Samstag, 13. Oktober 2018

10 von 12


7:30 Uhr
Da steht mein Kaffee, da liegt mein Buch, dort ist mein Platz für die nächste Stunde.

8:30 Uhr
Erst mal das Grobe. An der großen Wohnzimmerscheibe prokrastiniere ich schon seit Wochen rum. Dabei geht das Putzen von außen ganz fix. Fest daran gekoppelt ist aber auch Balkon fegen und so... Ich staube also auch die Bank und die zusätzlichen Gartenstühle schon mal ab. Wenn das Wetter sich bis Sonntag hält, kann der Geburtstagsbesuch nach draußen ausweichen. Meine Güte, ist das schon warm! Brauche tatsächlich eine ganze Stunde da draußen und stehe im eigenen Saft. Aus dem Wohnzimmer schlägt mir noch wärmere Heizungsluft entgegen. Fußbodenheizung ist Fluch und Segen zugleich.

 

Weiter, weiter!
Die komplette Wohnung saugen, wischen und im Anschluss noch:
Hausflur.

Um 10:30 Uhr bin ich tatsächlich und endlich reif für eine ausgiebige Dusche.
Vermutlich sitzt das Kind jetzt schon im Bus. Um 11:20 Uhr verlasse ich das Haus und marschiere Richtung Schule. Der verknackste Knöchel spielt heute schon wieder prima mit. Ich traue dem Braten nur noch nicht so richtig, trete bedächtig auf. Für den Weg werde ich ca. 25 Minuten brauchen. Die Rückkehr aus dem Schullandheim ist für 12 Uhr angekündigt. Beim letzten Mal waren sie aber früher da. Ich werde die Vorhut sein und die Kumpelmutter holt uns um kurz nach 12 mit dem Auto ab, wenn sie von der Arbeit kommt. So der Plan. Ich laufe Zickzack durch Hinterhöfe und Gassen, zwischen den Hochhäusern durch und durch die alte Zechensiedlung. Und während ich noch grübele, welches Bild ich hochladen werde, alte, schäbige, abrissreife Betonklötze oder alte, denkmalgeschützte, liebevoll restaurierte Häuschen, drehe ich mich nochmal um und habe plötzlich Blick auf beides.



So ist das hier.

Kaum trete ich auf die Hauptstraße, fahren zwei Reisebusse an mir vorbei. Als ich am Treffpunkt ankomme, haben die Kinder schon ihre Koffer ausgeladen. Keine 5 Minuten später kommt der Kumpelvater angefahren.
"Ich weiß, eigentlich wollte meine Frau kommen, aber als ich vor unserer Haustüre aus dem Auto stieg, sind die Busse an mir vorbei gefahren..."
So läutete die Kirchturmuhr gerade 12, als ich den Schlüssel in der Wohnungstür umdrehte.
Er ist also wieder da.


Erstmal erzählen, erzählen, erzählen.
Das Kind könnte noch aushalten, aber mir dreht sich vor Hunger beinahe der Magen um.
Mittagessen, weiter erzählen. 

Wir packen gemeinsam die Taschen aus. Erzähl, erzähl.
Das Fläschchen mit dem "Heimwehsaft" ist ganz leer. Das Kind beruhigt mich. Das lag nicht an großem Heimweh, sondern daran, dass er drei Klassenkameraden am Discoabend damit behandelt hat. "Heimwehsaft" hilft auch gegen Liebeskummer. Tests an lebenden Verliebten haben das bewiesen. Ich verrate Euch die Inhaltsstoffe nicht. Ich wittere das große Geld. Das muss ich mir patentieren lassen! ;O)



Mittagsschläfchen für Mari. Ich hab so furchtbar schlecht geschlafen, letzte Nacht.
Das Kind sucht im Netz nach der Musik, die ihn an den gestrigen Discoabend erinnert.

 

Den Nachmittagskaffee gibt's auf dem Balkon,
To do Listen abhaken, gestrige Einkaufsliste bearbeiten, bis hierher bloggen.


 
Dann schrillt schon das Telefon und der Kumpel ist dran.
Will mit dem Kind zocken.
Kind ist nicht gaaaaanz so begeistert, denn der Kumpel will immer "battlen", sprich: große Ballerei. Nicht lange und dem Kind wird es zu bunt. Die Anspannung der letzten Tage, die Müdigkeit, all das fällt ganz plötzlich von ihm ab und er heult mir erst mal eine Runde das Hemd nass. Willkommen Zuhause, du großes Kind. Lass laufen. Passt. Hier geht das.
Ich schicke das Kind unter die Dusche, auf dass es ihm danach besser geht und bereite für die Jungs das Abendessen vor. Chicken Nuggets. Schon mal selber gemacht? Voll einfach. Für ein Blech:
600 g Hähnchenbrust in Stücke zerlegen, in einer Schüssel mit Öl und etwas Salz verrühren. Dann eine Tüte Chips zerbröseln. Dann wird es etwas pfui, vor allem dann, wenn man eine Abneigung dagegen hat, mit rohem Fleisch herum zu hantieren. Man nimmt ein Stück Hähnchen und Brösel in die Hand und drückt die Chips ganz fest an. Gibt Muckis. Das Ganze kommt bei 200°C Ober/Unterhitze für 20-30 Minuten in den Backofen. Wenn man sehen kann, dass die Nuggets brutzeln, sind sie gar. 



Auf dem Foto sind sie noch roh, denn ich habe nur Arbeitsanweisungen hinterlassen und bin dann losgefahren, um die weltbeste Nachbarin, die keine Nachbarin mehr ist, abzuholen.
Gemeinsam fuhren wir zum Laden und zum letzten Buchabendtermin.
Der verlief wieder prima, nur habe ich leider vergessen, zu fotografieren.
Prioritäten, nicht wahr?
Meine ausgefeilteste Formulierung war heute:
"... im Gegensatz zu einer Kurzgeschichtensammlung lässt sich ein Roman mitunter flocker lockig weglesen...."
Und die Chefin sprach die bedeutungsvollen Worte:
"Ach, übrigens: die Feldlerche wird wieder Baum des Jahres!"
Ich kann Euch sagen: wir sind Koniferen auf unserem Gebiet!
;O)

Weltbeste Nachbarin wieder daheim abgesetzt,
gegen 23:40 Uhr selbst Zuhause.
Essen, bloggen, jetzt müde.

Gute Nacht!

;O)

Mari

Wieso is'n das jetzt so strubbelig formatiert?
Keine Ahnung. Püh.
Das bleibt jetzt so.