Dienstag, 4. September 2018

Überlebt

Die vergangenen beiden Tage waren...
zäh.
Dabei startete das Wochenende am Samstag so gut.
Jubiläumsfeierlichkeiten beim Autohändler.
Autos konnte man leider nicht gucken,
dafür Pommes essen und das Kind durfte endlich mal
Segway fahren.
Da träumt er seit seiner Playmobilzeit von.
Das allein rettete ihm den Tag.
Wochenendeinkauf. Naja. Muss halt sein.
Nach Hause.
Statt meinen Kuchen zu mampfen
und mich eine halbe Stunde aufs Ohr zu legen,
sitze ich neben dem Kind und
entwirre dessen Gedanken bezüglich
"größter gemeinsamer Teiler" und "kleinstes gemeinsames Vielfaches".
Gnarf.
Dann Aufbruch zum Möbelschweden,
dem Kind eine neue Schreibtischplatte besorgen.
Es hat sich eingebürgert, dass er immer noch am Esstisch Hausaufgaben macht.
Die Ausrede war immer:
an seinem Schreibtisch hätte er wegen des Computers nicht genügend Platz.
Es ist der Konzentration aber nicht förderlich,
wenn die Mutter ständig um einen herumschwirrt.
Aber wo sollte ich auch hin?
Kauften wir also eine größere Schreibtischplatte,
auf der hoffentlich genug Platz sein wird.
Dann meine schlaflose Nacht.
Den Sonntagvormittag vergammelt.
Der Ruderklub feiert in diesem Jahr 125jähriges Bestehen.
Hafenfest mit Grillwürstchen, Getränken, Kaffee und Kuchen.
Wäre nett gewesen,
aber wir waren nicht schlau genug,
uns mit Freunden dort zu verabreden.
So kannten der Gatte und ich eigentlich niemanden,
futterten uns durchs Angebot
und ließen das Kind allein dort.
Ist ja auch schließlich sein Verein,
nicht unserer.
Der Gatte schraubt den Schreibtisch zusammen,
ich besuche die weltbeste Nachbarin, die keine Nachbarin mehr ist.
Montag
Ich bewege Schulsachen,
räume Regalfächer leer und wieder voll,
sortiere Kunst und Krempel aus der alten Schreibtischschublade weg,
so Zeug, halt.
Kind kommt nach Hause,
Mittagessen, kurz die Aufgaben durchsprechen,
ihm gutes Gelingen wünschen,
Kinderzimmertüre zu,
Ruhe und Zeit,
in der Küche zu klappern.
Der Kumpel ruft wegen irgendwas zwei mal an,
Kind geht in seinem Zimmer ans Telefon.
Einmal kommt er raus:
" Was heißt nochmal Achterbahn auf Englisch?",
und weg ist er wieder.
Für Hausaufgaben in Englisch, Deutsch, Mathe üben und Tonne packen
braucht er keine Stunde
und hat dadurch tatsächlich noch Zeit, mit dem Kumpel zu zocken.
Wir sind beide mehr als erleichtert.
So läuft das richtig.
Kurz nach vier machen wir uns auf den Weg in die Stadtmitte.
Ich bin so müde,
ich könnte umkippen.
Das Kind braucht ein neues Fahrrad.
Am Bahnhof gibt es einen riesigen Laden.
Der hat sogar einen Teststreckentunnel.
Kind verliebt sich sofort
weiß aber mittlerweile,
dass das kein objektives Urteil ist.
Egal, auf welches neue Rad man ihn setzen würde...
Jetzt wissen wir wenigstens schon mal,
wie groß das Ding sein muss.
Auf dem Heimweg geht das Kind zum Dönermann seines Vertrauens
und schon mal nach Hause,
ich lade mir meine Tasche nochmal im Supermarkt voll.
Als ich den Schlüssel in der Wohnungstüre umdrehe,
kommt mir der Gatte mit Telefon am Ohr entgegen.
Eine der Klassenlehrerinnen ist am Apparat.
Das war so:
Der Erprobungsstufenkoordinator hatte am Freitag Nachmittag,
nach meinem Anruf,
eine Konferenz mit den Klassenlehrern.
Nicht meinetwegen, natürlich,
aber es waren die erstbesten, die ihm unter die Finger kamen
und offensichtlich hat er die ganze Truppe zur Sau gemacht.
Die Klassenlehrerinnen wiederum waren etwas irritiert,
warum wir uns nicht "erst an sie" gewandt haben.
Wir hätten jetzt die erste Wahrheit sagen können
(Wir trauen euch beiden leider nix zu, was über dekorativ rumsitzen hinaus geht),
entschieden uns aber für die zweite
(Weder ihr, noch die Klasse, ist das Problem)
und offensichtlich haben wir genau ins Schwarze getroffen.
Nach dem Telefonat war die gute Frau heilfroh,
dass wir eigentlich nichts von ihr verlangten.
Ihre größte Sorge war nämlich, am Elternabend über Messenger diskutieren zu müssen.
Da hätte sie ja noch lieber mit den Kindern,
in der Klasseleiterstunde über die "neuen Medien" gesprochen.
Was war sie froh,
dass wir uns "nur" über die Vorgehensweise eines Lehrers beklagen.
Wahrscheinlich werden sie jetzt den jungen Lateinllehrer lynchen
oder zumindest an den Pranger stellen.
Schade, eigentlich.
Das Kind kann ihn gut leiden,
aber weder wir, noch die Klassenlehrerin kennen ihn.
Macht einen irgendwie stutzig,
wenn man sowas erfährt...
Was wir erreicht haben:
Das Thema schafft es auf die Tagesordnung der nächsten Lehrerkonferenz.
Das ist doch was.

Heute ist hier zum ersten Mal Niederrheinnebel.
Der Herbst kommt.

Schöne Zeit!

:0)

Mari


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