Dienstag, 24. März 2020

Eine weitere Woche

Ich bin eine weitere Woche krank geschrieben.
Meine Chefin hätte mich auch ohne Krankenschein nicht sehen wollen,
sie hat mich im aktuellen Wochenplan gar nicht erst berücksichtigt.
Es gibt ohnehin nicht genug Arbeit für alle,
gestern war nur ein Kind in der "Notgruppe".
Es sollen nun auch am Wochenende und während der Osterferien Kinder betreut werden.
Die Arbeitspläne stehen,
wie der Bedarf sein wird,
wissen wir nicht.
Natürlich nicht.
Wer weiß schon,
wie das Leben in einer Woche aussehen wird.
Ich habe mich gestern für ganz schlau gehalten
und über deren Kontaktformular eine Mail an die Arztpraxis geschickt.
Daraufhin wartete ich bis zum Nachmittag auf Antwort,
um mich dann doch in die telefonische Warteschleife zu hängen.
Meine Mail war bearbeitet worden,
der Krankenschein war da,
nur wusste ich von nix.
Den Augenarzttermin meiner Mom habe ich ebenfalls per Mail abgesagt
und natürlich auch dort um Rückruf oder Antwort gebeten.
Da ist bis jetzt nix passiert.
Und weil ich schon mal so schön dabei war,
schrieb ich auch gleich eine Mail an den Kinderarzt,
mit der Frage,
ob es denn ratsam sei,
dass das Kind zur J 1 in die Praxis kommt
oder ob verschieben besser wäre.
Da erhielt ich gleich nach Sprechstundenende einen Anruf:
"Kommen, Sie. Wir behalten den Termin bei.
Außer uns, ist dann niemand mehr hier."
Der Lateinlehrer versuchte es wieder einmal mit einer Videokonferenz,
aus der die Teilnehmer diesmal der Reihe nach rausflogen.
Neustart und Einsicht, dass da nichts mehr draus wird,
dauern eine Weile.
Ich verbuk zwei überreife Bananen zu Haferplätzchen.
(Ehrlich gesagt haben die eher die Konsistenz von Brot)
Die gab es zum Frühstückspausensnack.

 2 Bananen mit
120 g Haferflocken
verrühren, vermatschen, verquirlen, was auch immer.
Ca. 15 Minuten bei 175°C backen
Etwas Kuvertüre schmelzen und ein ein Löffelchen davon auf jedes Plätzchen träufeln.
Es ging so...
Aber die überreifen Bananen waren danach weg.


Dann habe ich dem Kind bei seinen Englischhausaufgaben
so lange mentale Unterstützung geleistet,
bis ich das Tablet selbst an die Wand klatschen wollte.
"Schreib' Deinem bekloppten Englischlehrer,
der soll seine sch... Hörverstehen-Aufgaben selber machen!
Der hat gerade genug Zeit für sowas!"
Auf der Scook Seite ging nichts mehr.
Falls man ein Hörbeispiel öffnen konnte,
brach es nach spätestens der Hälfte ab und startete erneut.
Wir haben uns eine halbe Stunde lang 
immer denselben Text angehört
aber das Ende nie erfahren.
Darauf sollten noch 9 weitere Hörverstehen-Aufgaben folgen.
(Das Meiste unbearbeitetes Zeug aus der letzten Lektion.)
Und was meine Wut auf den Englischlehrer angeht:
Nachdem er sich in der ersten Woche nicht mit iServ auseinandersetzen wollte
(Anders kann man das nicht nennen.
Es gibt massenhaft Erklärbärvideos zu dem Produkt.
Jeder andere hat's mittlerweile raus.)
und seine Hausaufgaben in irgendwelchen versteckten Gruppenordnern stellte,
war er mit den Einsendungen der Kinder wohl überfordert.
Offensichtlich ging ihm auf,
dass er das jetzt alles lesen und vielleicht sogar korrigieren müsste.
Was hätten die Einsendungen sonst für einen Sinn?
Deshalb war die zweite Mail von ihm eine Wochenaufgabe,
seitenweise Workbook, mit dem Zusatz:
in einer Woche lade ich die Lösungen hoch,
ihr braucht mir nichts mehr zu schicken.
Den haben wir auch verstanden.
Auf die Mail des Kindes
(weitaus höflicher formuliert, als ich das gekonnt hätte)
folgte die Antwort: "Dann weiß ich Bescheid.
Dann machst du eben das, was du machen kannst."
Daraufhin packte das Kind die Englischsachen erstmal weg.
Auf dem Hausaufgabenplan stand noch Politik.
Da sollten sie sich einen Film über den Bundespräsidenten ansehen
und eine Aufgabe dazu bearbeiten.
Leider hatte der Politiklehrer den Link nicht kontrolliert
und man landete im Nirvana des Internet.
Also: Mail an Politiklehrer.
"Danke, dann weiß ich Bescheid,
ich lade den Film hier bei iServ hoch.
Das kann aber dauern..."
Tja.
Hausaufgabenplan checken.
Wenn heute kein Politik,
dann eben Geschichte.
Leider verstand das Kind den Text über den 30jährigen Krieg nicht wirklich.
Was ist denn genau ein Kurfürst?
"Habsburger" könnte auch eine Berufsbezeichnung sein.
 Calvinisten?
Und was zum Teufel hatten denn die Schweden damit zu tun???
Ommmmm.....
Es heißt:
"Bei Fragen könnt ihr euch jederzeit an mich wenden..."
Ich muss den Satz:
"Frag' deinen Lehrer.",
aber erst üben,
statt reflexartig sofort einzuspringen.
Vielleicht ändern sich die Aufgabenstellungen dann auch
und es kommen Sachen an,
die die Kinder tatsächlich selbständig bearbeiten können.
Gut, dass ich nicht weiß,
was gerade in der Eltern-WhatsApp-Gruppe abgeht.
In der Zwischenzeit hatte die Mathelehrerin, zusätzlich zu den neuen Hausaufgaben,
eine von ihr handschriftlich berechnete Aufgabe hochgeladen,
die ein Problem der Kinder bei den letzten Hausaufgaben erklärte.
Der Lateinlehrer experimentierte und startete dann erfolgreich eine Umfrage,
ob er die nächste Konferenz zur vereinbarten Zeit starten könne.
Der Gute glaubt immer noch,
dass sich das seine Kollegen auch antun
und befürchtet, anderen Videokonferenzen in die Quere zu kommen.
Man will den jungen Mann ja nicht desillusionieren...
 Nach all dem war es tatsächlich schon Nachmittag
und wir hatten zu Mittag gegessen.
Das Kind hatte verständlicherweise von Schule die Nase voll,
wollte auch von uns erstmal keinen mehr sehen
und verkrümelte sich in seine Höhle.



Um 18 Uhr war der Termin beim Kinderarzt,
wir mussten schellen,
wir waren die einzigen Patienten,
der Doc nahm sich viel Zeit für die J 1 Untersuchungen und Gespräche,
noch flott die HPV -Impfung
und gegen 19 Uhr waren wir wieder Zuhause.
Russischer Hackfleischtopf mit Dinkel drin,
für das Seelenheil des Kindes.

Leider kein Garteneinsatz.


Schöne Zeit!

;O)

Mari

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