Heute Morgen, gegen halb zehn,
kommt eine Textnachricht aus dem Hospiz.
Sie freut sich,
es bis heute, bis zum 4. Advent, geschafft zu haben.
Ich rufe sie an.
Längst überfällig.
"Alles gut", sagt sie immer wieder.
Sie fühlt sich gut versorgt.
Sie ist erleichtert, dass die Familie nicht mehr pflegen muss.
Der Mann, die beiden Kinder.
Sie kommt nicht mehr allein zurecht.
Ihr schwinden die Kräfte, die Konzentration, die Sehkraft.
"Das ist der Tumor..."
Sie ist ganz ruhig und gelassen.
"Weisst Du noch? Damals? .... Das kann uns keiner nehmen, Mari."
Wir lachen.
Ich weine. "Ich hab dich so lieb."
"...und ich dich auch. Mehr als ein halbes Jahrhundert hab ich geschafft.
Und viel gelacht haben wir..."
Wie geht es eigentlich der Tante? Ich erinnere mich noch so gut an deinen Papa.
Beim Onkel war's immer so schön. Weisst Du noch, Silvester?
Wie alt ist der Sohnemann jetzt eigentlich geworden?
12 und er trägt immer noch den abgelegten Pulli deines Sohnes. Mittlerweile passt er sogar....
...
Ich habe Haushaltskram zu tun.
Nix besonderes, eigentlich nur das,
was ich sonst zum Wochenbeginn mache.
Ich habe keine Eile, keinen Stress.
Wie schon häufig erwähnt:
Große Kinder sind super.
Partner, die mit diesem großen Kind auf dem Boden rumkriechen,
um die Carrerabahn quer durchs Wohnzimmer zu bauen, auch.
Trotz Dauertriefnase durch Mördererkältung.
Ich räume, wische, wasche, koche und ich weine.
Immer wieder,
jetzt gerade auch.
Alles gut,
sagt meine Heldin.
Boah, ja. Werbung. Ich hab Carrera gesagt.
Carrera, Carrera, Carrera, Carrera