Mittwoch, 26. Dezember 2018

Weihnachten 2018

Entspannte Weihnachten verlebt.
Das Kind traf sich am Heiligen Morgen mit der Ruderjugend, zum Weihnachtsfrühstück, im Bootshaus.
Ich war - wen wundert's - schon sehr viel früher wach
und als die meisten Geschäfte um 9 Uhr öffneten,
hatte ich meinen Einkauf bereits nach Hause geschafft.
Petersilie und Schnittlauch für den unvermeidlichen Kartoffelsalat,
etwas Obst, Brötchen für den Gatten und mich.
Im Geschäft herrschte emsiges Treiben,
war aber nicht unangenehm hektisch oder überfüllt.
Das Kind war mit seinen Geschenken zufrieden,
der Kartoffelsalat so groß, dass wir bis heute Mittag noch dran essen werden,
der Gatte erkältungsbedingt ruhig gestellt und ich?
Ich hab die Füße still gehalten und das sehr genossen.
Gestern gab es Kaffee, Kuchen und für's Kind noch mehr Geschenke bei meiner Tante.
Heute bin ich - nach unglaublichen 8 Stunden Schlaf - mit Halsschmerzen aufgewacht.
Sie haben mich.
Der Erkältung der Chefin konnte ich wochenlang standhalten aber
Virenbeschuss in den eigenen vier Wänden hat eine ganz andere Qualität.
Dabei muss ich gestehen, dass das für mich gerade der günstigste Zeitpunkt
für eine Jahresenderkältung ist.
Nach dem Weihnachtsgeschäft und den Feiertagen,
vor dem Schulbeginn, der Inventur und dem Urlaub der Chefin...
Manchmal muss man auch für Kleinigkeiten dankbar sein.
So habe ich mich gerade mit einer Tasse Tee und einem Thriller wieder ins Bett verkrochen.
Ibuprofen und Nasenspray sind eingeworfen, bzw abgefeuert
(Jaja. Den Schmerz annehmen, halten, ihm nachspüren, die Krankheit durchleben, um dann gestärkt aus ihr  hervor zu gehen .... , danke. Ich wünsche Euch auch alles Gute und philosophiere gern wieder mit,
sobald ich den Scheiß losgeworden bin.),
die Jungs bauen im Wohnzimmer eine Weltraumrakete,
durch die sperrangelweit geöffneten Türen
dringen ihre Stimmen und irgendeine Rapmusik zu mir ins Schlafzimmer.
Die Müdigkeit kommt, erfahrungsgemäß bringt sie Fieber mit.
Ich knipse mal die Äuglein zu.
Ich wünsche Euch noch schöne Restweihnachten.
Bleibt gelassen, überfordert Euch nicht,
bis die Tage,

Mari

Sonntag, 23. Dezember 2018

Wutschen, wedeln und weinen

Heute Morgen, gegen halb zehn,
kommt eine Textnachricht aus dem Hospiz.
Sie freut sich,
es bis heute, bis zum 4. Advent, geschafft zu haben.
Ich rufe sie an.
Längst überfällig.
"Alles gut", sagt sie immer wieder.
Sie fühlt sich gut versorgt.
Sie ist erleichtert, dass die Familie nicht mehr pflegen muss.
Der Mann, die beiden Kinder.
Sie kommt nicht mehr allein zurecht.
Ihr schwinden die Kräfte, die Konzentration, die Sehkraft.
"Das ist der Tumor..."
Sie ist ganz ruhig und gelassen.
"Weisst Du noch? Damals? .... Das kann uns keiner nehmen, Mari."
Wir lachen.
Ich weine. "Ich hab dich so lieb."
"...und ich dich auch. Mehr als ein halbes Jahrhundert hab ich geschafft.
Und viel gelacht haben wir..."
Wie geht es eigentlich der Tante? Ich erinnere mich noch so gut an deinen Papa.
Beim Onkel war's immer so schön. Weisst Du noch,  Silvester?
Wie alt ist der Sohnemann jetzt eigentlich geworden?
12 und er trägt immer noch den abgelegten Pulli deines Sohnes. Mittlerweile passt er sogar....
...

Ich habe Haushaltskram zu tun.
Nix besonderes, eigentlich nur das,
was ich sonst zum Wochenbeginn mache.
Ich habe keine Eile, keinen Stress.
Wie schon häufig erwähnt:
Große Kinder sind super.
Partner, die mit diesem großen Kind auf dem Boden rumkriechen,
um die Carrerabahn quer durchs Wohnzimmer zu bauen, auch.
Trotz Dauertriefnase durch Mördererkältung.
Ich räume, wische, wasche, koche und ich weine.
Immer wieder,
jetzt gerade auch.
Alles gut,
sagt meine Heldin.

Boah, ja. Werbung. Ich hab Carrera gesagt.
Carrera, Carrera, Carrera, Carrera

Montag, 17. Dezember 2018

Endspurt


Noch eine Woche bis Weihnachten.
Wir haben die Weihnachtsfeier des Budo Clubs am Samstag 
und den ersten vorsichtigen Schneefall gestern, überlebt.
In mir häufen sich Erinnerungen ans letzte Jahr.
Mom im Krankenhaus und dann in dieser Reha...
Auch, wenn sie sehr schlecht laufen kann...
Es ist doch besser,
sie Zuhause zu wissen.
Mit Schaschlik in der Truhe
und pfundweise Plätzchenteig im Kühlschrank.
Gatte und Kind haben beide am Mittwoch ihren letzten Arbeitstag.
Das passt diesmal prima.
Für mich ist erst Samstag Mittag Schluss,
den Heiligabend wuppt die Chefin allein.
Da bestellt dann kaum noch einer was,
die Leute nehmen,
was in den Regalen steht.
Entweder,
weil sie vergessen haben,
ein Geschenk zu besorgen 
oder weil ihnen auffällt,
dass sie wochenlang an andere gedacht
und nun über die Feiertage, selber nix zu lesen haben.
Also los, Mari,
schwing die Hufe,
dein Arbeitskollege setzt auf dich...




Schöne Zeit!

Stresst Euch nicht!

Mari


Donnerstag, 13. Dezember 2018

12 von 12 im Dezember 2018


Hüben wie drüben.
Mal rechts, mal linksrheinisch.
12 von 12 startet mit einem Kaffee.
Das ist ungeschriebenes Gesetz.
Bittesehr.
Im Dezember muss man außerdem ein Törchen öffnen.
Ich hatte ein Schokoglöckchen.
Zählt das jetzt schon als erstes Frühstück?


Da es noch unerhört früh ist,
bleibt Zeit zu lesen.
Für den Titel hier habe ich alle anderen aus der Hand gelegt.
Der erste Band heisst:
"Ein angesehener Mann".
Den fand ich super.
 Der Nachfolger ist es auch,
fühle mich prächtig unterhalten.




Erstmal nichts Bemerkenswertes.
Bis 7:30 Uhr:
Same procedure as every day.
 Kind fährt mit dem Bus zur Schule,
kurz drauf kutschiere ich den Gatten zur Arbeit.




Von dort:
erste Brückenfahrt über den Rhein.
Brötchen kaufen,
Frühstück bei und mit meiner Mom.


Rollator und Mom ins Auto geladen,
zweite Brückenfahrt,
zurück in meinen Stadtteil.
Mom beim Augenarzt.





Danach lotse ich sie ins Geschäft nebenan
und Mom schlägt zu.
Endlich findet die Frau etwas Anzuziehen,
das ihrem kritischen Blick standhält.
Ich mache drei Kreuzzeichen.




Wir wohnen umme Ecke.
Ich habe gestern Suppe vorgekocht.
Die ist noch nicht ganz aufgewärmt,
als das Kind aus der Schule kommt.
Mittagessen mal zu dritt.




Käffchen für Mom und mich,
dann dritte Brückenfahrt,
um sie wieder nach Hause zu bringen.
Die Frau hat nämlich Freizeitstress.
Für den frühen Abend ist noch eine Weihnachtsfeier angesagt.
Vierte und letzte Brückenfahrt für heute,
ich habe etwa eine halbe Stunde Zuhause.
Kind sitzt noch an den Hausaufgaben.

Kreisch!
Blutbad?
Nein, nein.
Nur rote Bete.
Schnell Salat schnibbeln.




Als ich vor der Firma des Gatten halte,
ist es schon stockdunkel.






Er schleppt das diesjährige Weihnachtsgeschenk an:
einen tonnenschweren Fresskorb.
Feinkost, lecker, größtenteils fair gehandelt,
es dauert eine Weile,
bis wir
-mit vereinten Kräften-
ausgepackt haben.




 Wintersalat

schnibbeln:
3 Chicoree
500g rote Bete, gekocht
1 Apfelsine

Dressing:
Honig, Essig, Salz, schwarzer Pfeffer, Öl

saftig, legga


Ach ja...
die Schule...
Lateinvokabeln abfragen




Der Hintern ist von der vielen Autofahrerei plattgesessen,
fühle mich unangemessen müde.
Ich gehe mehr als frühzeitig ins Bett,
das Verbloggen verschiebe ich mal galant auf den frühen Dreizehnten.




Mehr 12 von 12 gibt's bei Caro von
zu sehen.
Vielen Dank,
für's Sammeln.



Schöne Zeit!

;O)

Mari



Fast vergessen:
Der Beitrag enthält nicht bezahlte
Schleichwerbung
für:
Schokoadventskalender,
Bücher im Allgemeinen,
Herrn Mukherjee,
den Heyne Verlag,
Airbags,
Mottotassen,
Ikeatische in Arztpraxen,
Ringelpullis,
 Töpfe,
Obst und Gemüse,
Arbeitslose Sonnensegel,
Geschenkkörbe,
und fleißige Kinder.


Freitag, 7. Dezember 2018

Kinder sind...

... immer für 'ne Überraschung gut.
Der Plan für den gestrigen Morgen sah vor:
1. Kind geht zur Schule
2. Ich setze mich eine dreiviertel Stunde später ins Auto und fahre zur Arbeit
3. Ich bleibe dort bis 12 Uhr
4. Kind hat um 13:15 Uhr Schule aus
5. Ab Mittag sind wir beide Zuhause

Punkt 1 bis 4 bitte streichen und wie folgt ersetzen:

1. Kind geht nicht zur Schule. Es fängt an mit: "Ich habe nicht so wirklich Appetit... Ich esse bloß die Kiwi..." Und gipfelt in: "Ich glaub mir wird schlecht!" und einem Sprint ins Bad.

2. Ich stopfe das Kind zurück ins Bett. Fieber? Nein. Kommt noch was nach? Erstmal nicht. Ich stelle an allen markanten Stellen Eimer auf, packe schnell meinen Krempel, schnappe mir Salami und Schokocreme, setze mich eine halbe Stunde früher als geplant ins Auto und fahre zur Schule. Hätte er  für's Frühstück in der Lateinstunde eine Salatgurke mitbringen sollen, die hätte ich den Kindern einfach erspart. Aber die Schokocreme? Ohne die geht doch gar nichts... Von dort aus fahre ich zur Arbeit, besser gesagt in den richtigen Stadtteil. Anwohnerparkzone im gesamten Viertel. Da ich hier  aber nur Anarbeiter bin, muss ich außerhalb dieser Grenzen parken und bin dann ein Viertelstündchen zu Fuß unterwegs. Das macht aber nüschts. Es hat aufgeklart, es ist recht mild, ein schneller Schritt tut gut. So bin ich, trotz Stau auf den maroden Duisburger Brücken, früher als erwartet im Laden.

3. Ich bin unkonzentriert, das nervt mich. Das ist so ein Mutterdings. Ich habe das dringende Bedürfnis, jemandem die Hand auf die Stirn zu legen, um Fieber zu ertasten und dann Suppe zu kochen. Die Chefin hat um 10 Uhr einen Termin außer Haus. Sie ist blitzschnell wieder zurück und um 11 Uhr sitze ich bereits wieder im Auto und reihe mich in den Stau ein.
Unterwegs kaufe ich noch Suppengrün, Salzstangen und ein paar Brötchen.

4. Endlich darf ich Fieber fühlen. Fühle nix. Das Kind sitzt, bleich wie Lord Voldemort, in Decken gemummelt auf der Couch, in der Glotze läuft Harry Potter.

5. Zur Mittagszeit sind wir also tatsächlich - ganz wie geplant - beide Zuhause. Gegen 14 Uhr schellen Klassenkameraden an. Sie bringen die angebrochene Schokocreme, einen großen Teil der Salami und ein Aufgabenblatt für Musik vorbei. Nur wenig später ruft der Kumpel an und will vom Kind die Hausaufgaben wissen. Aha. Der war also auch nicht in der Schule. Ein Schelm, wer da nun eine Verbindung sieht. Kind hängt mal hier, mal da rum. Willst du was essen? Nein, trau mich nicht. Bis zum Nachmittag bleibt er feige, dann lutscht er ein Brötchen.
Die Suppe am Abend tut uns beiden gut.

Plan für heute:
1. Ich frühstücke in Ruhe und allein, mache mich fertig und fahre zur selben Uhrzeit wie gestern zur Arbeit. Zeitlich passte das eigentlich ganz gut.
2. Kind schläft aus, geht nicht zur Schule, frühstückt oder nicht, sein Bauchgefühl (höhö) wird ihm das sagen.
3. Um 12 Uhr löst mich die Kollegin ab und ich fahre nach Hause.
4. Wir essen - wen überrascht das - Suppe zu Mittag.
5. Wir warten auf Hausaufgbenpost.
6. Wir kümmern uns mal um Schulgedöns.
7. Ende offen


Schöne Zeit!

;O)

Mari





Mittwoch, 5. Dezember 2018

WMDEDGT Dezember 2018

Wie an jedem 5. des Monats stellt Frau Brüllen die Frage:
"Was machst Du eigentlich den ganzen Tag?" -> hier klicken und gucken
und ich mache mit.
Der Wecker schellte um kurz vor fünf.
Ich fragte bei Magen und Darm mal vorsichtig nach,
ob Kaffee denn heute wieder in Ordnung gehe. 
Keine Einwände.
Also ein Käffchen, dann ins Bad, Haare färben.
Frühstück für's Kind vorbereiten, es wecken, wieder im Bad verschwinden,
föhn und fertig machen,
Müsli für das späte Frühstück im Laden einpacken,
eine Schnitte schmieren,
Bett des Kindes abziehen,
Maschine mit Bettzeug und Handtüchern programmieren,
Kind geht zur Schule,
ich kurze Zeit später zum Bus.
Wie ich so an der usseligen Bushaltestelle stehe, frage ich mich,
ob ich nicht doch besser mit dem Auto gefahren wäre.
Sobald ich aber im Ampelstau vor der Autobahnauffahrt angekommen bin, 
bin ich froh, später einfach nur aussteigen zu müssen,
statt mit all den anderen Leuten um einen Parkplatz zu kämpfen.
Ich komme 15 Minuten später an, als geplant.
Turbo einlegen,
Laden aufschließen.
Bücher auspacken, Bücher einräumen, Bücher kassieren, Bücher bestellen, nicht eine einzige Buchseite selber lesen.
Die Chefin kommt ein bisschen später nach, sie wollte wissen,
wie das nochmal ist, so ohne Wecker aufzustehen.
Zum Ausschlafen ist sie aber zu erkältet.
Kurz vor Mittag das Müsli futtern.
Und weiter mit Büchern.
Und Weihnachtskarten.
Und Nikolausnippes.
Um 16 Uhr wollte ich eigentlich den Laden verlassen.
Ging nicht, Kunden da.
Bus weg.
Als ich eine viertel Stunde später um die Häuserecke renne, 
kann ich auch die Straßenbahn nur noch von hinten sehen.
Also wieder zurück in den Laden und dort auf den nächsten Bus gewartet,
denn mittlerweile regnete es. 
Mich dann mit allen anderen wieder in den Rückstau auf der Autobahn gestellt.
Eine volle Stunde gebraucht.
Das Kind hat mittlerweile angerufen. 
Sie wollen morgen, in der Lateinstunde, frühstücken.
Er will Schokocreme und Salami mitbringen.
Also gehe ich einkaufen, bevor ich gegen viertel nach sechs endlich Zuhause bin.
Falls Ihr die Erfahrung gemacht habt, dass eine Diät in der Vorweihnachtszeit nichts bringt:
bewerbt Euch noch schnell im Buchhandel.
Da wird während des Weihnachtsgeschäfts tendentiell eher nicht gegessen.
Hunger.
Zum Glück sind noch reichlich Nudeln mit Bolognese übrig.
Blödsinn.
Das war kein Glück.
Das war absichtlich vorgekocht.
Erschien mir trotzdem wie ein Segen.
Trockner und Spülmaschine angeschmissen,
irgendwann später wieder ausgeräumt.
Bei einer Aufgabe für Latein, versteht das Kind die Fragestellung nicht,
die machen wir also zusammen, 
dann noch Englisch üben, denn morgen kommt die zweite Arbeit dran.
Kind duscht, ich beziehe sein Bett, verräume Einkäufe, feudel die Tische ab und so'n Kram.
Mit dem Gatten telefonieren,
der hatte auch einen langen Fortbildungstag in Berlin.
Kind ins Bett schubsen und dann - darauf bin ich besonders stolz-
nach all dem Nikolaustrara im Laden
auch noch an Nikolaus für's eigene Kind gedacht.
Stiefel befüllt, Teller beladen und dazu gibt es was?
Genau.
Bücher.
Morgen bin ich wieder im Laden,
aber längst nicht so lange wie heute.
Nun wird es höchste Zeit für mich.

Bei Frau Brüllen kann man noch viel mehr Tagebucheinträge lesen.
Vielen Dank für's Sammeln.

Gute Nacht,
schöne Zeit !

;O)

Mari


Dienstag, 4. Dezember 2018

Kopfrechnen und Bauchgefühl

"Ich glaube, die Mathelehrerin hat deinen Brief gelesen.
Auf jeden Fall hat sie mich mehr beachtet..."
Na also.
Das ist doch schon was.
Donnerstag hieß es nämlich noch:
"Ich hab in der Schule Mathe weder kapiert, noch gemacht!
Die meiste Zeit hab ich drauf gewartet, dass der K endlich Zeit hat,
mir das zu erklären...."
"War die Frau S. nicht da?"
"Doch! Aber wir machen doch Gruppenarbeit und rechnen jede Stunde eine neue Station.
Frau S. war in der Klasse unterwegs und hat hier und da erklärt aber man sollte bei Problemen erstmal die Gruppenmitglieder fragen. Die müssen das aber auch erstmal checken. Die M hat das dem K erklärt. Die kann zwar Mathe, aber nicht gut erklären. Irgendwann hat der K es dann rausgekriegt und mir gesagt. Jetzt hab ich nur voll wenig geschafft, muss bis morgen die komplette Station rechnen, hab aber keinen Schimmer mehr, wie das geht!!!"
Meine Fresse.
"Ich hätte mich melden sollen... ich hätte sie rufen sollen..."
Ja. Hätte, hätte, Fahrradkette.
Jetzt kann man aber doch dem Kind keinen Strick daraus drehen,
dass er sich an die Regeln der Lehrerin gehalten hat.
Und weil ich am folgenden Tag, also Freitag, von morgens bis abends im Laden war,
schrieb ich Frau S. einen Brief.
Nachdem ich dem Kind anderthalb Stunden Nachhilfe gegeben hatte, natürlich.
Und jetzt kommt mir nicht mit: Najaaaaa, kann doch nicht so schwer sein....
Mathe 6. Klasse, bissken Bruchrechnen wird man doch noch hinkriegen....
Ja, Scheiße!
Klar, löse ich die Aufgaben irgendwie
aber wie erklärt man sie einem Zwölfjährigen,
der beim Anblick dieses Haufens gemischter Brüche und Klammern am liebsten
hinschmeißen und weglaufen würde?
Gemischte Brüche und Klammern sind jetzt auch nicht so mein alltägliches Handwerkszeug.
Und jetzt kommt mir auch nicht mit: Typisch Mädchen. Hausfrau. Die macht doch irgendwas mit Bücherlesen, oder?...
Pah. Der Gatte musste am Wochenende am eigenen Leib erfahren,
wie lang dieser Bruchrechenscheiß her ist.
Und der ist Mann. Ingenieur. Und macht irgendwas mit Computern...
Hab ich Frau S. also geschildert, was ihre Gruppenarbeit hier bei uns Zuhause für Wellen schlägt.
Woher soll die das sonst auch wissen?
Kommt doch kein Sechstklässler zu ihr und sagt:
"Nachdem meine Mutti mir Mathe erstmal erklärt hatte, lief es eigentlich ganz gut...".
Da heisst es: Wer hat die Hausaufgaben und wer nicht?
Und diejenigen, die eigentlich Zuhause noch zusätzlich üben müssten, um das Erlernte zu festigen,
haben es gerade mal geschafft, den Stoff der Stunde aufzuholen.
Das ist doch Kacke.
Vielleicht verstehe ich auch die Zielsetzung nicht.
Nein, nicht vielleicht.
Ich verstehe sie nicht.
Wieso neue Mathethemen in Gruppenarbeit?
Was sollen die Kinder dabei lernen?
Soll ich mal orakeln?
Die guten Matheschüler lernen, dass schlechtere sie von der Arbeit abhalten und
die schlechteren lernen genau das, halten zukünftig die Klappe und schreiben eben ab.
Ich komme ja ursprünglich aus der Elementarpädagogik.
Da darf man ohne ordentliche Zielsetzung nicht mal in Pfützen springen.
Ich finde, Ziel einer jeden Unterrichtsstunde sollte sein,
dass alle Schüler den Unterrichtstoff verstanden haben.
In der Realität, manchen Fällen und Fächern vielleicht wirklich unmöglich,
da Schüler ja keine Maschinen sind,
sondern erhebliche Eigendynamik in "kapier ich nicht" entwickeln können.
Aber warum nicht nach den Sternen greifen und ein höheres Ziel wenigstens anstreben?
Die Klasse sich selbst zu überlassen ( Ich dramatisiere nicht. So fühlt sich das Kind.) ist meiner Ansicht nach kontraproduktiv.
Aber wie gesagt: ich kenne die Zielsetzung nicht.
Fragt man das Kind nach seiner Meinung, sagt er:
"Vermutlich macht sie das, damit es in der Klasse leiser ist."
Ja.
Wenn in jeder Arbeitsgruppe nur ein Kind aus Hilflosigkeit verstummt,
dann wird es schnell ruhig im Klassenzimmer.
Das lässt sich bestimmt auch ausrechnen.
In Brüchen...
Mannomann.
Ich bin sowas von pro Frontalunterricht.
Außerdem bin ich voll für Lehrer, die auf den Tisch hauen,
um für sich und ihr Fach die nötige Ruhe einzufordern.
All das habe ich der guten Frau so nicht geschrieben.
Wie gesagt, ich habe ihr nur unsere Situation geschildert.
Das Kind sieht ein, dass man was tun muss,
denn sonst läuft alles einfach so weiter und irgendwann zwangsläufig an ihm vorbei.
Wir mussten ihm auch versichern,
dass niemand seiner netten Frau S. an die Karre fahren möchte.
Nur Problembewusstsein schaffen,
mehr nicht.

Freitag war ich also im Laden
und gleich drauf zur Schmuckparty der weltbesten Nachbarin, die keine Nachbarin mehr ist.
Schön war's, diesmal gab es grünes Geschmeide für mich.
Weiß nicht genau, so gegen Mitternacht war ich Zuhause und auch fix im Bett.
Samstagmorgen wieder im Laden.
Als ich nach Hause kam, war das Kind beim Sport und
der Gatte arbeitete sich durch den Wochenendeinkauf.
Am Nachmittag dann alle mal kurz vereint,
abends hatte der Gatte Ausgang.

Sonntag war ich den ganzen Tag mit Chefin und Stempeln auf dem Kreativmarkt in Mülheim.
Wir haben zum ersten Mal bei Regen das Auto laden müssen.
Pfui.
Abends, kaum zur Türe rein, informiert uns die weltbeste Nachbarin darüber,
dass ein Freund gestorben ist.
Krebs ist und bleibt ein Arschloch.

Gestern hatte ich dann Tag des unruhigen Darms.
Vormittags auch mal kurz Schweißausbrüche,
plötzlich erhöhte Temperatur.
Ohne Umschweife einfach ins Bett gelegt,
fast 2 Stunden gedöst,
Fieber weg.
Das wunde Gefühl im Innern bleibt.
Mein Bauch macht ganz ähnliche Geräusche,
wie unser Kühlschrank.
Der kann nämlich Tierstimmen imitieren.
Ich verstehe immer nur: "Bitte keinen Kaffee!"
Na gut.
Schlecht geschlafen.
Es war zu laut.

Gleich fahre ich den Gatten zur Arbeit und hole ihn erst Samstag wieder ab.
Er bildet sich in Berlin fort.
Bruchrechnen sitzt nicht mehr richtig.

Das Kind hat ausnahmsweise später Schule,
den wecke ich erst, kurz bevor wir losfahren
und vielleicht treffe ich ihn gleich auch noch Zuhause an.

Eigentlich habe ich viel Haushaltsgedöns auf dem Plan
aber im Zweifel werde ich lieber den Ball flachhalten
und meinen Auabauch kraulen.
Morgen ist nämlich schon Nikolausabend.
Ratet mal,
wer da Bücher verkaufen wird.

Außerdem liegt hier eine Trauerkarte,
die geschrieben werden muss...



Schöne Zeit !

;O)

Mari