Sonntag, 6. November 2016

Gelassenheit

Gelassenheit?
Die fehlt mir gerade.
Dabei ist sie das höchste Ziel.
Ich kann nicht schlafen.
Ich trau mich nicht.
Ich bin gerade erst wieder in die Wohnung zurück gekommen.
Vorher bin ich, wie ein Dieb in der Nacht,
mit dem Kater durch den Garten geschlichen.
Leise, damit uns niemand hört.
Ängstlich, weil die Türe zum Hinterhaus aufgehen könnte.
Es brennt immernoch Licht dort.
Tagsüber kann ich mir glaubhaft versichern:
Alles wird gut.
Wir meistern das.
Haben schon ganz andere Sachen hingekriegt.
Aber Nachts?
Auf Zehenspitzen durchs Treppenhaus mit einem völlig 
Verängstigten Kater im Schlepptau?
Da lässt sich nicht gut hoffen.
Hoffen, dass der Hausbesitzer seine Hunde in den Griff bekommt.
Dass er die, seit einem Jahr, versprochenen Katzenklappen einbaut.
Hundeerziehung besteht nur darin,
Zäune im Hof entweder einzureißen,
Um den Hunden weiteren Auslauf zu verschaffen,
Oder Zäune zu verstärken.
Damit sie nicht abhauen,
Denn zurückrufen kann man sie nicht.
Die Leute vom Sportplatz haben schon reagiert und
Das Gelände in Fort Knox verwandelt.
Einen ganzen Nachmittag hoppelten verwirrte Kaninchen 
Am lückenlos geschlossenen Zaun entlang.
Kein Durchkommen mehr.
Auch für den Kater wahrscheinlich nicht.
Das Haus verwandelt sich in einen Knast.
Macht bloß die Türen zu!
Sonst habt ihr die Hunde in der Wohnung.
Denn das Herrchen lässt sie zum "Gassi gehen" einfach in den Garten.
Als wir aus dem Urlaub kamen, fanden wir den Kater in ziemlich desolatem Zustand vor.
Gesträubtes Fell, Geifer klebte an Rücken und Schwanz,
Die Hinterläufe waren blutig.
Er ist gejagt worden.
Kein Wunder also, dass die den Sportplatz dicht gemacht haben.
Wer will schon streunende Hunde auf einem Gelände,
Auf dem Kinder einem Ball hinterherjagen?
Der Kater geht auf Nummer sicher. 
Zunächst ging er gar nicht mehr raus.
Nun kommt er morgens,
Bleibt bis zur Nacht in der Wohnung .
Der Freigänger.
Ein Häufchen Elend ist aus ihm geworden.
Morgen ist wieder eine Woche rum, in der sich um Katzenangelegenheiten 
Gekümmert werden sollte.
Wir werden sehen.
Kommunikation klappt nicht.
Ich dachte:
Versuchs doch einfach mal über ein soziales Netzwerk.
Kann man doch machen...
Mal eben tippen:
Kater will raus
Hunde sind drinnen...
Hat er gemacht, sich aber nicht dran gehalten und
So hab ich den Kater ins offene Messer laufen lassen.
Man kann ihm nicht trauen.
Heiße Luft.
Wenn sich mir jemand das nächste mal als
Menschen und Tierfreund vorstellt, 
Werde ich wachsam sein.
Echte Menschen-und Tierfreunde
Müssen darauf nämlich nicht gesondert hinweisen.
Also schleiche ich mich Nachts mit dem Kater in den Garten,
Öffne ihm all die verschlossenen Türen nach draußen und
Sehe mit ihm zusammen nach,
Ob die Luft rein ist.
Offensichtlich ist heute alles gut gegangen.
Kein Hundegebell, kein Katerkratzen an der Tür.
Vielleicht ist er aber auch auf direktem Wege in den Keller,
Und verbringt die Nacht in der Ecke unter einem Regal.
Ich weiß es nicht.
Aber nun gehe ich tatsächlich schlafen.
Da Schreiben tat gut.
Gelassenheit.
Bitte bitte...
Denn ohne Gelassenheit 
Zerfleische ich mich hier nur selbst,
Zergrüble die Welt,
Verfange mich in bösen, WIRKLICH bösen Gedanken
Bekomme Magenschmerzen und
Bin zu nichts zu gebrauchen.
Wenn ich Gelassenheit zurückgewinne, kann ich klug beobachten.
In zwei drei Monaten,
Werden die Hunde die Rangordnung unter sich ausmachen.
Dann ist die jüngste ausgewachsen.
Und so wie es aussieht, wird Herrchen nicht in die Rangfolgenplanung mit einbezogen werden.
Das ist kein schönes Leben, als Depp des Rudels.
Spätestens dann wird er sich eine Hundehaarallergie anschaffen.
Aber vorher wird er noch Theater mit der Weltbesten Nachbarin bekommen,
Denn auch die wird ihre Terrassentür nicht mehr einfach so offen stehen lassen können.
Auf Tische klettern die beiden auch wie die Ziegen.
Vielleicht wird sich aber vorher der Nachbar nebenan zu Wort melden,
Den sieht man nämlich im Moment täglich mit einer Schaufel über die Wiese wandern.
Hundekacke aufsammeln.
Also gelassen bleiben.
Wut, Groll, Verzweiflung, Angst,
Fressen nur an den eigenen Nerven.
Dann geht es mir schlecht.
Und das schlimme daran:
Ihm, der die Ursache meines Übels ist,
Geht das am A vorbei.
Also Ruhe bewahren,
Schlafen gehen,
Morgen früh wieder aufstehen, um den Kater reinzulassen,
Bevor die Hunde wach sind.
Verzeiht mir diesen unstrukturierten,
Unkorrigierten Schrieb.
Musste raus und das bloggen auf dem IPad ist wirklich das Letzte.
Gute Nacht !

;O)

Mari




2 Kommentare:

  1. Die Mari ist ja wieder da :) Aber wo kommen plötzlich diese elenden Hunde her? Und das seltsame andere Ende der nicht vorhandenen Leine? Blödmann.
    Grüße an den geschundenen Kater! Und an den Rest der Familie!

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    1. Moin, liebes Nordlicht.
      Ich werd's ausrichten.
      Die Hündinnen sind nacheinander über den Tierschutz vermittelt und als Welpen eingeflogen worden. Stammen, wenn ich mich richtig erinnere, von den Azoren. Meiner Meinung nach hat unser Hausherr einfach nur unsägliches Glück, dass die beiden grundsätzlich freundliche, aufgeweckte Wesen sind. Trotzdem muss man sich darüber im Klaren sein, dass es sehr viel Arbeit macht, einen Welpen zu erziehen. Das setzt zumindest voraus, dass man dort ist, wo sich der Welpe gerade aufhält. Einfach laufen lassen ist da glaub ich nicht der erfolgversprechendste Ansatz. "Leben und leben lassen" ist ja ganz schön, aber in einem Hunderudel zählt dann wohl doch eher "survival of the fittest", sowie "Alpha frisst als Erster" und offenbar haben sie ihm bereits sein Essen vom Tisch stibitzt, als er kurz den Raum verließ. Der Kater ist ebenfalls Raubtier mit Revieranspruch. Katzen regeln das aber anders als Hunde und ich finde, darüber sollte man sich vorher informieren, wenn man einem Freigänger wie Luke einen jungen Hund vor die Nase setzen will. Katzen praktizieren eine Art Time-Sharing. Luke hielt sich in den vergangenen Jahren tagsüber immer im Bereich der Terrasse auf. Vielleicht lag er mal auf den Mülltonnen, zwei Meter daneben, viel weiter entfernte er sich aber nicht. Am frühen Abend trieb er sich auf dem Sportplatz rum. Als sich die Nachbarn zwei Häuser weiter eine kleine Katze anschafften, mussten diese Grenzen erstmal abgesteckt werden. Zuletzt sah man die Nachbarin tagsüber auf den Gartenmauern spazierengehen, während Luke auf der Terrasse pennte. Die kamen sich also überhaupt nicht mehr in die Quere. Das ging so weit: wenn ich Luke "zur falschen Zeit" gerufen habe, war die Nachbarskatze vor ihm bei mir. :D Dann wusste ich: vergebene Liebesmüh. Nicht seine Zeit.
      Es wäre ein Leichtes gewesen, den Hunden - Anfangs war es ja auch nur einer - zumindest die räumlichen Grenzen zu zeigen. Weg von der Terrasse, weg vom Kater. Stattdessen wurde hektisches um den Kater Herumgespringen, nachsetzen, bellen, jaulen, als "Putzig" bewertet und belächelt. Nach dem Motto: der Kater kann ja gehen, wenn es ihm zu viel wird. Ein Satz über die Mauer reicht doch. Kann er aber NICHT, sofern er sich auf der anderen Seite der Mauer nicht noch weiteren Revierkämpfen aussetzen möchte. Mit einem einzelnen Hund hätte er das noch klären können, obwohl ich schade finde, dass das Herrchen sozusagen nicht für seinen Hund in die Bresche gesprungen ist und die Sache klargestellt hat. Gegen zwei Hunde hat der Kater keine Chance. Ist auch nicht seine Aufgabe, die zu erziehen und jetzt ham wir den Salat. Im Moment hockt der Kater im Keller und ich fürchte, er hat der weltbesten Nachbarin mal wieder auf ihre Fußmatte gepinkelt. Die kriegt den Segen dann immer ab. Zum Glück wird sie aber nicht böse, sondern lässt mich eventuelle Schäden einfach beheben. Ist eben die weltbeste. Bisher haben wir solche Aktionen eines deprimierten Katers immer irgendwie überstanden. Liebe Grüße !

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