Mittwoch, 28. Oktober 2020
Warmlaufen
Montag, 26. Oktober 2020
Auf die Plätze, ...
Samstag, 24. Oktober 2020
Lolland, Abreise
Samstag, 24.10.20
Wir haben es nicht pünktlich bis 10 Uhr aus dem Ferienhaus geschafft. Als wir um viertel nach gerade die letzten Sachen griffen, kamen zwei Frauen, ich tippe auf Besitzerin und Mutter, sie haben sich nicht vorgestellt, um das Haus zu putzen und für die nächsten Gäste vorzubereiten. Nebenbei: So sauber, wie nach unserer Abreise, war es ganz sicher schon lange nicht mehr. Das hatte etwas von Rausschmiss und war nicht schön, zumal die beiden nicht das Paradebeispiel dänischer Freundlichkeit waren. Ich meine: wir saßen schließlich nicht mehr im Schlafanzug auf der Couch, wir standen nicht einmal im Weg, sondern hatten uns schlicht mit der Laufzeit der Spülmaschine verschätzt. Da hätte ein freundliches Wort oder auch nur ein Lächeln doch niemandem weh getan. Schwamm drüber. Im wahrsten Sinne des Wortes. Nur leider durften wir nicht mit sehnsüchtigem Bedauern abreisen, sondern flohen vor den beiden so schnell wie möglich. Aber wohin? Unsere Fähre ging erst um 15 Uhr. Nochmal ins Städchen. In diverse Nippesläden. Nochmal Apfeltaschen für unterwegs kaufen. Nochmal Meer und Seetangmief einatmen, Brötchensnack am offenen Kofferraum, ein Dansommer Dorf an der Küste in Augenschein nehmen und dann waren wir überpünktlich am Fährterminal. Es war noch weniger los, als auf der Hinfahrt und wir trauten uns, einen heißen Kaffee im Boardrestaurant zu bestellen. In den nächsten Urlaub nehmen wir unsere Kaffeemaschine mit. Und unser Sofa. Der Gatte hatte für uns einen Boxenstopp in Neustadt geplant. Dort holten wir unseren jährlichen MacDoof-Besuch nach, auf den wir am Anreisetag wegen gehetzter Eile verzichten mussten und ersetzten damit gleichzeitig unsere jährliche CurrywurstpommesscharfmitMayo in Finkenwerder, denn Hamburg ist nunmal auch Risikogebiet und wer weiß, wie der kleine Imbiss dort gerade funktioniert. Um kurz nach zehn am Abend waren wir Zuhause. Raus aus unserem dänischen Social-Distancing-Domizil, rein ins Risikogebiet Ruhrpott. Hm. Seit gestern lässt Dänemark nur noch Deutsche aus Schleswig-Holstein rein, wir haben ein exakt zweiwöchiges Zeitfenster genau getroffen. Der nächste Dänemarkurlaub ist gebucht, im nächsten Herbst, mit Reiserücktrittsversicherung und an die Nordseeseite. Aber bis dahin... Wer weiß. "Boardrestaurant"... witzig. Das lass' ich so.
Schöne Zeit!
;O)
Mari
Freitag, 23. Oktober 2020
Lolland, Tag 14
Freitag, 23.10.20
Noch einmal Meer, bitte.
Der Gatte möchte sehen, wie die Schwedenfähre zwischen Lolland und Fehmarn durchfährt, also fahren wir noch mal nach Albuen. Er hat sich das etwas spektakulärer vorgestellt, aber die Ostsee ist halt doch ganz schön groß und die Fähre somit sehr weit weg. Mir ist das schnuppe, Ich bin gern hier, Fähre hin oder her. Abends fangen wir an, zu packen. Niemand hat Lust dazu.
Schöne Zeit!
;O)
Mari
Donnerstag, 22. Oktober 2020
Lolland, Tag 13
Donnerstag, 22.10.20
Die
Sonne scheint wieder, doch es bleibt windig. Wir fahren in den
"Krokodille Zoo" auf Falster und sehen dort, na was? Vor allem
Krokodile. Große, kleine, dicke, dünne, vorne spitz, rund oder eckig und
lernen erstaunlich viel über Gemeinsamkeiten, Gegensätze,
Verbreitungsgebiete, Nachbarschaften, Brutpflege, Bedrohung, Fressfeinde
und eingeschleppte Arten. Außerdem werden wir Zeuge, wie eine
beeindruckend große Schlange, eine kleine Ziege verschlingt. Ich träumte
bisher ja immer vom Stoffwechsel eines Pythons, doch nach genauerer
Betrachtung einer solchen Mahlzeit, bin ich froh über den Gebrauch von
Messer und Gabel. Da finde ich mich auch damit ab, dass Essen so relativ
häufig erledigt werden muss. Was dieses Tier da durchmachte, sah sehr
unangenehm und im höchsten Maße anstrengend aus. Das Kind durfte ein
Babykroko auf der Hand halten, der Krokodille Zoo züchtet, um
auszuwildern. Also ... nicht in Dänemark, so wie ich das verstanden
habe.
In den Gehegen des neuen Außengeländes gibt es auch einige
Säugetiere zu sehen. Nebelparder, Pumas und Tayras. Auch da bekamen wir
die Fütterungen mit. Es hat uns dort sehr gut gefallen. Den schönen
Nachmittag verdanken wir vor allem den Mitarbeitern des Zoos, die ihr
Wissen freundlich und anschaulich teilten und offen über ihre Arbeit
sprachen. Artgerechte Haltung? Natürlich nicht. Wie sollte das gehen?
Aber liebevoll durchdachte Gehege und ein Team, das ganzen Einsatz
zeigt.
Schöne Zeit!
;O)
Mari
Mittwoch, 21. Oktober 2020
Lolland, Tag 12
Mittwoch, 21.10.20
Regen, Wind, Dänenwetter.
Puzzeln, Karten spielen, zocken, lesen und von vorn.
Schöne Zeit!
;O)
Mari
Dienstag, 20. Oktober 2020
Lolland, Tag 11
Dienstag, 20.10.20
Das Wetter wird schlechter. Es hat sogar geregnet. Skandal!
Und
richtig windig wird's auch. Die Jungs wollen die Bude nicht verlassen, also
mache ich mich irgendwann allein auf, um mich etwas zu bewegen. Ich laufe
eine große Runde durch Nakskov, meist auf schmalen Parkwegen, die
Häuserblöcke miteinander verbinden und möglichst dort, wo ich noch nicht
war. Der Regen setzt ein, nachdem ich vom Wind durchgepustet wieder
Zuhause eintreffe.
Schöne Zeit!
;O)
Mari
Montag, 19. Oktober 2020
Lolland, Tag 10
Montag, 19.10.20
Schlendern durch den Hafen und die historische Altstadt von Nakskov, Einkaufsrunde, puzzeln, lesen.
Urlaub.
Sonntag, 18. Oktober 2020
Lolland, Tag 9
Sonntag, 18.10.20
Wir
haben so ein Glück mit dem Wetter... Die Sonne scheint immer wieder,
bisher blieben die dicken Winterjacken im Kofferraum, winddicht reicht
für unsere Ausflüge. Heute ging es erst nach Tårs, um dem Meer Guten Tag
zu sagen und der Fähre nach Fünen zu winken und dann nach Kragenæs,
einem kleiner Küstenort, für den sich die Dänen etwas ganz Besonderes
ausgedacht haben.
Weil ihre Vorfahren ihnen nur jede Menge
Hügelgräber hinterlassen haben, (Wobei ich persönlich den Bau eines
solchen ja schon als enormen, allerdings nicht ganz nachvollziehbaren, Kraftakt
empfinde. Auf einem Acker in diesem Ort ist eines, in das das man sogar
hineinkriechen darf.) haben sich die Dänen ihre eigenen Moai
aufgestellt. Nachträglich, sozusagen. Hübsch im Kreis angeordnet, wie
Stonehendge, aber: mit Musik! Sphärenklänge ertönen, sobald man den
Steinkreis betritt. Die Köpfe sind noch nicht alle beschlagen, das
Kunstobjekt soll bis 2025 fertiggestellt sein.
Der Fußweg führt durch ein Wäldchen, aus dem wir uns ein paar Stöcke für Stockbrot mitnahmen.
Wieder
im Ferienhaus, mixte ich einen Hefeteig, während die Jungs die
Feuerschale befeuerten. Dazu lässt sich sagen: es hat wirklich Spaß
gemacht, das Stockbrot zu "backen" und es schmeckte auch besonders gut,
doch für ein Feuerchen war es zu windig. Gestern wäre gut gewesen... Das
Feuer brannte sehr unruhig und qualmte wie verrückt, wir wurden
ordentlich geräuchert, all unsere Sachen mussten gewaschen werden und
wir unter die Dusche. War trotzdem schön und das Kind ist zufrieden.
Schöne Zeit!
;O)
Mari
Samstag, 17. Oktober 2020
Lolland, Tag 8
Samstag, 17.10.20
Wir sind nun eine Woche hier, ich veranschlage
eine Putzrunde. Ich nehme mir das Bad vor und färbe mir auch gleich die
Haare, der Gatte wischt überall Staub und das Kind saugt ihm hinterher.
Das Kind will seit Tagen die Feuerschale anzünden und Stockbrot machen.
Es bleibt aber bei der Äußerung des Wunsches, alles andere soll
scheinbar für ihn erledigt werden, nach dem Motto: feuert schon mal an,
ich komme raus, wenn das Brot fertig ist. Ich habe kein Problem damit,
einen Hefeteig zu machen, auch wenn ich Mengenangaben schätzen muss aber
ein bisschen mehr Eigeninitiative erwarte ich schon. Und auf welche Stöcke soll denn das Stockbrot? Tja,
hmm... Es gab also keins.
Dafür begannen Gatte und Kind mit einem
"Computerkurs", den das Kind sich ebenfalls seit Langem wünscht. Er will
wissen, wie Programmieren funktioniert und der Gatte hat ein kleines
Projekt vorbereitet, in dem sie letzendlich eine Ampelschaltung
programmieren werden. Heute gab es jedoch nur Theorie. Ich habe
gepuzzelt und gelesen, also nichts, das ich bereuen müsste.
Schöne Zeit!
;O)
Mari
Freitag, 16. Oktober 2020
Lolland, Tag 7
Freitag, 16.10.20
Früh aufgestanden. Also... ich war ohnehin
seit 5 Uhr wach, aber die Jungs standen mit Wecker um halb acht auf, bzw
wurden wachgerüttelt. Es war kalt in der Nacht, auf den Dächern
glitzerte Raureif, dann schien in einer Tour die Sonne. Der Gatte hatte
ein Ziel vor Augen. Er wollte nach Faxe. Eingefleischte Biertrinker
kennen die Literdosen, die unter diesem Namen in Deutschland vertrieben
werden. In Dänemark gibt es das so nicht, hier trinkt man es als "Royal
Unibrew". Die Hinfahrt war schon toll. Wir waren etwa anderthalb Stunden
unterwegs, hüpften über die Insel Falster, rüber über die riesige
Brücke nach Sjlland und somit nach Faxe. An der Brauerei selbst dann die
große Enttäuschung: da gab es für Touristen nix zu sehen. Also parkten
wir im Städtchen, durchstreiften kurz eine Buchhandlung (Die
Angestellten dort ließen uns ohne Begrüßung ein und verabschiedeten uns
auch nicht. Selbst wenn ich im Nonbook etwas Schönes gefunden hätte, ich
hätte dort nichts gekauft, diesbezüglich bin ich Diva.) und parkten
dann nahe des Geologiemuseums und des Kalksteinbruchs. Da waren die
Dänen mal clever. Ihren Steinbruch haben sie bestmöglich vermarktet. Das
Geologiemuseum staffiert kleine Kinder mit Hammer, Meißel und Führer
aus und schickt sie zum Steinekloppen und zur Fossiliensuche in den
Bruch. Es gibt eine Aussichtsplattform, ein Jugendhostel, eine
Freilichtbühne, kurz gesagt: im Gegensatz zu anderen Touristenmagneten,
die wir bisher hier besucht haben, boxte hier der Papst. Im Steinbruch
war das kein Problem, da kam man sich nicht zu nah, doch im Museum...
Wir traten nur kurz in den Museumsshop, kauften einen
Kühlschrankmagneten und waren wieder raus. Maske? Trug keiner, außer uns.
Nicht einmal die Angestellten. Abstand halten? Och nö. Ist gerade so
hygge hier... Verstehe einer die Leute.
Pommes auf dem sonnigen
Marktplatz. Die Rückfahrt ging komplett über Landstraße (was auch nicht
wesentlich länger dauerte) und die alte, große Brücke nach Falster, über
die auch Schienen führen. Der Gatte lenkte die Kutsche, mir gefiel das
Fenstergucken sehr und das Kind schlief irgendwann auf dem Rücksitz ein.
(Ich bin ja überzeugt davon, dass das an der Musikauswahl des Gatten
lag. Das ging mir in den Neunzigern mit Dead can dance und Lisa Gerrard
ganz genauso.) Kurzer Halt, um Abendessen einzukaufen und
"chillen" im Ferienhaus. Eine Arbeitskollegin hat mir zwei
Tausenderpuzzle geliehen, das erste habe ich bald fertig. Abends eine
neue Folge Discovery und dann war für mich Schluss. Die Jungs guckten
noch irgendwas Albernes mit Adam Sandler, ich ging schlaflesen.
Schöne Zeit!
;O)
Mari
Donnerstag, 15. Oktober 2020
Lolland, Tag 6
Ich bin so schläfrig müde, ich stehe auf und lege mich gleich wieder schlafen. Eigentlich wollten wir heute einen etwas ausgedehnteren Ausflug machen, doch Gatte und Kind fühlen sich so wie ich. Also verschieben es auf morgen und fahren stattdessen, erst zur Mittagszeit und zwischen je einem Stück Geburtstagstorte, an den Strand der Landzunge Albuen, um uns vom Ostseewind einmal richtig durchpusten zu lassen, das Meer zu riechen und durch Sand zu laufen. Wir probieren das Kartenspiel zu Siedler von Catan aus und ich koche uns eine Bolognese. Ich bin heute mehrfach mit Buch in der Hand eingenickt und hatte die Zeit, nach einigen Minuten einfach weiter zu lesen. Urlaub ist super.
Mittwoch, 14. Oktober 2020
Lolland, Tag 5
Das Kind feiert heute seinen 14. Geburtstag. Kaum vorstellbar, wie lang das schon her ist. Schwangerschaft, Geburt, Stillen, Windeleimer...
Naja. Schnee von gestern.
Wir haben Geschenke für ihn mit: Eine Erweiterung für Siedler von Catan, ein Kartenspiel, eine LED-Leiste für das innere seines PC-Gehäuses (den rüstet er gerade auf), ein Lego-Set (die Eule aus Harry Potter) und einen Magic Ball (sowas wie ein Zauberwürfel in rund). Erstaunlich. Vierzehn Jahre und Lego funktioniert immer noch. Auf besonderen Wunsch eines Einzelnen gibt es ein amerikanisches/ englisches Frühstück zum Start in den Tag und Abends Pizza. Ich bastle ihm eine echte Geburtstagstorte. Das Kind baut und spielt, wir verlassen das Haus nur für einen Spaziergang durchs Städtchen.
Dienstag, 13. Oktober 2020
Lolland, Tag 4
Dienstag, 13.10.20
Heute
nicht ganz freiwillig um halb acht aufgestanden, ich Langschläfer. Das muss man sich bei
mir mal vorstellen! Sowas kommt in meinem Alltag eigentlich nicht vor.
Hier bin ich auf jeden Fall sofort unter die Dusche gesprungen, denn wir
planten einen Ausflug in einen nahegelegenen (hier gibt es nur
Naheliegendes, wir sind auf ner kleinen Insel) Safaripark. Die
Vorstellung eines Safariparks auf einer kleinen, dänischen Insel fanden
wir so schräg, dass wir uns das ansehen mussten. Und zwar möglichst
flott, denn man weiß nie, ob das Wetter gut bleibt. Außerdem wird hier
nächste Woche erst recht nichts mehr los sein und der Park geschlossen,
denn dann haben die Dänen keine Ferien mehr.
Der Gatte hatte
vergeblich versucht, uns Eintrittskarten online zu sichern. Das Geld
wurde er los, aber die versprochene Antwortmail mit den Tickets kam
nicht nach den versprochenen zehn Minuten, auch nicht nach 14 Stunden,
sondern erst, als wir schon die Hälfte des Parks besichtigt hatten.
Unser besorgtes Gefuchtel am Eingang nahm die Kassiererin gelassen
entgegen, keine Mail zu bekommen, ist offenbar Usus. Vielleicht hatten
wir "binnen 10 Minuten" auch falsch interpretiert. Das bedeutet nämlich
eigentlich: Sobald sich ein Mitarbeiter bequemt, den Computer
einzuschalten und entsprechende Knöppkes zu drücken, bekommen Sie
binnen 10 Minuten Ihre Antwortmail. Dann ist aber auch wieder Schluss.
Die
Fahrt in die einzelnen Tiergehege hatte schon etwas von Jurassic Park
und nachdem wir die ersten Minuten ungläubig staunend im Kreis gefahren
waren, verfielen wir in wahnwitziges Gekicher, ob der absurden
Situation. Was für ein beklopptes Konzept. Da schieben sich Autokolonnen
an Wildtieren vorbei. Auch wenn man zugeben muss, dass die Tiergehege
dadurch vergleichsweise großzügig bemessen sind, es ist doch nicht der
Kruger Nationalpark. Beim Anblick der vorhandenen Parkplätze, der
Ausmaße der Wartezonen und Gehegeschleusen, der riesigen
Kinderspielplätze und Verpflegungshotspots, kann man wieder einmal
erahnen, was für ein Rummel hier üblicherweise im Sommer stattfindet.
Kein Wunder, dass die Tiere keinerlei Scheu vor den Autos haben. Tiger,
Wolf, Zebra und Giraffe handhaben das Verkehrsaufkommen gelassener, als
Uli Wickert den Pariser Kreisverkehr. Der Park hat auch einen
Dinosaurierwald, in dem große Skulpturen stehen und den man zu Fuß
erkundet. Den Besuch haben wir uns verkniffen, denn der Parkplatz war
gerammelt voll und Menschenmassen schoben sich über die engen Waldwege.
Abstand? Maske? Nope. "Lass mal lieber. Ich bin immer noch kein Fan von
Corona.", meinte das Kind. Große Kinder sind super. Der Tag hinterließ
bei mir gemischte Gefühle, wie jeder Zoobesuch. WIR hatten eine schöne
Zeit und kaum hatten wir genug davon, konnten wir in unser stilles
Ferienhaus zurückkehren. Den Preis dafür zahlten andere.
Schöne Zeit!
;O)
Mari
Montag, 12. Oktober 2020
Lolland, Tag 3
Montag, 12.10.20
Der erste Werktag in Nakskov. Ja, ein paar
Autos mehr sind unterwegs aber es ist immer noch so ungewohnt still...
toll. Nach einem späten Frühstück geht's der Reihe nach unter die
winzige Badewannendusche und wir fahren Richtung Fjord. Das Auto stellen
wir nach nur wenigen Minuten Fahrt am Yachthafen ab und spazieren am
Ufer entlang. Das Kind bezweifelt, dass der Fjord Salzwasser enthält. So
stilles Salzwasser habe er noch nie gesehen und es stimmt, es ist
gerade Ebbe (also so viel Ebbe, wie eine Ostseebucht zustande bringt),
das Wasser ist an den Ufern nur Knietief und glasklar. Wieder diese
Stille. Würden die Gräser am Ufer nicht bei jedem Windhauch rascheln,
man würde mal wieder nichts hören. Die Sonne scheint, wir sind zu warm
angezogen. Das schaffen wir in Dänemark nur selten. Ansonsten sind wir
beinahe allein. Der deutschen Familie mit sich verweigerndem Teenager
und Hund und dem dänischen Pärchen, das im Fjord badet (Bei der
Vorstellung fange ich an zu frieren und ziehe mir doch die Jacke wieder
an) kann man gut aus dem Weg gehen. Strandpromenade, Minigolfplatz,
Seebrücke, Yachthafen, Kiosk, öffentliche Toiletten, die großen
Parkplätze und die vielen Fahrradständer lassen erahnen, was hier im
Sommer los ist.
Nach dem Ausflug noch eine kurze Einkaufsrunde und
zurück im Ferienhaus geht jeder seinem eigenen Kram nach. Ich beginne
damit, Teile eines Puzzles zu sortieren, das Kind zockt und puzzelt
später mit, der Gatte versucht uns online Tickets für einen Safaripark
zu reservieren.
Schöne Zeit!
;O)
Mari
Sonntag, 11. Oktober 2020
Lolland, Tag 2
Sonntag, 11.10.20
Da
gibt es eigentlich nicht viel zu berichten. Ich habe mich immer mal
wieder zum Lesen und Dösen in mein Zimmer verkrümelt. Ich habe mir
diesmal das schönste und größte erbeten. Es liegt direkt neben dem
Wohnzimmer und es kommt meiner senilen Bettflucht sehr entgegen, wenn
ich am frühen Morgen wenigstens dort nicht auf Zehenspitzen schleichen
muss. Außerdem wird eine Wand beinahe komplett von einer riesigen
Perthes-Karte Dänemarks verdeckt und das mag ich. Es ist jedoch wie in
allen dänischen Ferienhäusern: der Holzboden verrät mich ohnehin früh
genug, wenn es nicht die hoffnungslos verkalkte Kaffeemaschine tut. Ich
habe im Laufe des Tages die Küche aus, um und eingeräumt. So darf das
jetzt die nächsten zwei Wochen bleiben. Zwei Wochen! Wie herrlich. Noch
denke ich an Zuhause. Noch meine ich, ich müsste immer irgendetwas tun
oder habe versäumt etwas zu machen. Das wird sich bald legen. In
Dänemark sind die Geschäfte auch Sonntags geöffnet und so besuchen wir
am Nachmittag den örtlichen Baumarkt (es gibt eine Feuerschale im
Garten) und einen Discounter. In beiden Läden fallen wir auf wie grüne,
gehörnte Aliens, denn hier trägt niemand einen Mund-Nase-Schutz. Man
desinfiziert sich vor Betreten des Geschäftes die Hände (sofern das
Desinfektionsmittel nicht aus ist) und Schilder bitten darum, Abstand zu
anderen Kunden zu halten. Wir bleiben beim Schnutenpulli und verlassen
uns nicht auf Desinfektionsmittelspender anderer, sondern haben immer
welches griffbereit in Kofferraum und Handtasche.
Samstag, 10. Oktober 2020
Lolland, Tag 1 - Anreise
Samstag, 10.10.20
Es war schon ein ziemliches hin und her. Wir
mussten Gedanken jonglieren, Fakten checken und lange in Ungewissheit abwartent. Das führte zu Kopfstress, in der letzten Woche. Fahren wir
nach Daenemark oder nicht? (Die Umlaute kommen daher, dass ich wieder
einmal nicht weiss, wie ich bei meiner kleinen Bluetoothtastatur die
deutsche Tastenbelegung einstelle. Ich sollte mir das mal aufschreiben.)
Also die Frage war!@#$%^&*()_+?><,./]\=`~|}keine Ahnung, wo hier der Doppelpunkt ist... ": Ahh! Auf dem "oe" ! Gedaechtnistraining fuer Senioren...
Die Frage lautete also: Fahren wir nach Daenemark oder nicht?
Einstellungen, Allgemeine Verwaltung, Sprache und Eingabe, physische Tastatur
So.
Für
die letzten Osterferien hatten wir ein Haus auf Lolland gebucht. Von
Fehmarn aus ist das eine Dreiviertelstunde Fährfahrt entfernt. Ostern
machten die Dänen die Grenzen dicht. Im Moment dürfen Gäste aus
Deutschland einreisen, sofern sie nicht aus einem Risikogebiet kommen.
Was
unsere persönliche Situation angeht: die Tatsache, dass keiner von uns
mehr in Schule oder Großraumbüro muss, verringert unser Infektionsrisiko
enorm. Ich wurde in den letzten Wochen, zuletzt Mittwoch, negativ getestet, demnach
hatten es die Jungs wohl auch nicht. Zudem ist die Ansteckungsgefahr
hier in Dänemark für uns noch geringer, als während eines Urlaubs
Zuhause, denn: wir kennen hier niemanden, zu dem wir engeren Kontakt
haben könnten. Social distancing. Menschenmengen können wir ohnehin
nicht ab und einkaufen müssen wir auch Zuhause. Wir reisen mit dem
eigenen Auto an und haben eigenen Proviant dabei. So sind wir denn
gefahren.
Entgegen unserer sonstigen Gewohnheit, schon um kurz
vor fünf ins Auto zu steigen, fuhren wir diesmal erst um kurz vor acht
los. Das machen wir nie wieder. Wir hatten nur eine kurze Pinkelpause
beim Fahrerwechsel und kamen gerade noch pünktlich um kurz vor halb fünf am
Fährterminal in Puttgarden an. Autobahnen und Städte waren dicht, alle
wollten an Deutschlands Küsten. Die Fahrt mit der Autofähre hingegen war
ganz wunderbar unkompliziert. Alle Mann rein in den Schiffsbauch,
Klappe zu, los. Wir ließen uns vom Wind ordentlich durchpusten, erst als
es dem Kind und mir zu kalt wurde, versteckten wir uns hinter einer
Glasscheibe. Vom Fährhafen in Rødby aus, hatten wir noch ein halbes
Stündchen Autofahrt bis zu unserem Feriendomizil in Nakskov.
Schlüsselkastensuche, Auto ausladen, das tiefgekühlte
Möhrenuntereinander aufwärmen, Betten machen, Abendessen, ein Stündchen
vor die Glotze, drei Seiten lesen, schnarch.
Jetzt ist Sonntagmorgen
und es ist, wie wir es im Dänemarkurlaub lieben: ruhig. Nein, nicht nur
ruhig, sondern still. Um halb fünf scheuchte mich meine Blase kurz auf
und um halb sieben weckte mich ein Vogelzwitschern und ein seltsames
Geräusch, das ich nicht einordnen konnte. Ein leises, rhythmisches
Schaben und Kratzen. Als ich aus dem Fenster sah, fand ich mich Auge in
Auge einem Zaunkönig gegenüber, der auf der Grillabdeckung vor meinem
Fenster herum hüpfte. Ein Zaunkönig! Ihr wisst, wie winzig die sind,
oder? Immerhin funktionieren meine Ohren noch, soviel ist nun sicher.
Ich
teste die Kaffeemaschine, frühstücke ein Stückchen mitgebrachten
Trockenkuchen vorab und es gibt Aufbackbrötchen, nachdem der Gatte
aufgestanden ist.
Ein Hundebesitzer, ein paar Fahrradfahrer, ganz
selten ein Auto kommen an unserem Häuschen vorbei. Man könnte
Strichlisten machen und käme nicht weit.
Das Wetter ist toll, sonnig
und kalt, die Heizung springt an, es geht mir richtig gut. Wir sind
gespannt, wann das Kind aus dem Bett kriecht. Erstmal wird bedingungslos
ausgeschlafen. Ich glaube, ich verschwinde auch nochmal ein
Stündchen...
Schöne Zeit!
;O)
Mari