Donnerstag, 6. September 2018

Trotz und Trotzdem

Alles deutete gestern auf einen Herbsttag hin.
Das Licht, die feuchte Luft, das Laub,
das beim Unwettergewitterschauer am Dienstag von den Zweigen gerissen wurde.
Nur die Temperatur wollte nicht passen.
War das warm!
Als ich auf dem Friedhof in der feuchten Erde wühlte,
kam es mir vor,
als würde die aufsteigende Feuchtigkeit an mir kondensieren.
In kürzester Zeit stand ich im eigenen Saft.
Meine Pflanzaktion wurde von der ansässigen Friedhofskatze
mit großem Interesse verfolgt.
Verständlich.
Die gehört zur Friedhofsgärtnerei umme Ecke.
Fachfrau, sozusagen.

Zuhause kämpft das Kind mit seinen Gefühlen.
Er weiß nicht,
woher die Aggression stammt,
die mitunter völlig unvorbereitet in ihm hochkocht.
Jede Anforderung von Außen kann dann als
Einschränkung, Bevormundung, Überforderung oder Beschneidung
persönlicher Freiheit und Rechte gewertet werden.
Und wenn man einmal so drauf ist,
sind Menschen mit guter Laune
schier unerträglich.

Gestern wieder das Ruder-Drama.
"Es wird Zeit. Du musst dich umziehen."
"Nö."
Diesmal nicht lange diskutiert,
sondern sofort in den Kommandoton
eines Drill-Instructors gewechselt.
"Herr Mariönkes!
Du stehst auf und ziehst dich um!
Jetzt!
Sofort!
Kein Aber!"
Kind schlurft ins Bad und macht sich fertig.
Ich fahre ihn in den Hafen.
Unterwegs kommen ihm beinahe die Tränen und er erzählt drauflos.
Wenn Sport auf dem Nachmittagsprogramm steht,
hat er automatisch das Gefühl,
nicht genügend Zeit "für sich" zu haben.
Der Kopf weiß, dass sein Sport auch seine Freizeit ist,
doch der innere Schweinehund
empört sich an der festgelegten Uhrzeit.
Am liebsten würde er rudern gehen,
wenn er Lust dazu hat.
Eigentlich hat er ja auch Lust zu rudern aber ...
nicht jetzt!
Nicht, wenn alle anderen wollen,
dass er rudern soll.
Der Kopf weiß auch,
dass niemand ihn zum Rudern zwingt.
Dass er sich nunmal leider noch an Trainingszeiten halten muss.
Er rudert gern.
Ist gern mit den Leuten dort zusammen.
Der Kopf weiß,
dass nichts dagegen spricht,
sich auf das Training zu freuen
aber im Moment kann er das nicht.
Es macht ihm Spaß, wenn er da ist
und ist nachträglich begeistert,
doch gegen den Schweinehund vor dem nächsten Training
kann keine Vorfreude anstinken.
Armer Kerl.

Was ich da sehe?
Ich sehe einen jungen Menschen,
der sein Verhalten und seine Gefühle  reflektiert.
Einen Menschen!
Menschen machen Fehler.
Ständig.
Vor allem dann,
wenn sie emotional unter Druck stehen.
Wer dann in der Lage ist, zu reflektieren,
kann vielleicht irgendwann auch aus seinen Fehlern lernen.
Außerdem sehe ich ein Kind,
dass (noch?) zu gut erzogen ist,
seine Wut einfach herauszuschimpfen.
Toller Typ.
Der macht das schon.

Schöne Zeit!

;0)

Mari



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Mari