Donnerstag, 26. Oktober 2017

Die Schattenseite

Nochmal zum gestrigen Tag.
Der begann nämlich mit einer Begegnung der anderen Art.
Wie gesagt, wir wollten einen Ausflug machen und zeitig los.
Wecker konnte ich einfach abstellen, ich war mal wieder vorher wach.
Mädchenblase.
Wir spulten hier also beinahe eine Art Alltagsprogramm ab.
Ich stehe als erste auf,
Kaffeekochen, Feuer anzünden,
Backofen vorheizen,
Tasche packen.
Auftritt des Gatten,
der schmeißt die Aufbackbrötchen auf's Ofenrost,
ich gehe duschen.
Raus aus der Dusche,
Gatte ins Bad,
Kinderzimmertüre sperrangelweit öffnen
und bei allem, was man ab jetzt tut,
extralaut klappern und rumpeln.
Müsli für mich.
Kind kriecht schlaftrunken aus seinem Zimmer,
Brötchen für ihn und den Gatten.
Haare föhnen.
Und als ich so im Unterhemd, mit Föhn bewaffnet,
vor dem Spiegel stehe und die Arme hochnehme,
entdecke ich an der Innenseite meines linken Oberarms
eine Rötung und in deren Mitte sitzt eine Zecke.
Eine Zecke!
Wir haben bald November!
Zeckenzeit ist Ende!
Was soll's, sie ist nunmal da
und es ist auch nicht meine erste.
Zeckenzange hab ich aber nicht mit.
Und diese Rötung...
Wanderröte, Borreliose, Hirnhautentzündung,
sowas fällt mir alles ein.
Ich betrachte das Ganze nochmal genauer und stelle fest:
das ist keine entzündliche Rötung, die von innen kommt.
Das Vieh sitzt einfach an einer höchstdämlichen Stelle.
Quasi mit jeder Bewegung
schubbert das Teil an meinen Anziehsachen
und es hat sich nunmal in mir festgebissen.
Die Haut drumherum wirkt eher wund.

Trotzdem.
So rot hab ich das noch nie gesehen.
Bevor wir zum Meeresaquarium fahren,
halten wir also an einer Apotheke in Thisted,
um mich mit einem Zeckenlasso auszurüsten.
Endzeitstimmung.
Auf den Parkplätzen bilden sich Seen.
Wie soll ein so kleines Land so viel Regen aufnehmen können?
Nun hab ich mein Zeckendings in der Tasche,
aber die Zecke noch an mir dran.
Ich ertappe mich dabei,
wie ich den linken Arm vom Körper weghalte.
Ich versuche zu vermeiden, dass die Zecke weiter scheuert.
Mal deutlich ausgedrückt:
dieses winzige Mistvieh hat mir den Tag versaut.
Gut, das ist vielleicht übertrieben,
aber wirklich genießen konnte ich ihn nicht,
denn mein gestörtes Hirn klammert sich gern an die kleinste Widrigkeit,
um sie ausgiebig zu zergrübeln.
Am liebsten in Situationen,
in denen ich zur Untätigkeit verdammt bin.
Klar, ich hätte mich auf'm Damenklo einfach mal halb ausziehen können,
um mir das Biest aus dem Fleisch zu ziehen.
Vielleicht hätte ich sogar unerwarteten Beistand erhalten,
aber mal ehrlich:
wer will denn sowas?
Zu meiner Beruhigung konnte ich Abends feststellen,
dass ich die Verpackung der Zeckenwaffe 
ohnehin nicht hätte öffnen können.
Dazu bedurfte es einer Machete.
Mindestens.
Im Ferienhaus also zuallererst ins Bad,
um mein Parasitenproblem zu lösen.
Ratzfatz.
Meine Ratio bestätigt mir nochmal meine morgendliche Selbstdiagnose:
wund, mehr nicht.
Desinfizieren,
bisschen Wundsalbe drauf
und drüber schlafen.
Am besten sofort.
Hat funktioniert.
Das Kind hat mich ins Bett gebracht
- sehr süß -
ich habe kaum mitbekommen, wie mein Kopf das Kissen berührte
und dann einen achtstündigen Verdrängungsschlaf hingelegt.
Beruhigt aufgewacht.
An der Einstichstelle blieb ein kleiner roter Punkt zurück,
wirkt vertraut und normal.
Trotzdem.
Sehr ärgerlich.
Ich wünschte,
ich hätte das Vieh viel früher oder später entdeckt.
Ich wünschte, dass sich Dinge,
die ich wohl oder übel im Hinterkopf behalten muss,
nicht dauernd in den Vordergrund drängelten.
Alles zu seiner Zeit...
Daran scheitere ich regelmäßig.
Einsicht ist der erste Schritt zur Besserung.

Und ja, ich werde mich beobachten,
bei weiteren Symptomen sofort zum Arzt gehen.

Erstmal ist da aber nix.

Die Jungs stehen auf.
Neuer Tag. 
Weiter Urlaub, jetzt bitte.


Schöne Zeit!

;0)

Mari



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