagspause auch wieder abholen. Eine Woche weniger ÖPNV für's KInd. Hier überschlagen sich die Nachrichten, dass die Kinder ab heute im Unterricht wieder Masken tragen müssen... in Wahrheit haben sie sie nie abgesetzt. Es macht mir gerade tatsächllich wieder Angst, scheinbar spinnen die Leute noch mehr als üblich. Die Nachrichten, die ich lese, berichten vom Wahnsinn der Menschen. Verbotene Raveparties unter Brücken, Brandanschlag auf das RKI, Klopapier ist wieder ausverkauft... ich sollte doch anfangen, Max Brooks zu lesen, wie es mir der Gatte schon seit Jahren empfiehlt. Man sollte auf die Zombieapokalypse vorbereitet sein. Bis Weihnachten darf ich mich wieder drei mal kostenlos testen lassen, ich werde gleich mal meinen Doc anrufen und die Termine festlegen. Aber zuvor gibt es nochmal jede Menge Wäsche, Wäsche, Wäsche und Mittagessenkochen für die Jungs. Gegen elf muss ich zur Arbeit, mal sehen, was mich dort erwartet. 


Schöne Zeit!

;O)

Mari




Samstag, 24. Oktober 2020

Lolland, Abreise

 Samstag, 24.10.20

Wir haben es nicht pünktlich bis 10 Uhr aus dem Ferienhaus geschafft. Als wir um viertel nach gerade die letzten Sachen griffen, kamen zwei Frauen, ich tippe auf Besitzerin und Mutter, sie haben sich nicht vorgestellt, um das Haus zu putzen und für die nächsten Gäste vorzubereiten. Nebenbei: So sauber, wie nach unserer Abreise, war es ganz sicher schon lange nicht mehr. Das hatte etwas von Rausschmiss und war nicht schön, zumal die beiden nicht das Paradebeispiel dänischer Freundlichkeit waren. Ich meine: wir saßen schließlich nicht mehr im Schlafanzug auf der Couch, wir standen nicht einmal im Weg, sondern hatten uns schlicht mit der Laufzeit der Spülmaschine verschätzt. Da hätte ein freundliches Wort oder auch nur ein Lächeln doch niemandem weh getan. Schwamm drüber. Im wahrsten Sinne des Wortes. Nur leider durften wir nicht mit sehnsüchtigem Bedauern abreisen, sondern flohen vor den beiden so schnell wie möglich. Aber wohin? Unsere Fähre ging erst um 15 Uhr. Nochmal ins Städchen. In diverse Nippesläden. Nochmal Apfeltaschen für unterwegs kaufen. Nochmal Meer und Seetangmief einatmen, Brötchensnack am offenen Kofferraum, ein Dansommer Dorf an der Küste in Augenschein nehmen und dann waren wir überpünktlich am Fährterminal. Es war noch weniger los, als auf der Hinfahrt und wir trauten uns, einen heißen Kaffee im Boardrestaurant zu bestellen. In den nächsten Urlaub nehmen wir unsere Kaffeemaschine mit. Und unser Sofa. Der Gatte hatte für uns einen Boxenstopp in Neustadt geplant. Dort holten wir unseren jährlichen MacDoof-Besuch nach, auf den wir am Anreisetag wegen gehetzter Eile  verzichten mussten und ersetzten damit gleichzeitig unsere jährliche CurrywurstpommesscharfmitMayo in Finkenwerder, denn Hamburg ist nunmal auch Risikogebiet und wer weiß, wie der kleine Imbiss dort gerade funktioniert. Um kurz nach zehn am Abend waren wir Zuhause. Raus aus unserem dänischen Social-Distancing-Domizil, rein ins Risikogebiet Ruhrpott. Hm. Seit gestern lässt Dänemark nur noch Deutsche aus Schleswig-Holstein rein, wir haben ein exakt zweiwöchiges Zeitfenster genau getroffen. Der nächste Dänemarkurlaub ist gebucht, im nächsten Herbst, mit Reiserücktrittsversicherung und an die Nordseeseite. Aber bis dahin... Wer weiß. "Boardrestaurant"... witzig. Das lass' ich so.




Schöne Zeit!


;O)


Mari



Sonntag, 11. Oktober 2020

Lolland, Tag 2

 Sonntag, 11.10.20

Da gibt es eigentlich nicht viel zu berichten. Ich habe mich immer mal wieder zum Lesen und Dösen in mein Zimmer verkrümelt. Ich habe mir diesmal das schönste und größte erbeten. Es liegt direkt neben dem Wohnzimmer und es kommt meiner senilen Bettflucht sehr entgegen, wenn ich am frühen Morgen wenigstens dort nicht auf Zehenspitzen schleichen muss. Außerdem wird eine Wand beinahe komplett von einer riesigen Perthes-Karte Dänemarks verdeckt und das mag ich. Es ist jedoch wie in allen dänischen Ferienhäusern: der Holzboden verrät mich ohnehin früh genug, wenn es nicht die hoffnungslos verkalkte Kaffeemaschine tut. Ich habe im Laufe des Tages die Küche aus, um und eingeräumt. So darf das jetzt die nächsten zwei Wochen bleiben. Zwei Wochen! Wie herrlich. Noch denke ich an Zuhause. Noch meine ich, ich müsste immer irgendetwas tun oder habe versäumt etwas zu machen. Das wird sich bald legen. In Dänemark sind die Geschäfte auch Sonntags geöffnet und so besuchen wir am Nachmittag den örtlichen Baumarkt (es gibt eine Feuerschale im Garten) und einen Discounter. In beiden Läden fallen wir auf wie grüne, gehörnte Aliens, denn hier trägt niemand einen Mund-Nase-Schutz. Man desinfiziert sich vor Betreten des Geschäftes die Hände (sofern das Desinfektionsmittel nicht aus ist) und Schilder bitten darum, Abstand zu anderen Kunden zu halten. Wir bleiben beim Schnutenpulli und verlassen uns nicht auf Desinfektionsmittelspender anderer, sondern haben immer welches griffbereit in Kofferraum und Handtasche.

 


 

Samstag, 10. Oktober 2020

Lolland, Tag 1 - Anreise

 

 Samstag, 10.10.20

Es war schon ein ziemliches hin und her. Wir mussten Gedanken jonglieren, Fakten checken und lange in Ungewissheit abwartent. Das führte zu Kopfstress, in der letzten Woche. Fahren wir nach Daenemark oder nicht? (Die Umlaute kommen daher, dass ich wieder einmal nicht weiss, wie ich bei meiner kleinen Bluetoothtastatur die deutsche Tastenbelegung einstelle. Ich sollte mir das mal aufschreiben.) Also die Frage war!@#$%^&*()_+?><,./]\=`~|}keine Ahnung, wo hier der Doppelpunkt ist... ": Ahh! Auf dem "oe" ! Gedaechtnistraining fuer Senioren...
Die Frage lautete also: Fahren wir nach Daenemark oder nicht?

Einstellungen, Allgemeine Verwaltung, Sprache und Eingabe, physische Tastatur
So.

Für die letzten Osterferien hatten wir ein Haus auf Lolland gebucht. Von Fehmarn aus ist das eine Dreiviertelstunde Fährfahrt entfernt. Ostern machten die Dänen die Grenzen dicht. Im Moment dürfen Gäste aus Deutschland einreisen, sofern sie nicht aus einem Risikogebiet kommen.
Was unsere persönliche Situation angeht: die Tatsache, dass keiner von uns mehr in Schule oder Großraumbüro muss, verringert unser Infektionsrisiko enorm. Ich wurde in den letzten Wochen, zuletzt Mittwoch, negativ getestet, demnach hatten es die Jungs wohl auch nicht. Zudem ist die Ansteckungsgefahr hier in Dänemark für uns noch geringer, als während eines Urlaubs Zuhause, denn: wir kennen hier niemanden, zu dem wir engeren Kontakt haben könnten. Social distancing. Menschenmengen können wir ohnehin nicht ab und einkaufen müssen wir auch Zuhause. Wir reisen mit dem eigenen Auto an und haben eigenen Proviant dabei. So sind wir denn gefahren.

Entgegen unserer sonstigen Gewohnheit, schon um kurz vor fünf ins Auto zu steigen, fuhren wir diesmal erst um kurz vor acht los. Das machen wir nie wieder. Wir hatten nur eine kurze Pinkelpause beim Fahrerwechsel und kamen gerade noch pünktlich um kurz vor halb fünf am Fährterminal in Puttgarden an. Autobahnen und Städte waren dicht, alle wollten an Deutschlands Küsten. Die Fahrt mit der Autofähre hingegen war ganz wunderbar unkompliziert. Alle Mann rein in den Schiffsbauch, Klappe zu, los. Wir ließen uns vom Wind ordentlich durchpusten, erst als es dem Kind und mir zu kalt wurde, versteckten wir uns hinter einer Glasscheibe. Vom Fährhafen in Rødby aus, hatten wir noch ein halbes Stündchen Autofahrt bis zu unserem Feriendomizil in Nakskov. Schlüsselkastensuche, Auto ausladen, das tiefgekühlte Möhrenuntereinander aufwärmen, Betten machen, Abendessen, ein Stündchen vor die Glotze, drei Seiten lesen, schnarch.
Jetzt ist Sonntagmorgen und es ist, wie wir es im Dänemarkurlaub lieben: ruhig. Nein, nicht nur ruhig, sondern still. Um halb fünf scheuchte mich meine Blase kurz auf und um halb sieben weckte mich ein Vogelzwitschern und ein seltsames Geräusch, das ich nicht einordnen konnte. Ein leises, rhythmisches Schaben und Kratzen. Als ich aus dem Fenster sah, fand ich mich Auge in Auge einem Zaunkönig gegenüber, der auf der Grillabdeckung vor meinem Fenster herum hüpfte. Ein Zaunkönig! Ihr wisst, wie winzig die sind, oder? Immerhin funktionieren meine Ohren noch, soviel ist nun sicher.
Ich teste die Kaffeemaschine, frühstücke ein Stückchen mitgebrachten Trockenkuchen vorab und es gibt Aufbackbrötchen, nachdem der Gatte aufgestanden ist.
Ein Hundebesitzer, ein paar Fahrradfahrer, ganz selten ein Auto kommen an unserem Häuschen vorbei. Man könnte Strichlisten machen und käme nicht weit.
Das Wetter ist toll, sonnig und kalt, die Heizung springt an, es geht mir richtig gut. Wir sind gespannt, wann das Kind aus dem Bett kriecht. Erstmal wird bedingungslos ausgeschlafen. Ich glaube, ich verschwinde auch nochmal ein Stündchen...

 

 

 


 


 

Schöne Zeit!


;O)


Mari


Sonntag, 13. September 2020

War was?

 Tach, Zusammen.


Ob was war?

Aber Hallo.

Die vergangenen Wochen waren im Großen und Ganzen...

doof.

Anstrengend, besorgniserregend, ... doof.

Sie begannen mit einem Notruf für Schwiegervattern, der eine Einweisung ins Krankenhaus und einen Herzschrittmacher zur Folge hatte. Wirklich anstrengend war in diesem Fall jedoch eher, Schwiegermuttern durch ihren Alltag zu bugsieren, die die Coronaregeln im Krankenhaus weder verstand, noch behielt. Voranmelden, doppelseitigen Fragebogen ausfüllen, pünktlich einchecken und zwar allein, als einziger Besucher, Nümmerchen bekommen, gut aufbewahren und wieder abgeben müssen und das alles für 30 Minuten Besuchszeit. Ich durfte sie bis zum Aufzug bringen und dort auch wieder abholen, immer in Handykontakt mit Schwiegervattern, denn wir hätten sie in dem riesigen Krankenhaus sonst verloren. Mit Schwiegervatterns Entlassung verschwand auch die größte Sommerhitze und nachdem wir uns ein Wochenende lang quasi von frischem Pflaumenkuchen ernährt hatten, fiel mir auf, dass sein letzter Krankenhausaufenthalt genau ein Jahr zurück lag. Rettungsdienst und Pflaumenkuchen. Ich könnte mir schönere Assoziationen vorstellen.

Die Arbeit ist anstrengend. Ja klar. Ist ja auch Arbeit, ne? Fuck.

 Aber die Kinder sind zufrieden. Während in Notbetreuungszeiten alle möglichst schnell nach Hause wollten, hört man nun immer wieder: "Noch nicht! Lass mich noch ein bisschen hier bleiben!". Trotz Maske, trotz getrennter Jahrgänge. Das tut gut. Sobald aber ein Rädchen im ausgefeilten Arbeitsplan klemmt, kommt alles zum Erliegen. Neulich ist den Kindern im ersten Essen ein kleiner Eimer mit Putzwasser umgekippt. Der musste natürlich aufgewischt werden, das dauerte ein paar Minuten länger als geplant und schon war an allen anderen Stellen im Haus Holland in Not. Vor Corona hätten alle einfach auf dem vorderen Schulhof gewartet, bis die Kollegin mit Tischdienst grünes Licht für's zweite Essen gab. Nun scheuchte eine Kollegin alle Kinder, die schon mit dem Essen fertig waren, auf den vorderen Schulhof, ich fing auf dem hinteren Schulhof Kinder ab, die gerade aus dem Unterricht kamen, dritte und vierte Klasse getrennt, versteht sich und die vierte Kollegin schickte die Kinder auf den Weg, die um 13:15 Uhr nach Hause gehen. Endlich im Essen, fehlten noch Kinder. Die fand ich allein in den Räumen der vierten Klasse. Die Lehrerin, die im Büro mit ihnen Hausaufgaben gemacht hatte, hatte sie Spielen geschickt. Das ist vergleichbar mit dem Warten an der roten Ampel. Bis alle wieder angefahren sind... Eigentlich bräuchten wir so einen Knopf im Ohr, leuchtende Warnwesten und Kellen, wie die Bodenlotsen auf den Flughäfen. Am besten noch eine vor die Maske geschraubte Flüstertüte, damit einen endlich wieder jemand hört, wenn man über den Schulhof brüllen muss, um Blickkontakt einzufordern. 

Das Schlimmste der letzten Wochen war jedoch, dass der Schulstart des eigenen Kindes nicht schön war.

Das Kind hat einen neuen Lateinlehrer. Das war abzusehen, nach zwei Jahren geben die Lehrer an dieser Schule ihre Klassen spätestens wieder ab. Ebenfalls abzusehen war, dass es jeder Nachfolger schwer haben würde, denn der junge Mann hatte die Messlatte sehr hoch gehängt. Der Lateinunterricht machte den Kindern Spaß. Der derzeitige Lehrer ist der ehemalige Lehrer des ehemaligen Lateinlehrers. In den ersten beiden Stunden machte es noch großen Eindruck auf das Kind, quasi vom Meister persönlich zu lernen und dann beschlich ihn das Gefühl: "Ich glaub', der kann mich nicht leiden.". Weiter ging es mit: "Der nimmt mich eigentlich immer nur dann dran, wenn ich mich nicht melde." und es folgte: "Wenn der mich einmal aufgerufen hat und ich weiß die Antwort nicht, lässt der mich die ganze Stunde nicht mehr in Ruhe.". Plötzlich hatte das Kind also Angst vor einem Lehrer und wollte nicht mehr in dessen Unterricht. Was auch immer der Mann durch sein Verhalten bezwecken wollte, der Schuss ging nach hinten los, denn anstatt sich besser auf den Unterricht vorzubereiten, mied das Kind den Umgang mit den nun verhassten Büchern und jeden Gedanken an den für ihn unberechenbaren Lehrer. "Ich weiß sowieso nicht, was der von mir will, denn ich komme ja nur dran, wenn ich die Antwort nicht kenne. Ich würde dann auch mal gerne von jemandem eine richtige Antwort hören. Da hilft es mir auch nicht, wenn die anderen hinterher sagen: "Aaaaaalter, der hatte dich aber wieder in der Mobbingzange..."." Ab diesem Zeitpunkt hasste ich ihn auch und wäre liebend gern in der Schule aufgelaufen, um ihn zu würgen. Dafür bin ich aber zu gut erzogen. Auch der Vorschlag, ihn nach der Schule zu verkloppen, wurde vom Kind dankend abgelehnt. Es ist uncool, wenn Mutti sich einmischt. So konnte das aber nicht weitergehen und deshalb organisierte ich dem Kind einen Termin bei seinem Vertrauenslehrer, der zufällig auch sein Klassenlehrer ist. Von seinen Klassenkameraden kam nur: "Aaaaalter, ich würd' das nicht machen." und auf die Frage, ob ihn jemand zum Gespräch mit dem Vertrauenslehrer begleiten würde, gab es keine verlässliche Antwort. Alle hatten die Hosen voll und jeder, der jetzt denkt: "Warum spricht er denn nicht einfach mit dem Lehrer?", der gehe mal in sich und frage sich, wann er einer solch mächtigen Person in seinem Leben, zuletzt die Meinung gegeigt hat. Zum Vertrauenslehrer ging das Kind also allein, obwohl ich hatte anklingen lassen, dass vielleicht Verstärkung dabei sein würde. Im Nachhinein vielleicht ganz gut, denn dass sich andere nicht trauen, sagt ja auch was aus und das Kind wurde auf Anhieb ernst genommen. Der Vertrauenslehrer erwischte den Lateinlehrer noch am selben Tag im Lehrerzimmer, sprach mit ihm und schlug einen Termin für ein gemeinsames Gespräch vor. Dazwischen lagen vier Lateinstunden, die für das Kind erträglich verliefen. "Ich bin mal dran gekommen, als ich mich gemeldet habe und auch einmal, als nicht. Aber jetzt kommen auch mal andere dran, die sich nicht melden. Nicht immer nur ich. " Geteiltes Leid... Und zu der Stunde kurz vor dem Gespräch: "Ich konnte mich voll oft melden. Ich hatte die Hausaufgabe falsch übersetzt aber dann in der Schule richtig verstanden. Man musste eben auch da auf die Fälle achten. Der Test? Zwei. Der Herr NamedesLateinlehrers hat uns eine Liste mit Vokabeln gegeben, die wir unbedingt für die Arbeit können müssen und außerdem....laberlaberlaber." Im Gespräch meinte der Lehrer, er hätte das Kind dran genommen, weil er sich zu selten meldete und durch sein Nachbohren wollte er sicher stellen, ob der Stoff verstanden wurde oder nicht. Gut zu wissen, fand das Kind. "Heute hat er sich übrigens ein Mädchen vorgeknöpft. Aber die war lange krank und nächste Woche schreiben wir ja die Arbeit. Die muss noch einiges aufholen." Aha. Und ob dieser kleinen Hintergrundinformation hat dieses Mädchen jetzt vielleicht Schiss vor der anstehenden Arbeit aber nicht zwingend vor ihrem Lehrer.

Ich bin stolz auf das Kind. Von dem Mut und dem Charakter, den er bewiesen hat, können sich Andere eine Scheibe von abschneiden. Und ich bin stolz auf mich, weil ich mir auf die Zunge gebissen und nicht gegen diesen Lehrer gehetzt habe. Schließlich müssen die beiden mindestens zwie Jahre miteinander auskommen. Dabei hat mir der Gedanke an seine Lateinstunden täglich den Magen umgedreht und in meiner Vorstellung sieht der Mann immer noch aus, wie die männliche Form meines alten Lateindrachens. Aber jetzt ist erstmal Ruhe eingekehrt.

 Ich gehe gleich wählen. Den Job im Wahllokal bin ich vorerst los. Ich wollte meinen Schriftführerkram ja an einen jungen Mann abtreten, der in den letzten Jahren immer mein Stellvertreter war. Aus mir unerklärlichen Gründen war das nicht möglich. Wer da jetzt Schriftführer ist, weiß ich nicht, als Beisitzer wollten sie mich auf jeden Fall nicht haben und haben mich meines Ehrenamtes enthoben. Herzlichen Dank auch. Naja. Hab ich heute also frei. Kann ich gut mit umgehen.



Schöne Zeit!


;O)


Mari




Samstag, 15. August 2020

Freitag, 14.08.20

 Das war seit langem die erste Nacht, in der ich so etwas wie normalen Schlaf bekam. Wach war ich trotzdem schon vor fünf. Beim Gang auf den Balkon erwischte ich eine Gewitterwolke in flagranti, die sich gerade in nordnordwestlicher Richtung austobte. Vielleicht bekam das Optikergoldstück einen Guss ab. Die Entfernungen sind schlecht einzuschätzen.


Nachdem Gatte und Kind aus dem Haus waren, ging ich sofort in den Garten und hantierte eine Weile mit dem Rasensprenger rum. Ich müsste unbedingt das Zucchini- und das Kräuterbeet jäten, doch auf beiden steht morgens schon früh die Sonne, da warte ich lieber bedecktere Zeiten ab. Zurück in der Wohnung, ging es sofort unter die Dusche und danach bekam ich nicht mehr den richtigen Dreh. Es reichte gerade noch für ein ordentliches Frühstück und zum Wäsche aufhängen, die restliche Zeit lief ich eher sinn- und kopflos in der Gegend herum. Ich fand einfach keinen Punkt, an dem ich anfangen konnte und war erleichtert, als ich endlich zur Arbeit aufbrechen durfte. Es ist anstrengend, keinen Plan zu haben.

Hat man einen, muss man mitunter vorausdenken. Als ich am Vortag den Dienstplan studierte, war mir klar, dass ich mit der Chefin zusammenarbeiten würde, noch dazu würde sie vor mir da sein und die Kinder in Empfang nehmen. Eine der Gruppenregeln lautet, dass die Kinder kein eigenes Spielzeug mit in die Betreuung nehmen, denn allzu häufig gibt es Streit oder Tränen, weil Sachen verschwinden oder kaputt gehen. Während der Notbetreuung vor den Sommerferien galt plötzlich die umgekehrte Regel. Die Kinder sollten sich eigene Beschäftigung mitbringen, die Spielsachen der Betreuung waren tabu. Einige Jungen hatten Sammelkarten dabei. Zu diesen Karten existiert ein Spiel, das ich -zugegeben- nicht kapiere, es erinnert ein wenig an Quartett. Am Donnerstag erlaubte ich also drei Jungen, mit diesen Karten zu spielen. Ausnahmsweise, denn wegen Hitzefrei waren ja kaum Kinder da und unter der Auflage, dass sofort Schluss sei, wenn sich um die Karten gestritten wird. "Ich habe keine Ahnung, wie das Spiel funktioniert, ich weiß nicht, wie man es fair spielt, deshalb werde ich auch keinen Streit schlichten können. Wenn ihr eine besondere Karte nicht verlieren wollt, dann dürft ihr sie halt nicht einsetzen." Einer der Jungen lacht und sagt: "Frau Mariönkes, weißt du noch? Bei Corona? Wie du versucht hast, mit mir Yu-Gi-Oh! zu spielen?" Die beiden anderen kichern, die haben also auch schon versucht, ihre Spiele einem Erwachsenen zu erklären. "Ich erinnere mich sehr gut und mit Schrecken. Es war eine Katastrophe, ich dachte, mir platzt der Kopf!" Die Männerrunde gröhlt vor Schadenfreude. So haben die drei also gespielt, anderthalb Stunden lang und hätten noch weiter gemacht, wenn es nicht Zeit für's Mittagessen gewesen wäre. Unter den dreien ist ein Junge, der im letzten Jahr eine Klasse übersprungen hat. Für ihn haben wir zu dieser Zeit ein Schachspiel angeschafft, Strategiespiele fesseln ihn, doch man kann ihn ja nicht ständig an einen Tisch tackern und im Freispiel fiel dann sehr deutlich auf, dass die Sozialkompetenz, im Gegensatz zum Intellekt, völlig altersgemäß entwickelt war. Folglich fand er nicht so richtig Anschluss, war überall und nirgends, beschäftigte sich bevorzugt damit, spielende Kinder zu stören, um deren Aufmerksamkeit zu erhaschen. Dieser Junge saß nun anderthalb Stunden am Tisch und kloppte Karten mit zwei Freunden. Ich habe ihn nicht ein einziges Mal ermahnen müssen. Ich wäre doch schön blöd, wenn ich diese Situation nicht fördern und nutzen würde. Pardon. Nicht schön blöd. Meiner Meinung nach wäre ich verbohrt und doof. Außerdem funktioniert Erziehung in Gruppen genau so. Man definiert eine Grenze, gibt einen Vertrauensvorschuss, beobachtet, was die Kinder daraus machen und stellt normalerweise fest, dass sich die Mehrheit innerhalb der gesteckten Grenze bewegt, denn wie oben bereits erwähnt: es ist anstrengend, keinen Plan zu haben. Den Stress tun sich nur ein paar Ausreißer an. Na gut. Wo war ich? Ach ja. Das war Donnerstag. Donnerstag war das nix Besonderes, ich hab der Truppe erlaubt zu spielen, das klappte super, Punkt. Und dann der Blick auf den Dienstplan. Meine Chefin ist lieb und nett aber erstens nur sehr selten bei unseren Kindern und zweitens hat sie so eine anstrengende Chef-Allüre... Sie kommt, gibt (ungefragt) ihren Senf dazu, rührt alles einmal kräftig um, schwebt von dannen und lässt ihre Mitarbeiter verschwurbelt und verwirrt zurück. Dass sie und die Kartenrunde Stress kriegen würden, lag auf der Hand und so nutzte ich das "goldene Buch" der Gruppe. Eine Kladde für Mitteilungen unter Kolleginnen, in die man, sobald man die Gruppe betritt, hineinschaut, bevor man irgendwelche Entscheidungen trifft. Da schrieb ich sinngemäß rein: "Ausnahme! Die dürfen das! Gezeichnet: Ich.", und riet den Kindern, die Chefin darauf zu verweisen, falls es Probleme geben würde.

Als ich nun zur Arbeit kam, stand die Chefin, mit zwei Lehrern quatschend, auf dem Flur und kaum, dass ich die Gruppenräume betrat, tönte es: "Frau Mariönkes! Regelst du das bitte mit Frau Chefin und sagst nochmal, dass wir spielen dürfen?". Das habe ich. Als die Lehrer weg waren, wurde ich nämlich in den Flur zitiert und man wollte mir die Gruppenregeln erklären. Nach einem deutlichen "Howgh - Ich habe gesprochen" meinerseits, konnten die Jungs in Ruhe weiterspielen. Wieder bis zum Essen um viertel nach eins. Warum ich das hier aufschreibe? Weil es mit den anderen Kolleginnen im Haus überhaupt nicht zu dieser Flurdiskussion gekommen wäre. Jede von uns muss im alltäglichen Ablauf Entscheidungen treffen. Allein. Es gibt nur selten die Möglichkeit, sich sofort abzustimmen. Deshalb schaut man ins goldene Buch, liest nach, was so los war, stärkt dann der Kollegin den Rücken und fährt eine einheitliche Linie. Ob die Entscheidung klug oder blöd war, diskutiert man später, jedoch möglichst nicht vor den Kindern. Was ich gut fand: ich hab's kommen sehen, war vorbereitet und musste mich auch nachträglich nicht aufregen, denn ich möchte nicht in dasselbe Horn tuten. Ein klärendes Gespräch mit der Chefin ist sicher längst überfällig aber ganz sicher wird das nicht auf dem Schulflur stattfinden. 

Nach der Arbeit war ich fix und fertig. Ich hatte das Gefühl, all mein Hirn schon dort verbraucht zu haben. Ich hatte mal wieder nicht genug getrunken, meine Füße brannten (Sandalen ohne Fußbett sind vielleicht luftig, man kann aber eigentlich nur dekorativ drin rumsitzen. Laufen lieber nicht.) und mir war heiß, heiß, heiß.

Ich schaffte es gerade noch, einen Heringssalat zu schnibbeln (Nach drei misslungenen Anläufen und nachdem der Gatte die Küche für mich vorbereitet hatte...), mit dem Eifeler Cousinchen zu telefonieren, zu essen und schlafen zu gehen.

Falsch: ins Bett zu gehen.

Schlafen ging nicht, wegen: heiß!

Doofe Nacht gehabt.


Schöne Zeit!


;O)


Mari


Freitag, 14. August 2020

Donnerstag, 13.08.20

Es ist so heiß.

Das schraubt die körperliche Belastung hoch und zur Belohnung kann ich nachts noch schlechter schlafen als sonst.

 Ursprünglich hatte ich vor, eine ausgiebige Gartenrunde zu machen, zu kochen und dann zur Arbeit zu gehen und zwar ein halbes Stündchen früher als sonst, um für eine Kollegin einzuspringen. Stattdessen legte ich mich, kaum dass Kind und Gatte gegen halb acht das Haus verlassen hatten, einfach nochmal aufs Ohr und döste bis neun. Schlafen ging immer noch nicht. Duschen, sofort wieder schwitzen, ab an den Herd. 

Ab neun läutete das Telefon, die ersten Geburtstagsgratulanten versuchten mich noch vor der Arbeit zu erwischen. Ich sprach mit dem Cousinchen, während ich einhändig Frikos in die Pfanne beförderte, mit Schwiegervattern, während ich Kartoffeln abgoss und als um viertel nach zehn meine Mom anrief, sandte ich ihr nur ein gedankliches "Nope, das muss warten." und ließ es bimmeln.

Schnell noch notdürftig das entstandene Chaos beseitigt, sprich: die längst überfällige Spülmaschine noch voller gestopft und programmiert und aus dem restlichen, schmutzigen Geschirr einen rekordverdächtigen Turm gebaut, flott das Rumlungersommerkleidchen gegen das Ausgehsommerkleidchen getauscht und los.

Die Kinder im Ganztag sind räumlich nach Jahrgangsstufen getrennt. 

Für die neuen Drittklässler haben wir das Erdgeschoss hergerichtet, in dem sonst nur die Bastel AG und die Hausaufgabenbetreuung stattfindet. Die Viertklässler bezogen die eigentlichen Spielräume in der ersten Etage.

Bei den neuen Drittklässlern arbeiten in dieser Woche noch Kolleginnen, die schon vor der Trennung der Häuser da waren. Sie kennen die Kinder noch. Das macht allen die Eingewöhnung leichter. Ich bin demnach bei den Viertklässlern, die allesamt von sich behaupten, dass sie "im Kopf noch dritte Klasse sind". Das wird sich schnell ändern und spätestens zur Weihnachtszeit, werden sie zu unausstehlichen, durchbetreuten, kleinen Klugscheißern mutiert sein, die man bitte schnellstmöglich an die weiterführenden Schulen abtreten möchte. Ist bei den Maxikindern in den Kindergärten genauso.

Alle Kinder haben ab 11:30 Uhr Hitzefrei, keine Hausaufgaben und nur etwa die Hälfte kommt in die Betreuung. Wer aufsteht und durch die Gegend läuft, trägt eine Maske, wer sitzt, nimmt sie ab und achtet auf Abstand. Das ist nicht mehr neu, die Mehrheit hat's drauf, andere muss man mal häufiger dran erinnern und manchmal gehen auch einfach die Pferde mit ihnen durch. So wie mit den beiden Jungen, die ich aus einem kichernden Schweinehaufen aus Kissen und Kinderkörperteilen trennen musste: "Wenn es erlaubt wäre, sich gegenseitig zu würgen, hätte ich euch auch das Kuscheln und Knutschen erlauben können. Also: Nicht kuscheln, nicht knutschen, nicht würgen, kein Schweinehaufen, sondern Abstand halten.". Ich kann euch versichern, das verlangt mir so einiges ab und tut mir in der Seele weh. 

Auch das eigene Kind hatte Hitzefrei und war schon Zuhause, als ich um kurz nach drei dort eintrudelte. Der Direktor hatte den Schülern den Nachmittagsunterricht erlassen, eigentlich wäre für's Kind erst um halb vier Schluss gewesen. Auf meinem Heimweg machte ich noch einen kleinen Umweg zum türkischen Lebensmittelhändler (der hat köstliche, dicke Weintrauben und es gibt gerade frische Datteln) und zum türkischen Bäcker (Baklava!).

Die meisten meiner Menschen denken nicht daran, dass ich Donnerstags eher Feierabend habe und so schellte das Telefon erst wieder weit nach vier. Die Zeit reichte mir für eine Runde Sofasitzen mit Füße hochlegen und Burtstachskäffchen. Gefeiert wird in diesem Jahr nicht und mal ehrlich: da ist nicht nur Corona dran Schuld. Ich könnte mir gerade nicht vorstellen, am Wochenende die Bude voll zu haben. Wer vermisst bei dieser Hitze denn Geburtstagsvorbereitungen wie putzen und Kuchen backen? Ich ganz sicher nicht.

 

 

 

Der Tag verging demnach ganz zu meiner Zufriedenheit, nur unterbrochen von lieben Glückwünschen und dem Pizzataximann.

Geschenke gab's auch.

Gatte und Kind schenkten mir ein Fernglas, mit dem ich fortan die Gartenvögel im Auge behalten kann und von den Kolleginnen gab es ein Blümchen und einen Gutschein für ein Gartencenter in der Nähe.

Nur ein schlauer Fuchs liest daraus meine derzeitigen Prioritäten.

Gegen 22 Uhr bin ich feddich mitte Welt und - Hitze hin oder her - gehe ins Bett. Ich schlafe ruckzuck ein, und zwar mit einem feuchten Gästehandtuch auf der Stirn, das ich nachts an meinen Waden wiederfinde. Aber egal, ich habe mehr als sechs Stunden Schlaf gesammelt, damit fängt der Tag für mich gut an.



Schöne Zeit!


;O)


Mari




Mittwoch, 12. August 2020

12 von 12 im August 2020

 Tach, Zusammen.


Caro, von Draußen nur Kännchen,

-> hier klicken und gucken 

sammelt an jedem 12. des Monats 

12 Tagebuchfotos.


1. Erstes Bild, jedoch nicht der erste Kaffee.

Heute ist erster Schultag, Kind und Gatte sind bereits aus dem Haus,

ich jedoch habe Mittwochs meinen freien Tag.

Yay!

 

 

2. Nach dem Kaffee sofort runter, in den Garten.

Gewächshaus gießen.

Der restliche Garten bekam während des gestrigen Unwetters

auch noch für heute ausreichend Wasser.




3. Ernten.



4. Füttern


5. Futtern



6. Ich kann mich nicht so recht entscheiden,

was ich mit meinem freien Tag anfangen will.

Ich wurschtel irgendwie herum und zack, 

sind zwei Stunden verplempert.

Ich baue eine Klimaanlage.

Das ist doch was.



7. Plötzlich fällt mir ein, was ich alles hätte machen wollen.

Die geerbte Nähmaschine ausprobieren, zum Beispiel.

Lesen.

Zocken.

Schlafen.

Schlafen wäre echt gut.

Aber es ist schon Mittag und gleich kommt schon das Kind nach Hause...

Ich schnapp' mir den Staubsauger und wische sogar durch.

Mir tropft der Schweiß in die Brillengläser.

Kein Scherz.



8. Wäsche abnehmen, aufräumen, kochen.

Nach dem Staubsauganfall ist das alles Pillepalle.

Das Kind kommt an seinem ersten Schultag verzweifelt und 

vor Wut schäumend nach Hause.

Beim Essen kommt alles raus.

Dass es im Klassenraum wärmer war, als draußen.

Dass ihm mit der Maske im Gesicht die ganze Zeit schwindelig war

und er Kopfschmerzen bekam.

Dass er sich gefreut hat, seine Freunde endlich mal wieder zu sehen,

dass das den "ganzen beschissenen Maskenscheiss" jedoch nicht aufwiegen konnte.

Da trifft er sie lieber online, am PC.

Und warum um alles in der Welt hatten sie denn kein Hitzefrei????

Ich hab' keine Antworten für ihn.




9. Nachtisch und Seelenschmeichler:

Multivitaminsaft mit Vanilleeis.




10. Dann geht's wieder.

Die miese Laune ist verflogen.

Zeit, sich um Schulgedöns zu kümmern.

Schnellhefter und Hefte für morgen beschriften,

die heutigen Lateinhausaufgaben machen,

Stundenpläne schreiben,

Hausaufgabenplan austüfteln,

Tonne packen

und dann verschwindet das Kind in seinem Zimmer.

 



11. Ich bediene mich noch mal im Garten.

Pflücksalat für's Abendbrot,

Bohnen für's morgige Mittagessen.



12. Premiere.

Gemischter Salat aus dem Garten.

Heute reicht die Tomatenernte zum ersten Mal für eine große Schüssel.

Der Gatte und ich essen Brot dazu,

das Kind hat noch Reste vom Mittag.

Hier passiert nicht mehr viel.

Ich bin geduscht und theoretisch schon bettfertig,

praktisch ist es natürlich noch viel zu heiß, um sich hinzulegen.

"Ich fühl' mich, wie ein Würstchen in der Pfanne.",

beschrieb es der Gatte neulich so treffend.

Ich nötige jetzt noch das Kind dazu, sich zu duschen

und setze mich endlich mit einem Spiel oder Buch auf die Couch.

Morgen ist mein erster Arbeitstag.

Ich bin gespannt und freue mich wirklich sehr auf die Kinder.

Liebe Caro,

vielen Dank für's Sammeln.



Schöne Zeit!


;O)


Mari