Freitag, 14. August 2020

Donnerstag, 13.08.20

Es ist so heiß.

Das schraubt die körperliche Belastung hoch und zur Belohnung kann ich nachts noch schlechter schlafen als sonst.

 Ursprünglich hatte ich vor, eine ausgiebige Gartenrunde zu machen, zu kochen und dann zur Arbeit zu gehen und zwar ein halbes Stündchen früher als sonst, um für eine Kollegin einzuspringen. Stattdessen legte ich mich, kaum dass Kind und Gatte gegen halb acht das Haus verlassen hatten, einfach nochmal aufs Ohr und döste bis neun. Schlafen ging immer noch nicht. Duschen, sofort wieder schwitzen, ab an den Herd. 

Ab neun läutete das Telefon, die ersten Geburtstagsgratulanten versuchten mich noch vor der Arbeit zu erwischen. Ich sprach mit dem Cousinchen, während ich einhändig Frikos in die Pfanne beförderte, mit Schwiegervattern, während ich Kartoffeln abgoss und als um viertel nach zehn meine Mom anrief, sandte ich ihr nur ein gedankliches "Nope, das muss warten." und ließ es bimmeln.

Schnell noch notdürftig das entstandene Chaos beseitigt, sprich: die längst überfällige Spülmaschine noch voller gestopft und programmiert und aus dem restlichen, schmutzigen Geschirr einen rekordverdächtigen Turm gebaut, flott das Rumlungersommerkleidchen gegen das Ausgehsommerkleidchen getauscht und los.

Die Kinder im Ganztag sind räumlich nach Jahrgangsstufen getrennt. 

Für die neuen Drittklässler haben wir das Erdgeschoss hergerichtet, in dem sonst nur die Bastel AG und die Hausaufgabenbetreuung stattfindet. Die Viertklässler bezogen die eigentlichen Spielräume in der ersten Etage.

Bei den neuen Drittklässlern arbeiten in dieser Woche noch Kolleginnen, die schon vor der Trennung der Häuser da waren. Sie kennen die Kinder noch. Das macht allen die Eingewöhnung leichter. Ich bin demnach bei den Viertklässlern, die allesamt von sich behaupten, dass sie "im Kopf noch dritte Klasse sind". Das wird sich schnell ändern und spätestens zur Weihnachtszeit, werden sie zu unausstehlichen, durchbetreuten, kleinen Klugscheißern mutiert sein, die man bitte schnellstmöglich an die weiterführenden Schulen abtreten möchte. Ist bei den Maxikindern in den Kindergärten genauso.

Alle Kinder haben ab 11:30 Uhr Hitzefrei, keine Hausaufgaben und nur etwa die Hälfte kommt in die Betreuung. Wer aufsteht und durch die Gegend läuft, trägt eine Maske, wer sitzt, nimmt sie ab und achtet auf Abstand. Das ist nicht mehr neu, die Mehrheit hat's drauf, andere muss man mal häufiger dran erinnern und manchmal gehen auch einfach die Pferde mit ihnen durch. So wie mit den beiden Jungen, die ich aus einem kichernden Schweinehaufen aus Kissen und Kinderkörperteilen trennen musste: "Wenn es erlaubt wäre, sich gegenseitig zu würgen, hätte ich euch auch das Kuscheln und Knutschen erlauben können. Also: Nicht kuscheln, nicht knutschen, nicht würgen, kein Schweinehaufen, sondern Abstand halten.". Ich kann euch versichern, das verlangt mir so einiges ab und tut mir in der Seele weh. 

Auch das eigene Kind hatte Hitzefrei und war schon Zuhause, als ich um kurz nach drei dort eintrudelte. Der Direktor hatte den Schülern den Nachmittagsunterricht erlassen, eigentlich wäre für's Kind erst um halb vier Schluss gewesen. Auf meinem Heimweg machte ich noch einen kleinen Umweg zum türkischen Lebensmittelhändler (der hat köstliche, dicke Weintrauben und es gibt gerade frische Datteln) und zum türkischen Bäcker (Baklava!).

Die meisten meiner Menschen denken nicht daran, dass ich Donnerstags eher Feierabend habe und so schellte das Telefon erst wieder weit nach vier. Die Zeit reichte mir für eine Runde Sofasitzen mit Füße hochlegen und Burtstachskäffchen. Gefeiert wird in diesem Jahr nicht und mal ehrlich: da ist nicht nur Corona dran Schuld. Ich könnte mir gerade nicht vorstellen, am Wochenende die Bude voll zu haben. Wer vermisst bei dieser Hitze denn Geburtstagsvorbereitungen wie putzen und Kuchen backen? Ich ganz sicher nicht.

 

 

 

Der Tag verging demnach ganz zu meiner Zufriedenheit, nur unterbrochen von lieben Glückwünschen und dem Pizzataximann.

Geschenke gab's auch.

Gatte und Kind schenkten mir ein Fernglas, mit dem ich fortan die Gartenvögel im Auge behalten kann und von den Kolleginnen gab es ein Blümchen und einen Gutschein für ein Gartencenter in der Nähe.

Nur ein schlauer Fuchs liest daraus meine derzeitigen Prioritäten.

Gegen 22 Uhr bin ich feddich mitte Welt und - Hitze hin oder her - gehe ins Bett. Ich schlafe ruckzuck ein, und zwar mit einem feuchten Gästehandtuch auf der Stirn, das ich nachts an meinen Waden wiederfinde. Aber egal, ich habe mehr als sechs Stunden Schlaf gesammelt, damit fängt der Tag für mich gut an.



Schöne Zeit!


;O)


Mari




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