Samstag, 5. Juli 2014

Mari hätschelt ihren Blues


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"es ist total anstrengend, mit einer solchen Einschränkung zu leben, ständig bei jedem Handgriff innehalten zu müssen und sich zu fragen: Momentchen, wie mache ich das jetzt? Wie kriege ich das hin? -
Das erfordert Kraft und Nerven.
Aber ich glaube, was einem das Herz so schwer macht, ist die endgültige Anerkennung der eigenen Zerbrechlichkeit und Verwundbarkeit. Mit 20 haben wir gedacht - und denken alle -, das betrifft nur andere, und irgendwie sogar mit so einem unterschwelligen Gefühl, die hätten sich das ausgesucht oder auch nur einverstanden erklärt.
Erst wenn einen selbst so etwas trifft, eine plötzliche Erkrankung (ich sage nur Stieltubendrehung!!) oder eine Verletzung, dann beginnt man zu merken, in welchem Irrtum man gelebt hat.
Trifft das dein Gefühl, oder ist deine Trauer eine andere?
Liebste Umärmel-Grüße von der
Kitty"

 Kommentar zu "POD"

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Moin, Kitty!

Ich entführe Deinen Kommentar einfach mal in einen neuen Post.
Neuer Tag, neues Spiel,
da kann ich prima anknüpfen.

Du hast Recht.
Es ist anstrengend, wenn man täglich das Rad neu erfinden muss,
weil man in den alltäglichsten Situationen plötzlich an seine Grenzen stößt
und Du schätzt mich richtig ein:
DAS ist nicht mein Problem.
 :O))
 Die Umständlichkeit, mit der ich hier meinem Alltag begegne,
ist kaum tragisch.
Eher komisch.
Slapstick ...
und ich kann mich ausgiebig darüber beömmeln.

Zum Beispiel:

Schon mal versucht, mit einer Hand ein hartgekochtes Ei zu pellen?
OHNE Eierbecher, versteht sich.
Besitze ich nämlich nicht und
ist mir auch erst in dieser Situation aufgefallen...

Oder: Ei aufschlagen

Oder: BH anziehen
:O)))

Oder: Brötchen aufschneiden.
(Die kann man ganz gut mit dem linken Ellenbogen "festhalten",
sprich: platt quetschen)

Oder: Kartoffeln abgießen

Oder: Kaffeetrinken während eines Telefonats

Oder: Pakete entgegennehmen und dann noch unterschreiben müssen

usw, usw...

All dem kann ich mit Humor begegnen.

Was ich zur Zeit fühle, ist so eine Art zeitversetzter Schock.
 Bisher blieb mir dafür nämlich gar keine Zeit...

Der "Umfall",
die schnelle OP,
der "Akkuschrauber" im Einsatz,
die Schmerzen,
die Drainage und das Ziehen der Schläuche,
der Anruf aus dem Krankenhaus,
CT,
die Hiobsbotschaft zur 2. OP,
die Rennerei durch die Stationen, um mich zu dieser OP anzumelden,
das Vorgespräch zur Narkose,
am OP-Tag kein Bett auf der Station frei,
als eines organisiert ist, schnell umziehen und ab unters Messer,
die bettlägerige Zimmernachbarin,
die schlecht gelaunten und Menschenwürde tretenden Schwestern
auf der Station,
und wieder Schmerz, Schwellung und noch mehr Schläuche,
die nicht abgesprochenen Ärzte,
und immer wieder das Kind, das Kind!!!!
will nicht mehr "verschickt" werden,
und obwohl ihm alles viel zu lang dauert,
bin ICH immernoch frisch operiert,
und dann kommt langsam raus:
er traut sich nicht, mich zu umarmen,
aus Angst, mir weh zu tun,
die iod-orangenen Finger ängstigen ihn,
also Sorge um SEINE kleine Seele,
und als ich mir nichts sehnlicher wünsche,
als mich mit dem Sohnemann mal eine Weile einzuigeln,
ist es Zeit, den Verband zu wechseln,
ich hab mittlerweile Angst davor,
will in Ruhe gelassen werden,
"Die Narbe sieht aber seeeehr gut aus!",
dem kann ich nicht zustimmen,
zerknitterter, verfärbter, schwammiger Alienarm
mit Frankensteinnarbe,
neuer Verband, Gipsschiene wieder dran,
sitzt zu hoch,
schmerzt die ganze Nacht,
WIEDER hin,
nun die Angst vor'm Fädenziehen nächste Woche...
Ich bin wirklich keine Mimose,
was Schmerzen angeht
und ich habe sonst auch keine Angst vor Eingriffen,
die erledigt werden müssen.
Meist sind sie schnell vorbei und nicht so schlimm wie erwartet,
doch ich fühle mich innerlich ganz wund.
Wie ein verletztes Tier.
Ich will nicht,
dass mich noch irgendein Weißkittel anfasst.
Und es ist,
als müsse ich für jeden der aufgezählten Punkte,
die ich alle mit einem "aber im Großen und Ganzen bin ich o.k."
abgehakt habe,
jetzt, im Nachhinein,
ein lautes
"... aber ich hatte die ganze Zeit AUA!!!",
hinterherbrüllen.
So.
Wer bis hier gelesen hat,
der hat auch Zeit,
einen Kommentar zu hinterlassen.
Freu ich mich drüber.
 
Ich geh jetzt Geburtstag feiern!!!
 
 Schöne Zeit !

;O)

Mari



2 Kommentare:

  1. Uff... Ganz schön heftig....und kommt mir auch irgendwie bekannt vor....nicht in dem Sinne viele Ärzte, missorganisation usw. Sondern eher das Gefühl, von einers Mama will niemand hören, dass du auch mal aua hast und eben nicht alles ok ist... Mehr will ich mich darüber gar nicht auslassen, hoffe und drück dir die Daumen dass Essig ganz schnell wieder gut geht und die normale Beständigkeit wieder einzieht, für deinen Sohnemann besonders...:-) beste Grüße vicky

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  2. Danke für die lieben Wünsche!
    Mari

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