Sonntag, 22. März 2020

Üben, üben, üben

Wir üben
einen neuen Alltag.
Dabei finde ich erstaunlich,
wie sehr der Kopf
über Wohlbefinden oder Unwohlsein regiert.
Es geht uns gut.
Naja, von meiner Erkältung blieb der Husten,
vor allem in der Nacht und am Morgen,
doch der ist, wenn ich ehrlich bin, nur lästig.
Es geht uns also tatsächlich gut.
Wir haben es warm und trocken,
wir haben einen Garten,
in dem wir die Frühlingssonne genießen können,
wir leiden weder Hunger noch Durst,
wir müssen derzeit nicht um unsere berufliche Existenz bangen,
wir lieben uns,
wir müssen uns nicht streiten,
wir fühlen uns eigentlich wohl,
dort wo wir sind.
Eigentlich.
Wenn das Wörtchen wenn nicht wär'...
Die Gedanken kreisen in Corona-Zeiten ständig um Worte wie:
Einschränkung
Verbot
Sperre
Verzicht
Ungewissheit
Bedrohung
Wachsamkeit
Anforderung
Isolation
Verdacht
Gier
Missgunst
Panik
Sorge

Aus eigener Erfahrung weiß ich,
dass man mit einer solchen Einstellung
noch nicht mal eine Diät durchhält.
Wie soll man, mit diesem Hintergrund, seinen Alltag komplett umkrempeln
und dabei geistig, moralisch und körperlich gesund bleiben?
Zumal doch der Mensch dieses berühmte Gewohnheitstier ist?
Und noch dazu in einer Gesellschaft,
die es gewohnt ist, wie die Made im Speck zu leben
und es in ihrem Alltag so bequem hat,
dass sie ihn "Komfortzone" nennt?

Die Regeln sind so einfach:
bleiben Sie Zuhause,
waschen Sie sich die Hände,
vermeiden Sie soziale Kontakte außerhalb der eigenen vier Wände
und halten Sie damit den Menschen den Rücken frei,
deren Rolle in der Gesellschaft
ihnen einen Rückzug nicht erlaubt.

Für privilegierte Menschen wie unsereins,
ist das doch easy peasy, oder?
 Wir machen es uns Zuhause so gemütlich wie möglich.
Doch obwohl wir nicht mehr vor die Tür gehen,
werden wir zugeschüttet,
 mit besorgniserregenden Informationen aus aller Welt.
 Besorgnis erregend.
Jetzt sind wir nicht mehr nur Zuhause,
sondern fühlen uns Zuhause eingesperrt und sorgen uns.
Ich habe auf Sorgen um die ganze Welt,
die mir soziale oder asoziale Medien einflößen, keine Lust und Kraft mehr.
Die meisten davon betreffen mein reales Leben so sehr,
wie der sprichwörtliche Sack Reis,
der in China umkippt
und das Schlimmste ist,
dass meine Sorgen und Besorgnis niemandem -nicht einmal mir selbst- von Nutzen sind.
Sie verdunkeln mir nur die Gedanken.
Ich möchte mir die Angst der Welt
nicht mehr zu Eigen machen.
Ich spüre genug eigene Sorgen und Ängste.
Ich sorge mich um meine Lieben.
Ich möchte nicht,
dass sie erkranken
oder in sonst irgendeine Not geraten.
Und schon in diesem kleinen Gefüge aus Familie und Freunden,
sind mir die Hände gebunden,
kann ich nur untätig zusehen und abwarten.
Ist also untätiges Warten das eigentliche Problem?

Ich weiß nicht mehr genau, wann das war.
Gefühlt kurz nach dem ersten Schultag des Kindes.
Da stehe ich morgens, gestiefelt und gespornt,
im Flur unserer alten Wohnung
und warte auf das Kind, das hinter geschlossener Türe
im Badezimmer rumklappert.
Ich trete von einem Fuß auf den anderen und rufe irgendwann:
"Meine Güte, Kind!
Hau rein!
Lass mich doch hier nicht so untätig rumstehen!"
Ruft das Kind aus dem Bad:
"Dann tu doch was!"
In dem Moment hätte ich ihn am liebsten um den Block getrieben,
doch aber wohl nur,
weil ich mich so fürchterlich ertappt fühlte.

Dann tu doch was.
Aber was?
Geht doch nicht!
Im Netz findet man immer guten Rat.
Homeoffice und Familie
Familie und Hausaufgaben
Hausaufgaben trotz fehlender sozialer Kontakte
Fehlende soziale Kontakte und Corona
Zack,
hängt man wieder auf Seiten,
die die Angst schüren.
Faszination des Schreckens...
Kennt Ihr das Gebet von Reinhold Niebuhr?
Ihr habt es sicher schon mal gelesen,
es ist Euch bestimmt schon mal als Kalender- oder Postkartenspruch begegnet.
Die Anonymen Alkoholiker verwenden es
und die Leute wissen mit Sicherheit, was es bedeutet,
den eigenen Alltag umzukrempeln:

 "Gott gebe mir die Gelassenheit,
Dinge hinzunehmen,
die ich nicht ändern kann.
Den Mut,
Dinge zu ändern,
die ich ändern kann
und die Weisheit,
das eine vom anderen
zu unterscheiden."

Ist das nicht herrlich?
Als ich das zum ersten Mal gelesen habe,
habe ich laut gelacht.
So erfrischend ehrlich, empfand ich diese Selbsterkenntnis.
Da wird der liebe Gott endlich mal nicht darum gebeten,
dass
die Sonne scheint,
der Bus kommt,
die Kreuzchen auf dem Schein stimmen
oder der Kelch an einem vorüber geht,
sondern um Hilfe,
die eigene Blödheit in Grenzen zu halten.
Ich finde,
dem ist nichts hinzuzufügen und
es passt ganz prima in die Corona-Zeit.
Dann tu doch was!

Bei Blödheit fällt mir dann doch noch ein, was ich schon seit Tagen sagen wollte:
(Achtung, jetzt wird geworben!)
Lesen bildet und unterhält den Geist
und Euer Buchhändler umme Ecke lebt immer noch davon,
Bücher zu verkaufen.
Also ruft dort an und lasst Euch den Lesestoff nach Hause bringen.
Das große A hat da kein Monopol drauf.
Guckt mal, wie Frau Flummi das macht -> hier klicken und gucken
(Das gilt auch für Euren Pizzamann, 
Thai, Chinesen, Griechen oder sonst wen.)
Ein hoher Gutschein ist ein sinnvoller Hamsterkauf 
und einmal erworben, könnt Ihr ihn nutzen,
wie ein aufgestocktes Handyguthaben.
In Zeiten von Onlinebanking,
muss man dafür nicht einmal Münzen in die Hand nehmen.


Glückskekstext Ende


Schöne Zeit!

;O)

Mari




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